Bochum. Seit Mitte August fehlt Maxim Leitsch dem VfL Bochum. Bald will er sein Comeback geben. Der Innenverteidiger sieht sich auf bestem Weg.

Endlich ist er wieder am Ball. Ist wieder gefragt von seinen Teamkollegen im Training. Auch von Journalisten. Maxim Leitsch, der Stamm-Innenverteidiger der Zweitliga-Meistersaison beim VfL Bochum, hat seine Verletzung auskuriert, ist seit rund anderthalb Wochen wieder im Mannschaftstraining.

„Ich habe keine Probleme, es geht mir gut“, sagt der 23-Jährige gut gelaunt auf die entscheidende Frage. Lange, zu lange fiel ihm eine Antwort darauf überaus schwer. Zwei, drei Wochen, dachte er anfangs, würde er ausfallen, um dann wieder attackieren zu können.

Immer wieder Probleme mit dem Oberschenkel: Comeback war viel eher geplant

Daraus wurden zwei, drei Monate: Seit Mitte August fehlt Maxim Leitsch. Nach einer bereits von kleineren gesundheitlichen Problemen geprägten Vorbereitung zeigte er beim Bundesliga-Auftakt und damit bei seiner Bundesliga-Premiere noch eine gute Leistung über 90 Minuten, beim 0:1 in Unterzahl in Wolfsburg. Seitdem konnte er nur noch zusehen, wie seine Teamkollegen ankamen in der ersten Klasse.

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Muskuläre Probleme im hinteren Oberschenkelbereich zwangen ihn zur langen Pause. Ein Muskelfaserriss wurde diagnostiziert. Immer wieder verzögerte sich sein viel eher geplantes Comeback im Mannschaftstraining, weil es immer noch schmerzte im Oberschenkelbereich. Das, sagt Maxim Leitsch, habe schon Nerven gekostet: zu denken, jetzt sei die Zeit gekommen, und sie war dann doch nicht gekommen. „Wenn die Ausfallzeit länger und länger wird, wenn man immer wieder zurückgeworfen wird, ist das schon sehr frustrierend“, sagt Leitsch.

Nach viel Verletzungspech kehrte Leitsch Anfang 2020 grandios zurück

Andererseits ist er Verletzungspech gewohnt, insofern: ein Stück weit abgehärtet in dieser leidigen Beziehung. Eine Schambeinverletzung und muskuläre Verletzungen zwangen ihn ja in den Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 fast komplett zum Zusehen, in nur wenigen Partien war er dabei. Auch in der Hinrunde 2019/20 war er noch nicht einsatzfähig.

Leitsch kehrte spät zurück, am 3. Februar 2020 gegen den Hamburger SV und damit gut 16 Monate nach seinem letzten Pflichtspiel zuvor. Leitsch kehrte grandios zurück. Seit seinem Comeback war er unangefochtener Stammspieler als linker Innenverteidiger. Er absolvierte 48 der 49 Zweitliga-Spiele, fast alle über die komplette Distanz. Nur gegen die Würzburger Kickers fehlte er wegen einer Gelb-Sperre.

Die frühere Verletzungsanfälligkeit schien besiegt zu sein.

Die Leistungen des schnellen Linksfußes weck(t)en Begehrlichkeiten - Vertrag verlängert

Leitsch überzeugte mit seinem Tempo, seiner Zweikampf- und Kopfballstärke, seinem linken Fuß. Der ehemalige U21-Nationalspieler weckte Begehrlichkeiten, es gab Angebote. Nach langen Verhandlungen verlängerte er seinen Vertrag beim VfL Bochum kurz nach dem Saisonstart um ein Jahr bis 2023. Bei einem ja nie auszuschließenden Wechsel im kommenden Sommer würde er seinem Jugendverein, für den er bereits seit 2008 ununterbrochen am Ball ist, zumindest eine Ablösesumme einbringen.

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Wenn er denn wechseln sollte. Auf die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass er mit dem VfL Bochum auch 2022/23 in der Bundesliga spielt, sagt der 23-Jährige: „Momentan sieht es gut aus, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr weiterhin in der 1. Liga spielen.“

So verfolgte Leitsch das erste Saisondrittel des VfL Bochum

Das ist nun ein Blick weit voraus im Alltags-Geschäft Fußball. Zunächst will Leitsch in der Bundesliga schnellstmöglich wieder Fuß fassen. Bei allen Heimspielen und Auswärtspartien in der Nähe, so Leitsch, fieberte er mit seinem Team im Stadion mit, dank Physiotherapie in Bochum und dem wochenlangen Aufbautraining war er ohnehin stets nah am Team.

„Die Jungs“, lobt Leitsch seine Kollegen, „haben es bis jetzt gut gemacht.“ Auch und gerade die Innenverteidigung zuletzt, mit Aufsteiger Erhan Masovic, mit Vasilios Lampropoulos, an dessen Seite Leitsch nach dem Re-Start in der Rückrunde 2019/20 den Zweitliga-Klassenerhalt mit sicherte.

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Zu Null gewann der VfL zuletzt in Fürth, gegen Frankfurt, gegen Hoffenheim, dazu der Pokaltriumph gegen Augsburg und das 1:2 in Mönchengladbach. „Viel besser geht es ja kaum“, sagt Leitsch.

Leitsch sieht sich auf bestem Weg: Gegen Freiburg will er wieder dabei sein

Aber natürlich will er schnellstmöglich wieder Stammkraft sein in der defensiven Zentrale. Leitsch fühlt sich gut, sieht sich bald bereit dazu. „In der Ausdauer fehlt mir noch ein bisschen. Aber ich denke, dass ich nach einer weiteren Trainingswoche schon auf einem guten Niveau bin.“

In Leverkusen (15.30 Uhr) am Samstag, sagt Trainer Thomas Reis, sei ihm das Risiko eines Leitsch-Einsatzes noch zu hoch, zumal er ja auch das Testspiel gegen Viktoria Köln vergangene Woche noch nicht mitwirken konnte, ihm also die Spielpraxis und Wettkampfhärte komplett fehlen seit Mitte August.

Gegen Freiburg aber, beim nächsten Heimspiel am 27. November, könnte Leitsch wieder eine Option sein. „Ich kann mir das vorstellen. Aber die Jungs haben gut gespielt zuletzt, das weiß ich auch. Am Ende muss der Trainer entscheiden.“

An Selbstvertrauen und Selbstverständnis jedenfalls hat Leitsch nichts verloren in seiner Verletzungspause. Er sagt: „Ich gehe nicht ins Training, um mich hinten anzustellen.“