Bochum. Der VfL Bochum wird gegen Union Berlin ein Team auf den Platz bringen, das alles für einen Sieg gibt. Es droht aber der Ausfall von acht Akteuren.

Mit dem Spiel gegen Arminia Bielefeld, dem 0:2, hat sich Thomas Reis nach eigener Aussage nicht mehr lange beschäftigt. „Da brauchte ich mich nicht mehr zu grämen“, sagte der Trainer des VfL Bochum. „Da gab es nichts schönzureden.“ Gegen Union Berlin erwartet Reis am Samstag, 15.30 Uhr, ein anderes Spiel und vor allem eine andere Leistung seiner Mannschaft.

„Die Mannschaft ist definitiv gewillt, ein anderes Gesicht zu zeigen“, sagte er bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. „Das war nicht das Gesicht, das uns in dieser Saison dahin gebracht hat, wo wir stehen.“

Er setzt auf die Heimstärke seines Teams. Von den bisher 20 Punkten haben die Bochumer 14 im Ruhrstadion geholt. „Du spielst zu Hause“, sagte Reis. „Du willst das Jahr mit einem positiven Ergebnis beenden. Dann kann jeder sagen, dass das 2021 ein besonderes Jahr für den Verein war. Wir hoffen, dass die Festung Ruhrstadion bestehen bleibt.“

Fünfter Heimsieg ist das Ziel zum Abschluss

Fraglich ist allerdings, mit welchen Akteuren er den Versuch starten kann, den fünften Heimsieg in dieser Hinrunde zu schaffen. Mit Simon Zoller, Eduard Löwen, Takuma Asano, Danny Blum, Saulo Decarli und Tom Weilandt steht das Fehlen von sechs Spielern bereits fest. Das hatte Reis bereits am Mittwoch im Gespräch mit der WAZ gesagt.

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Da hatte er ebenso bereits darauf verwiesen, dass hinter dem Einsatz von Danilo Soares und Gerrit Holtmann Fragezeichen stehen. Das ist unverändert so. „Wir hoffen, dass wir sie einsatzfähig bekommen“, sagte Reis.

Sollte Soares ausfallen, würde Konstantinos Stafylidis auf die Linksverteidigerposition rücken können. Ist Holtmann nicht einsatzfähig, könnte Reis stattdessen Herbert Bockhorn, als ebenfalls schnellen Spieler, oder Milos Pantovic bringen. Bringt Reis Pantovic auf einer der Außenbahnen, würde wohl Robert Tesche neben Elvis Rexhbecaj und Anthony Losilla ins Mittelfeld rücken.

Reis hat Respekt vor Gegner Union Berlin

Reis geht mit großem Respekt in das Duell mit dem Tabellenachten Union Berlin. „Die Mannschaft hat die Spielphilosophie von Urs Fischer total verinnerlicht, ist giftig in den Zweikämpfen und hat eine unheimliche Dynamik nach vorn. Da kommt ein schweres Stück Arbeit auf uns zu.“

Anfang November hatte Reis bei einer Trainertagung die Gelegenheit genutzt, um länger mit Urs Fischer zu sprechen. Da war das Spiel der beiden Vereine noch kein Thema. Reis freute sich da darüber, dass er die Gelegenheit hatte und hat, mit Trainern wie Urs Fischer in den Austausch zu treten. Fischer ist neben Freiburgs Christian Streich einer der dienstältesten Trainer der Bundesliga.

Reis ist seit 2019 beim VfL Bochum. Mit ihm verbunden ist der Aufstieg und somit ein sehr erfolgreiches Jahr 2021. Das zu einem ebenfalls erfolgreichen Abschluss zu bringen, ist das erklärte Ziel.

Anzahl der freien Tage hängt vom Ergebnis ab

Damit hängt dann auch zusammen, wie lange die VfL-Profis freibekommen. „Am Sonntag nach dem Spiel gegen Union Berlin werden wir in jedem Fall noch einmal trainieren“, sagte Reis. „Dann gibt es, abhängig davon, wie das Spiel ausgeht, eine bestimmte Anzahl an Tagen frei. Das ist klar mit der Mannschaft abgesprochen. Ebenso, dass wir in diesem Jahr in jedem Fall das Training wieder aufnehmen.“

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Während die Spieler ein paar Tage freibekommen, wird Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim VfL, wohl weiter arbeiten, weiter arbeiten müssen. Zum einen, weil er in der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag erklärte, dass er erst nach dem Union-Spiel zu einer Bilanz der Hinrunde bereit sei. „Dann erwarte ich die Anrufe und Fragen und werde die Hinrunde und das gesamte Jahr einordnen.“

Zum anderen, weil der Aufsteiger auf dem Transfermarkt weiterhin die Augen offen hält. „Wir sprechen über einige Leihkandidaten“, sagte Schindzielorz. „Wir haben ja einige Akteure im Kader, die weniger gespielt haben. Es gibt noch nichts Konkretes, aber wir führen Gespräche und haben Ideen.“ Zu den Spielern mit wenig bis gar keiner Einsatzzeit gehören Raman Chibsah, Tom Weilandt, Tarsis Bonga und auch Saulo Decarli.

Bei Verpflichtung/Verstärkungen für die zweite Halbserie ist Schindzielorz gedanklich eher in Deutschland unterwegs. Da es keine Winterpause und auch kein Trainingslager gibt, bliebe einem neuen Spieler kaum Eingewöhnungszeit. „Deshalb“, sagte Schindzielorz, „reden wir eher über Spieler, für die die Bundesliga keine Überraschung ist.“