Bochum. Vor dem letzten Spiel des Jahres sind Akteure des VfL Bochum angeschlagen. Trainer Reis bestätigt, dass ein Spieler mit Sicherheit fehlen wird.
Diese harte Landung wollte beim VfL Bochum niemand. Das 0:2 bei Armina Bielefeld aber hat der Euphorie des Aufsteigers einen dicken Dämpfer verpasst. Zuletzt schien es so, dass Trainer Thomas Reis mit jedem Sieg, jedem Punkt einen weiteren mit Gas gefüllten Ballon in die Hand überreicht bekam. Bei einer ausreichenden Menge von Ballons wird es dann irgendwann auch für einen so geerdeten wirkenden Trainer wie Reis schwer, Kontakt zum Boden zu halten.
Nach dem 0:2 und der vielleicht schlechtesten Saisonleistung aber sollten nun alle wieder auf dem Boden angekommen zu sein. Wobei Reis immer betont hat, dass ihn zwar jeder Punkt, jeder Sieg unheimlich freue, dass die bis hierhin erreichte Zahl von 20 Punkten aber eben nicht zum Klassenerhalt reiche und das es weiter gelte, zu arbeiten und zu punkten.
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Die Tabelle der Bundesliga gibt es her, dass es für viele Mannschaften nach oben ebenso wenige Punkte Abstand sind wie nach unten. Im Zweifel geht da der Blick nach oben. Bei Reis nicht. Das machte er nach der Niederlage in Bielefeld erneut deutlich. „Letzte Woche wurde ich gefragt, ob ich jetzt nach oben schaue. Ich habe Nein gesagt. Heute hat man gesehen, warum.“
Reis sucht mit dem Team nach einer Erklärung
„Wir haben als komplette Mannschaft nicht stattgefunden“, sagte VfL-Stürmer Sebastian Polter. Er hatte zuletzt in drei Spielen vier Tore erzielt. Reis fasste das Spiel mit nur einem Satz treffend zusammen: „Das war von uns absolut gar nix. Bielefeld ist eine ähnliche Mannschaft wie wir. Sie haben es aus verschiedenen Gründen besser gemacht als wir. Sie haben nicht einmal überragend gespielt, aber für uns hat es gereicht.“
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Natürlich habe er mit der Mannschaft über das Spiel in Bielefeld gesprochen. „Wir wissen, dass wir da nicht gut waren. Wir suchen aber noch nach der Erklärung, warum wir teilweise so planlos waren und warum wir nicht irgendwann angefangen haben, Fußball zu spielen.“
Das beschäftige ihn mehr als der Fehler von Manuel Riemann. „Wenn man als Torwart einen Fehler macht, ist der Ball halt oft drin. Aber er hat bisher eine gute Hinrunde gespielt, das wird durch einen Fehler nicht verdorben. Das gilt ja auch für unser Spiel in Bielefeld. Wir waren nicht gut, aber unsere Hinrunde bis hierhin war in Ordnung.“
Kräfteverschleiß als ein Erklärungsansatz
Ein Erklärungsansatz für die schwache Vorstellung war der Kräfteverschleiß. Die Bochumer müssen in jedem Spiel in der Bundesliga immer alles investieren, alles geben, alles raushauen. Beim 1:1 gegen Dortmund war vielen Bochumern in den Schlussminuten bereits deutlich die Müdigkeit anzusehen. Vielleicht war die Niederlage in Bielefeld der Preis dafür, dass die Bochumer gegen Dortmund nach hartem Kampf einen Punkt sicherten.
VfL nach Bielefeld-Enttäuschung- „Können so nicht auftreten“„Natürlich hat man uns angemerkt“, sagte Reis, „dass es das zweite Spiel hintereinander mit einem kurzen Abstand ist. Es ist unser Job, diese Spiele zu bestreiten. Aber es ist eine kräftezehrende Saison, in der wir einige Körner verloren haben. Die Punkte, die wir in Bielefeld nicht geholt haben, sind weg. Wir müssen es jetzt besser machen und versuchen, einen guten Abschluss des Jahres zu schaffen.“ Vor knapp 14.000 Fans geht es nun gegen Union Berlin. Reis: „Das ist der nächste schwere Gegner.“
Er nutzte am Mittwoch die Gelegenheit, sich das Spiel der Berliner gegen den SC Freiburg anzusehen. „Natürlich guckt man sich den Gegner noch einmal an, wenn die Gelegenheit besteht“, sagte Reis. „Ich habe sie aber auch live im Spiel beim 1. FC Köln gesehen. Das ist eine schwer zu bespielende Mannschaft, die kompakt steht und viel Tempo bei den Kontern hat. Union hat eine klare Ordnung. Wir haben im letzten Heimspiel des Jahres noch einmal einen sehr guten Gegner zu Gast.“
Fragezeichen hinter dem Einsatz von Soares und Holtmann
Ob Reis dann seine vermeintliche Bestbesetzung aufbieten kann, ist fraglich. Danilo Soares zum Beispiel musste gegen Bielefeld zur Halbzeit mit Rückenproblemen raus. „Er ist am Mittwoch behandelt worden“, sagte Reis. „Er kann dann am Donnerstag laufen und am Freitag zurück ins Mannschaftstraining. Bei ihm müssen wir abwarten. Gleiches gilt für Gerrit Holtmann, der am Mittwoch leicht kränkelte. Erst am Freitag kann ich sagen, welche Spieler es in den Kader schaffen. Von den Spielern, die jetzt in Quarantäne waren, kommt keiner zurück.“
Also auch Takuma Asano nicht. Er gilt als Kontaktperson des an Covid-19 erkrankten Eduard Löwen.