Essen. Der BVB hat trotz großer Bemühungen im Derby in Bochum nur einen Punkt geholt. Die Bayern ziehen davon. Unten bangen aber viele. Ein Kommentar.

Wenn Borussia Dortmund verloren hatte, war in den vergangenen Jahren immer mal wieder von fehlender Mentalität die Rede – und das nun wirklich nicht grundlos. Das 1:1 im Ruhrgebietsderby war für den Aufsteiger VfL Bochum ein gefühlter Sieg, doch diesmal muss niemand die Berufsauffassung der BVB-Profis hinterfragen. Sie hatten wirklich alles versucht, um dieses Spiel zu gewinnen, sie waren hochüberlegen und drückten hartnäckig. Sie scheiterten an einer unerklärbar dürftigen Verwertung ihrer zahlreichen Chancen. Und sie scheiterten an einem Gegner, dessen Leidenschaft wieder in jeder Minute spürbar war. Fußballerische Unterlegenheit gleicht der VfL Bochum mit Kampfkraft und Teamgeist aus. Es macht einfach Spaß, dieser Mannschaft bei ihrer Arbeit zuzusehen.

Der BVB kam sich nach dem unterhaltsamen Derby beim VfL wie ein Verlierer vor

Dass sich der BVB nach diesem äußerst unterhaltsamen Derby wie ein Verlierer vorkommen musste, hat natürlich auch mit der Lage der Liga zu tun. Vor dem Duell mit den Bayern am Samstag zuvor betrug der Rückstand einen Punkt. Jetzt sind es sechs Punkte, und wir alle ahnen, was das heißen wird: Diese Bayern, die im Gegensatz zum BVB nach einem 0:1-Rückstand einen schmutzigen 2:1-Arbeitssieg gegen Mainz eingefahren haben, werden auch den zehnten Meistertitel in Serie abräumen. Dortmund wird wohl wieder die Champions League bleiben, der Zusatz „nur“ verbietet sich allerdings.

14 Gegentore in drei Spielen: Bei Borussia Mönchengladbach geht es drunter und drüber

Hochspannung verspricht allein der Abstiegskampf. Nach 15 Spieltagen muss fast die halbe Liga um den Klassenerhalt bangen, auch der VfL Bochum auf Platz zehn darf sich noch lange nicht sicher fühlen. Eine Reihe von Traditionsklubs muss sich sogar große Sorgen machen – wie der VfB Stuttgart, Hertha BSC und die Mönchengladbacher Borussia, bei der es drunter und drüber geht. Drei Spiele nacheinander verloren, dabei 14 Gegentore kassiert: Kein Wunder, dass nun auch über den Trainer diskutiert wird. Sportchef Max Eberl weigert sich, Adi Hütter als Schuldigen zu opfern. Vielleicht auch, weil für den Österreicher 7,5 Millionen Euro Ablöse an Eintracht Frankfurt überwiesen wurden. Das aber dürfte kein Argument mehr sein, wenn nicht schon am Mittwoch – ausgerechnet gegen Frankfurt – ein Sieg gelingt. Eine Mannschaft, die Bayern München im Pokal mit 5:0 wegfideln konnte, hat garantiert mehr drauf als das derzeitige Stümpern.