Bochum. Sieg gegen Frankfurt, Pokalsieg gegen Augsburg und dazwischen eine Mut machende Mitgliederversammlung: Beim VfL Bochum läuft es. Ein Kommentar.
Was für eine Woche, was für ein Pokalabend des VfL Bochum. Wieder schäumten die Emotionen über, wieder setzte sich der VfL am Ende durch. Im Elfmeterschießen gegen Liga-Konkurrent FC Augsburg. Es läuft in Bochum. Der VfL hat in vier Tagen drei starke Signale geliefert. Und die Woche geht ja noch weiter: Am Sonntag gastiert der Aufsteiger in Mönchengladbach. Beim 5:0-Bayern-Bezwinger.
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Der Pokaltriumph gegen Augsburg mit dem Elfmeterdrama samt Happy End, Der Pokalsieg, der neben sportlichen Glücksgefühlen auch mehr als eine halbe Million Euro Einnahmen bringt, ist freilich nur eine Momentaufnahme. Man erinnere sich: Nach dem 0:3 in Leipzig vor nicht einmal vier Wochen war die Stimmung noch nicht winterlich kühl, aber doch herbstlich frisch beim VfL Bochum. Der Sieg in Fürth, so glanzlos er auch war, hatte befreiende Wirkung. Gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag lieferte der VfL seine beste Saisonleistung ab.
Positiver Grundtenor bei der Mitgliederversammlung macht Mut
Einen Tag danach fand die Mitgliederversammlung statt. Virtuell zwar. Aber der positive Grundtenor bei den Fragen der Mitglieder war nicht zu überhören. Die Geschäftsführer Ilja Kaenzig und Sebastian Schindzielorz sowie der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis beantworteten sie mit Ruhe und Bedacht.
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Die Fragen waren teils bedeutsam, etwa wenn es um die Investorensuche ging. Sie waren teils nur für wenige relevant und teils etwas für Fanforen und nicht für die Mitgliederversammlung, das höchste Gremium des Vereins. Etwa wenn es um den Geschmack der Stadionwurst ging.
Stimmung passt diesmal zur kompletten (Vor-)Saison
Unterm Strich darf man unterstellen: Bei dieser Mitgliederversammlung in Präsenz hätte es viel Applaus gegeben. Denn die Geschäftsführung, die Direktoren und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Präsidium, natürlich die Zweitliga-Meistermannschaft mit Trainer Thomas Reis an der Spitze, sie alle haben in der Coronakrise hervorragende Arbeit geleistet. Ebenso wie Mitglieder und weitere Fans mit ihrem Vereinsbeitritt, mit ihrer Unterstützung teils finanziell, teils ideell, mit ihrer bis heute erlebbaren Euphorie.
Die Stimmung, die immer auch geprägt ist von den letzten Wochen, mitunter gar dem letzten Spiel, was dem Sinn einer nur einmal im Jahr stattfindenden Mitgliederversammlung eigentlich widerspricht, passte dieses Mal zum kompletten abgelaufenen und zum laufenden Geschäftsjahr.
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Trotz hoher Schulden: Die Existenzängste sind verjagt
Zwar hat die ausgegliederte Profiabteilung, die GmbH & Co. KGaA, einen hohen Schuldenberg von gut 9 Millionen Euro angehäuft. Dieser aber ist nachvollziehbar erklärbar durch die Folgen der Corona-Pandemie. Die Liquidität ist gesichert, und zwar in den nächsten Jahren, ligaunabhängig. Keine Selbstverständlichkeit. Und die Basis für alles, was kommt. Die Existenzängste vor Corona (Abstiegsgefahr) und zu Beginn der Pandemie (Stichwort TV-Geld), sie sind erfolgreich verjagt.
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Der Aufstieg in die Bundesliga sorgte und sorgt dabei für viele Rekordzahlen. Der Umsatz verdoppelt sich, man erwartet einen satten Gewinn von 4,5 Millionen Euro. Ohne besondere Transfereinnahmen. Es gibt sogar Luft für Verstärkungen im Winter, wenn auch in einem weiterhin überschaubaren finanziellen Rahmen. Das Erreichen der dritten Runde im DFB-Pokal hat den Handlungsspielraum wieder ein bisschen erhöht.
Der VfL Bochum jedenfalls blickt optimistisch in die nahe Zukunft. Und das, nicht nur wegen des aktuell guten Laufes in der Bundesliga und im Pokal: völlig zu Recht.