München. Bochums Sport-Geschäftsführer Schindzielorz betont im Sport1-Doppelpass, Grund für das 0:7 in München sei nicht fehlende Mentalität gewesen.

Stefan Effenberg ist dafür bekannt, dass er keine Hemmungen hat, Finger in Wunden zu legen. Und so sprach der Sport1-Experte auch am Sonntag in der Talkrunde „Doppelpass“ klar an, was für ihn einer der Hauptgründe für die 0:7-Niederlage des Aufsteigers VfL Bochum beim Meister Bayern München gewesen sei. „Es ist ein Stück weit Naivität“, sagte der frühere FC-Bayern-Kapitän. „Das war schon beim Freistoß zum 0:1 zu sehen, da gab es ja klare Ansagen vom Trainer. Aber wenn du dann auch noch mit acht Spielern in der Bayern-Hälfte bist und mit einem Pass ausgehebelt wirst, dann ist das schon naiv.“

Schindzielorz: „Wir hatten eine schlechte Struktur im Spiel"

Sebastian Schindzielorz hörte als „Doppelpass“-Gast gut zu - und stimmte auch zu: „Da gebe ich Stefan recht“, sagte der Sport-Geschäftsführer des VfL. „Da müssen wir besser organisiert sein.“

Schindzielorz zählte mehrere Gründe auf, die zu dieser höchsten Bundesliga-Niederlage in der Geschichte des VfL geführt hatten. „Wir hatten eine schlechte Struktur im Spiel. Wir müssen aktiver sein, mehr arbeiten, besser in die Zweikämpfe kommen – das alles ist uns am Samstag nicht gelungen.“ Der Plan des VfL sei nicht gewesen, „hinten den Bus zu parken und zu hoffen, mal irgendwie nach vorne zu kommen“. Das habe man in den ersten 15 Minuten auch gesehen. „Aber nach dem Freistoß zum 0:1 und dann nach dem 0:2 brachen alle Dämme.“

VfL-Geschäftsführer weist Kritik an der Mentalität des Teams zurück

Bei aller Selbstkritik betonte Schindzielorz aber, dass die extrem hohe Niederlage nichts mit fehlender Mentalität zu tun gehabt habe – in diesem wichtigen Punkt verteidigte er die Mannschaft vehement. „Mit dieser Mentalitätsthematik gehe ich nicht mit“, sagte der 42-Jährige. „Das ist nämlich etwas Grundsätzliches. Wir wurden in der letzten Saison mit der fast identischen Truppe für unsere tolle Mentalität abgefeiert, weil wir nach Rückschlägen oft zurückgekommen sind.“

Vielmehr glaubt Schindzielorz, dass der Kreuzbandriss von Stürmer Simon Zoller die Mannschaft in der vergangenen Woche schwer getroffen habe. „Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Schock war“, sagte er. „Simon war in der Form seines Lebens, und er ist ein Spieler, der die Leute mitreißt, auch die auf der Tribüne. Wenn so ein Mann dann für ein halbes Jahr ausfällt…“

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Die Lösung der aktuellen Probleme liegt für Schindzielorz in der Haltung, die den Verein auszeichnet: „Unser großer Pluspunkt muss die Gemeinschaft sein. Wir müssen auch gemeinsam durch Täler gehen.“ Deshalb schaut Schindzielorz bei allem Ärger über die Pleite in München bereits nach vorne: Schon am nächsten Sonntag gegen den VfB Stuttgart bestehe die Chance auf einen Sieg. Der VfL hätte dann sechs Punkte auf seinem Konto.