Bochum. Der VfL Bochum erlitt beim FC Bayern die höchste Niederlage seiner Bundesliga-Historie. Team und Verein müssen die Ruhe bewahren. Ein Kommentar.

Auf ein historisches Spiel hatte der VfL Bochum gehofft. Es wurde tatsächlich historisch. Aber in einer ganz anderen Richtung.

0:7. Null zu sieben. Das klingt nicht nur hart, das war es auch. Der VfL kassierte im fünften Spiel dieser Saison die höchste Niederlage seiner langen Bundesliga-Geschichte.

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Warum? Weil Bochum nach einer ordentlichen, vielleicht schon zu mutigen ersten Viertelstunde nie richtig in die Zweikämpfe kam. Weil er gegen die spielfreudigen, schnellen Bayern viel zu langsam war, körperlich und mental. Das galt auf der defensiven Außenbahn ebenso wie im Zentrum, wo die Bayern schlicht Weltklasse präsentieren können.

VfL Bochum: Tesche und Losilla waren überfordert

In der Schaltzentrale passte nichts zusammen. Die Bayern um den überragenden Joshua Kimmich konnten schalten und walten, wie sie wollten. Robert Tesche und Anthony Losilla haben große Verdienste für den VfL Bochum. Gegen die Münchener waren sie überfordert, ebenso wie fast alle anderen Kollegen auch an diesem Tag. Die Doppelsechs konnte dem Bayern-Zentrum nie die Spielfreude nehmen.

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Ob es mit Eduard Löwen besser gelaufen wäre? Nach dem Eindruck vom Hertha-Spiel: eher nicht. Löwen war und ist körperlich noch nicht bei 100 Prozent, was für seinen Verein ein veritables Problem ist.

Ob es mit Simon Zoller besser gelaufen wäre? Vielleicht, aber das ist müßig zu diskutieren. Zoller hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen im Training, er wird dem VfL womöglich bis zum Saisonende fehlen. Das ist ein herber Verlust, das ist extrem bitter. Doch damit muss der Rest des Teams nun klarkommen. Dafür sind alle Spieler Profis, die sich in der Bundesliga beweisen wollen.

Gegenseitiges Zerfleischen darf es beim VfL Bochum nicht geben

In München kam Bochum mit den Bayern überhaupt nicht klar. Von Naivität war hinterher die Rede, fehlender Erfahrung auf diesem Niveau. Aber auch von mangelhafter Konzentration. Derart untergehen jedenfalls muss man nicht, darf man nicht, auch nicht beim großen FC Bayern. Bezeichnend war ja das 0:7, als Torwart Manuel Riemann gegen Choupo-Moting parierte. Einmal. Zweimal. Der Rest schaute zu. Beim dritten Mal schlug der Ball ein. Riemann konnte einem Leid tun.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Aufstiegseuphorie jetzt nicht völlig verloren geht, gar umschlägt in eine Krisenatmosphäre. Hier ist die Führungsetage, sind die Führungsspieler und natürlich die Trainer um Frontmann Thomas Reis gefordert, auch im mentalen Bereich. Fehler gilt es klar anzusprechen, gegenseitiges Zerfleischen darf es nicht geben. Das dürfte sich auch keiner leisten nach der Leistung in München.

Verlor mit dem VfL Bochum noch nie so hoch: Trainer Thomas Reis.
Verlor mit dem VfL Bochum noch nie so hoch: Trainer Thomas Reis. © dpa

Die Fans, die in München waren, gaben hier erneut ein starkes Signal, feuerten ihre Mannschaft mitten im Untergang bis zum Schluss an. Jetzt ist ihre Mannschaft am Zug.

VfL Bochum trifft nun auf den VfB Stuttgart

Wichtig wird sein, dass Team und Verein jetzt die Ruhe bewahren, wie es ja alle Hauptdarsteller vor der Saison angekündigt haben. Und dass der VfL tatsächlich gegen andere Teams die Punkte nicht nur holen kann, wie es nach dem München-Debakel hieß. Sondern auch holt.

Dafür muss er wacher sein, körperlich stärker, konzentrierter. Vom Anfang bis zum Ende. Vielleicht kann Maxim Leitsch gegen Stuttgart wieder mitmachen, der schnelle Innenverteidiger fehlt hinten ebenso schmerzlich wie ein Cristian Gamboa in guter Form.

Der Druck jedenfalls steigt nach der vierten Niederlage im fünften Spiel. Gegen den VfB Stuttgart im heimischen Ruhrstadion am kommenden Sonntag muss Zählbares her.