Bochum. Für die U19 und U17 des VfL Bochum standen in der Bundesliga Derbys an. Die U17 sorgte für die etwas größere Überraschung.

Heiko Butscher brauchte etwas Anlaufzeit, um auch lobende Worte für sein Team zu finden. Das hatte in der Bundesliga West gegen Rot-Weiß Oberhausen mit 4:1 (2:1) gewonnen. Der Trainer der U19 des VfL Bochum aber haderte zunächst mit der schwachen Anfangsphase seines Teams.

Sein Team benötigt offenbar immer erst Wachmacher. Wie schon zuletzt Rot-Weiss Essen lagen die Bochumer zunächst zurück. Anil Özgen brachte Oberhausen nach 22 Minuten mit 1:0 in Führung. Es war zu diesem Zeitpunkt das richtige Zwischenergebnis.

„Das Team hat die Taktikvorgaben nicht umgesetzt“, sagte Butscher. „Oberhausen hat viel mit Ballverlagerungen gearbeitet. Da muss man die Bereitschaft haben, die Räume zuzulaufen. Die hatten wir zunächst nicht.“

Viele gute Angriffe über die rechte Seite

Mit dem Rückstand wurde er besser, beziehungsweise agierten die Bochumer nun zielgerichteter und griffiger. Mit zur Besserung des eigenen Spiels trug auch eine Verletzung bei. Alessio Argenziano musste runter, für ihn kam Luca Fava und damit mehr Stabilität und Tempo ins Bochumer Spiel.

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Viele Angriffe liefen über die rechte Seite und den starken Nico Petritt. Er spielte nach etwas mehr als einer halben Stunde einen Pass in den Strafraum und auf Tunahan Yardimci. Ihn konnten die Oberhausener nur elfmeterwürdig stoppen.

Den Strafstoß verwandelte Dominik Wasilewski sicher zum 1:1 (31.). Eine Standardsituation benötigten die Bochumer dann auch, um mit 2:1 in Führung zu gehen. Es war allerdings eine sehr sehenswerte Aktion.

Sehenswertes Freistoßtor von Yardimci

Yardimci legte sich zwei Minuten vor der Halbzeit den Ball zu einem Freistoß aus mehr als 20 Meter Entfernung zurecht. Sein Schuss mit links ließ Phil Lenuweit im Oberhausener Tor nicht gut aussehen und segelte passgenau ins Tornetz.

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Wenn ein Bochumer Akteur damit noch nicht wach gewesen sein sollte, sorgte in der Kabine Butscher persönlich für einen etwas höheren Puls. „Wir haben da noch einmal klar angesprochen“, sagte er, „was wir sehen wollen und wo die Spieler die Freiräume und Möglichkeiten haben.“

Besonders gut hatten offenbar Verthomy Boboy und Petritt zugehört. Butscher gab dem 3:1 nach 54 Minuten jedenfalls später den Titel „Aus dem Lehrbuch“. Da war er in der Nachbetrachtung des Spiels längst im Loben-Modus angekommen. Innenverteidiger Boboy schlug kurz hinter der Mittelinie einen langen Diagonalball auf Petritt.

Petritt als zweimaliger Vorbereiter

Bei dem stimmten Ball-An- und Mitnahme. Mit dem zweiten Kontakt schon er den Ball in die Mitte zu Wasilewski, der Ball nur noch über die Linie schubsen musste.

Ähnlich fiel das 4:1 durch Mats Pannewig. Erneut kam Petritt auf der rechten Seite an den Ball. Erneut schob er den Ball in die Mitte, auch Pannewig musste nur noch den Fuß hinhalten.

Der Oberhausener Widerstand war dahin. „Umso ärgerlicher“, sagte Butscher, „dass dann noch Mats Pannewig eine Gelb-Rote Karte bekommt. Mit dem 4:1 haben wir gesagt, dass wir Zweikämpfe vermeiden sollen, nach denen es Verwarnungen geben kann. Aber auch das gehört zu einem Lernprozess dazu.“

U17 holt zwei Rückstände in Dortmund auf

Mit dem 4:1 gelang der U19 des VfL Bochum nach zuletzt zwei Unentschieden der erste Saisonsieg. Das Butscher-Team kletterte damit auf Platz neun. Deutlich besser steht die U17 des VfL da. Das Team von Trainer David Siebers spielte bei Borussia Dortmund. Dort gab es mit dem 3:2 den dritten Sieg im vierten Saisonspiel.

Das Siebers-Team war damit am Samstag zunächst wieder Tabellenführer der U17-Bundesliga. Die Bochumer lagen im zweiten Abschnitt zweimal zurück, kamen in der Nachspielzeit zu den entscheidenden zwei Toren.

Dortmund führte nach 54 Minuten mit 1:0 – Lennart Kordt glich zum 1:1 aus (60.). Dortmund führte nach 64 Minuten mit 2:1 – Adam Tolba glich zum 2:2 in der ersten Minute der Nachspielzeit aus. Drei Minuten später hatten die Bochumer das Spiel komplett gedreht und waren außer Rand und Band.

Jedes Spiel ist ein Endspiel

Dean Winter sorgte für eine spontane VfL-Feier, zunächst auf und neben dem Platz und kurz danach in der Kabine. Der Sieg in Dortmund ist für die Bochumer auch deshalb so wichtig, weil es in dieser Saison keine Rückspiele gibt.

„Jedes Spiel ist ein Endspiel“, hatte Butscher dazu nach dem Sieg der U19 gesagt. „Wir müssen auf jeden Fall diese Spiele so angehen.“