Bochum. Bielefeld ist mit erst zehn Treffern das harmloseste Team der Liga - und hat noch kein Heimspiel gewonnen. Gegen Bochum soll die Wende her.

Als Aufsteiger kämpfte sich Bielefeld in der Vorsaison auf Rang 15 vor Schalke, Bremen, Köln. Bielefeld galt beim VfL Bochum vor und auch noch während dieser Saison als Vorbild dafür, wie man als Neuling mit geringerem Budget den Klassenerhalt schaffen kann. Bochum ist auf gutem Weg, das von Trainer Thomas Reis gern zitierte „Wunder“ zu schaffen.

Bielefeld dagegen droht im zweiten Jahr nach dem Aufstieg der Abstieg. Bei einer Niederlage gegen den VfL wäre der Konkurrent aus dem Revier jedenfalls erst einmal außer Sichtweite enteilt. Mit erst zehn Punkten geht Bielefeld ins Schlüsselspiel gegen den 20-Punkte-VfL.

Kritik auch an Trainer Kramer wird lauter

Die Kritik wird lauter, noch aber hat Trainer Frank Kramer die Rückendeckung der Vereinsspitze. Samir Arabi, der Geschäftsführer Sport, will „nicht reflexartig alles schlechtreden, dafür bin ich nicht zu haben“, sagte er laut „kicker“ nach dem 0:2 bei der Hertha, der vielleicht schlechtesten Saisonleistung. Diese gelte es schnell abzuhaken, die Leistungen in den Partien zuvor seien oft gut gewesen, so Arabi.

Bielefeld war vor allem bei den fünf Remis daheim oft überlegen, zuletzt gegen Wolfsburg (2:2) und Köln (1:1). Zu einem Sieg hat es aber noch nicht gereicht: Zu den Unentschieden gesellen sich drei Heimniederlagen. Vor allem wegen einer eklatanten Abschluss-Schwäche: Erst zehn Treffer sind Minuswert in der Bundesliga. Selbst Vier-Punkte-Schlusslicht Fürth hat drei Mal häufiger getroffen.

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Kramer selbst schärft die Sinne auf das Schlüsselspiel gegen den VfL. Unmut im Umfeld sei normal, „wenn es nicht so gut läuft. Aber da muss man den Fokus auf seiner Aufgabe halten und mit Haltung da durch gehen. Alles andere liegt ja nicht in meiner Hand“, sagte der Trainer bei der Pressekonferenz vor der Partie.

Viele neue Offensivkräfte, wenig Ertrag

Ein Grund für die Bielefelder (Ergebnis-)Krise: Die Zugänge, in Summe geholt für rund 7,5 Millionen Euro, schlugen weitgehend nicht so ein wie erhofft. Die Offensivkräfte Florian Krüger (Aue), Robin Hack (Nürnberg) und Janni Serra (Kiel) waren meist oder zuletzt nur Einwechseloptionen, haben alle noch kein Tor erzielt. Einzig der Japaner Masaya Okugawa, von RB Salzburg transferiert, steuerte zwei Treffer bei, ist Stammkraft.

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Sebastian Vasiliadis (Paderborn) sollte das Mittelfeldzentrum stabilisieren, fiel aber erst verletzt und zuletzt wegen einer Corona-Infektion aus. Auch gegen Bochum wird er noch fehlen, sagte Kramer am Montag. Ebenso wie Stamm-Linksverteidiger Jacob Barrett Laursen, der sich in Berlin verletzt hat.

Maximal 13.750 Fans sind dabei - Alle VfL-Karten vergriffen

Kramer kündigte weitere Wechsel in der Startelf an, um die Wende zu schaffen. Der Langzeit-Armine Fabian Klos, mit drei Treffern bester Torschütze bisher, wird aber wohl im Angriffszentrum bleiben. Und soll für einen ersten Befreiungsschlag sorgen vor maximal 13.750 Fans auf den Sitzplätzen, was wie zuletzt in Bochum 50 Prozent Auslastung entspricht.

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12.500 Karten waren verkauft am Montagmittag, darunter alle knapp 700 Gäste-Tickets. „Ich bin sicher, dass wir im eigenen Stadion gemeinsam mit den Fans wieder diese Geschlossenheit und den deutlichen Willen sehen werden, dass wir in der Bundesliga spielen wollen“, so Arabi. „Wir wollen alle zusammen den Ball über die Linie drücken.“

Wer spielt, wer fehlt? Teams und Fakten

Bielefeld: Ortega Moreno - Brunner, Pieper, Nilsson, Andrade - Prietl, Kunze - Lasne (Wimmer), Schöpf, Okugawa - Klos

Alternativen: Kapino, de Medina, Ramos, Hack, Krüger, Wimmer (Lasne), Serra

Es fehlen: Laursen (Addukoktorenverletzung), Czyborra (Blinddarm-OP), Fernandes (Einsatz nach Rückstand noch fraglich), Vasiliadis (Coronainfektion)

VfL Bochum: Riemann - Stafylidis, Masovic, Leitsch, Danilo Soares - Losilla - Pantovic, Rexhbecaj - Antwi-Adjei, Polter, Holtmann

Reserve: Esser, Bella Kotchap, Bockhorn, Gamboa, Lampropoulos, Osterhage, Tesche, Ganvoula, Novothny

Es fehlen: Decarli (verletzt), Löwen (Corona-Infektion), Asano (mutmaßlich als Kontaktperson in Quarantäne), Blum (muskuläre Probleme), Zoller (Kreuzbandriss)