Essen. Aufsteiger VfL Bochum darf sich vom 0:7 beim FC Bayern nicht entmutigen lassen. Er muss nur zügig die richtigen Lehren ziehen. Ein Kommentar.
Ihre beste Aktion hatten die Spieler des VfL Bochum in München vor dem Spiel, als sie sich gemeinsam aufstellten und ein Trikot mit der Nummer 9 präsentierten – das Trikot ihres Teamkollegen Simon Zoller, der sich in der vergangenen Woche einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und ein halbes Jahr ausfallen wird. Sie demonstrierten dabei Zusammenhalt, und genau das wird ihre einzige Chance sein, wenn sie in der Bundesliga bleiben wollen: Nur als verschworene Einheit werden sie diese schwere Saison als Aufsteiger überstehen können.
Der VfL Bochum zahlt zurzeit in der Bundesliga zu viel Lehrgeld
Sich als Mannschaft zu erweisen, ist in solchen Zeiten besonders wichtig. Es gilt, die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte zu verarbeiten. Der VfL zahlt Lehrgeld in der neuen Liga, viel zu viel zurzeit. Es war ja klar, dass sich Klassenunterschiede bemerkbar machen würden, die Bochumer haben sich da selbst nie etwas vorgemacht. Aber mit sieben Stück sollte man auch bei den Bayern nicht untergehen – vor allem nicht nach einer unnötigen Heimniederlage gegen Hertha BSC.
VfL-Trainer Thomas Reis muss dem Team mehr defensive Stabilität vermitteln
Das sei auf „mangelnde Erfahrung“ zurückzuführen, meint VfL-Vorstands-Chef Hans-Peter Villis, und damit hat er natürlich recht. Dennoch vermittelt er glaubhaft die Überzeugung, vom Klassenerhalt überzeugt zu bleiben, und das ist wertvoll.
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Der VfL ist nach Jahren der Selbstfindung inzwischen ein gefestigter Verein, wie Villis sind auch Ilja Kaenzig, der Sprecher der Geschäftsführung, Sportchef Sebastian Schindzielorz und Trainer Thomas Reis besonnene Entscheidungsträger mit klaren Vorstellungen. Dem Trainer kommt nun die komplizierte Aufgabe zu, den Aufstiegsschwung der Mannschaft in eine neue Bahn zu lenken. In der Zweiten Liga ließ sich vieles mit gutem Fußball erreichen, in der Bundesliga aber muss der VfL lernen, sich besser zu wehren, sonst läuft er naiv ins Verderben. Defensiv ist er bisher nicht ausreichend stabil organisiert.
Eine deftige Packung in München werden sich andere auch noch abholen. Kein Grund, um sich komplett entmutigen zu lassen. Es ist noch früh genug, um sich zu fangen und zu finden.