Bochum. Die stabile Defensive hat dem VfL Bochum den dritten Heimsieg der Saison beschert. Fünf Schlüssel zum 2:0-Erfolg beim Spektakel gegen Hoffenheim.

Danilo Soares stand nicht im Rampenlicht an diesem Fußball-Feiertag in Bochum. Die großen Schlagzeilen gehörten Milos Pantovic, dem 60-Meter-Torschützen und Fast-Elfmeterschützen, und Manuel Riemann, dem erfolglosen Elfmeterschützen.

Danilo Soares aber, der Linksverteidiger, zählte erneut zu Bochums Besten in einem funktionieren Team, das als defensiv kämpfende Einheit Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß gehörig die Laune verdarb. „Wir sind bedient und enttäuscht“, sagte Hoeneß nach dem 2:0 des VfL Bochum gegen die TSG. Die Schlüssel zum dritten Heimsieg im fünften Heimspiel.

1 Die defensive Stabilität

„Wir haben defensiv eine sehr gute Leistung gezeigt“: Für Trainer Thomas Reis war die Stabilität im Spiel gegen den Ball der Erfolgsfaktor Nummer eins. Mit welcher „brutalen“ Klasse, so Reis, Hoffenheim umschalten kann bei Ballverlusten, zeigten sie zweimal in Durchgang eins. Ihlas Bebou aber hob den Ball am Ende eines sauberen Hochgeschwindigkeits-Konters über den Kasten.

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Viel mehr einfache Ballverluste erlaubte sich Bochum nicht. Der VfL agierte kompakt, strukturiert, positionsgetreu, jeder malochte nach hinten mit. Im Zentrum gab es eine klare Mann-gegen-Mann-Zuordnung.

Viererkette glänzt mit starken Zweikämpfen - Masovic schmeißt sich rein

Die Viererkette glänzte mit defensiv starken Zweikämpfen: Erhan Masovic, der sich in zahlreiche Bälle schmiss, Konstantinos Stafylidis und, dazu noch eleganter, Danilo Soares kauften der TSG den Schneid ab. Auch Vasilios Lampropoulos steigerte sich nach anfänglichen Problemen mit dem schnellen Ihlas Bebou. Drei Großchancen, darunter ein Distanzschuss von Florian Grillitsch, ließ Bochum letztlich nur zu.

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Und schaltete in Durchgang zwei einen Gang höher, ließ der TSG noch weniger den „freien Fuß“, wie Reis sagte. Bochum attackierte die drei starken TSG-Innenverteidiger, vor allem Grillitsch im Zentrum, energischer. „Entscheidend war, dass wir in der zweiten Halbzeit noch aktiver gepresst haben und noch aktiver angelaufen sind“, sagte Eduard Löwen, der seine mit Abstand beste Leistung im Trikot des VfL zeigte, der auch bei Standards glänzte. „So konnten wir mehr Druck erzeugen.“ Fünf Spiele ohne Gegentor sind Ligaspitze.

2 Der Einsatzwille

Stafylidis eroberte gleich zu Beginn den Ball mit aggressivem Pressing. „Wir waren sehr griffig und sind gut in die Zweikämpfe gekommen“, urteilte Eduard Löwen. Auch Spieler, die fußballerisch einen gebrauchten Tag erwischt hatten wie Stürmer Sebastian Polter, sorgten defensiv mit dafür, dass wieder die Null steht. Einsatz und Aggressivität stimmen, die Zweikampfquote (60 Prozent) ging klar an Bochum.

3 Die Joker

Der Kader ist in der Breite deutlich stärker als in der Vorsaison. Thomas Reis wechselte Milos Pantovic und Soma Novothny ein für die diesmal glücklosen Stammkräfte Elvis Rexhbecaj und Sebastian Polter. Pantovic glänzte als Vorbereiter, Gestalter, Torschütze. Er wollte auch den Elfmeter schießen, den aber Manuel Riemann weit übers Tor schoss.

Novothny jubelt über sein erstes Bundesliga-Tor

Novothny erzielte sein erstes Bundesliga-Tor, holte den Elfmeter heraus. Da fiel es nicht so ins Gewicht, dass bei Gerrit Holtmann nicht alles rund lief. Holtmann kam früh für Danny Blum, der sich am Oberschenkel verletzt hatte. Die genaue Diagnose steht noch aus.

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Insgesamt nimmt der Konkurrenzkampf weiter zu. Herbert Bockhorn mischt wieder mit, auch Robert Tesche und Maxim Leitsch könnten bald wieder komplett dabei sein. Trainer Reis betont stets, dass eine hohe Trainingsqualität und Konkurrenz auf allen Positionen entscheidend sind für den Erfolg. Die meisten seiner Spieler haben das verstanden und liefern - ob in der Startelf oder als Joker.

„Die Einwechselspieler bringen unser Spiel in letzter Zeit immer voran. Das ist eine unserer Stärken“, sagte Anthony Losilla, der Kapitän, der selbst wieder eine starke Leistung ablieferte im Mittelfeldzentrum.

4 Das Matchglück

Hoffenheim war lange Zeit spielerisch tonangebend, hatte 62 Prozent Ballbesitz. Bochum aber hatte ein klares Chancenplus. Dennoch war bis zum erlösenden 2:0 in der siebten Minute der Nachspielzeit alles möglich in diesem Nerven aufreibenden Spiel, das stets „in beide Richtungen hätte kippen können“, wie sowohl Sebastian Hoeneß als auch Thomas Reis hinterher sagten.

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Wie schon gegen Frankfurt und Augsburg im Pokal schlägt das Pendel derzeit im eigenen Stadion unterm Strich zu Gunsten des VfL Bochum aus, der sich das Matchglück derzeit auch verdient, weil er aus seinen Möglichkeiten viel macht. Was auch von den Anhängern mehr als honoriert wird.

5 Die Fans

Alle schwärmten hinterher wieder von der Stimmung, die in den letzten drei Heimspielen in der Dramaturgie perfekt befeuert wurde: Gegen Frankfurt, Augsburg (im Elfmeterschießen) und nun Hoffenheim fiel der entscheidende Treffer mit der letzten Aktion.

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Auch Hoffenheims Hoeneß wusste, dass es nach einem 0:1 schwer werden würde im Bochumer „Hexenkessel“, so der TSG-Coach. Soma Novothny, überglücklich nach seinem Premieren-Treffer in der Bundesliga, sagte: „Wenn 20.000 Fans hinter dir stehen, ist das ein unglaubliches Gefühl.“ Und Anthony Losilla freut sich jetzt schon auf das nächste (Heim-)Spiel: „Unsere Fans sind überragend. Es ist einfach geil, solch eine Stimmung bei einem Spiel zu erleben.“

Weiter geht es erst in Leverkusen

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Weiter geht es zunächst auswärts, beim Topteam Bayer Leverkusen am Samstag, 20. November (15.30 Uhr). Eine Woche darauf (27. November, 15.30 Uhr) kommt der nächste Favorit ins Ruhrstadion: Der selbst beim FC Bayern überzeugende (1:2) und zuvor noch niederlagenlose SC Freiburg.