München. Keine Zweikampfhärte, keine Ordnung, eklatantes Tempodefizit: Nach dem 0:7 beim FC Bayern fallen die Noten entsprechend aus.

Nach 15 mutigen Minuten wurde der VfL Bochum vom FC Bayern München gnadenlos abgestraft. „Das ist fürchterlich für den VfL Bochum“, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis bereits in der Pause beim TV-Sender Sky. Da stand es 0:4. „Wir zahlen Lehrgeld.“ Vor allem das Tempodefizit des VfL nutzte der FC Bayern aus, auch im Zweikampf war Bochum erschreckend schwach. Es fehlte die Ordnung, es fehlte an fast allem. Entsprechend fallen die Noten zum historischen Debakel aus: So hoch verlor der VfL Bochum noch nie in seiner langen Bundesliga-Geschichte.

Manuel Riemann: Gestikulierte, dirigierte. Zu oft vergebens. Seine dünne Drei-Mann-Mauer löste Elvis Rexhbecaj auch noch auf vor dem 0:1. War dann bei einigen Pässen und Schüssen zur Stelle, wo er zur Stelle sein musste, parierte unter anderem gegen Sane und Gnabry. Parierte zwei Mal (!) gegen Choupo-Mouting, während seine Vorderleute offenbar nur mitzählten. Beim dritten Schuss war das 0:7 perfekt. Note: 3

Stafylidis hat gegen Sane keine Chance

Konstantinos Stafylidis (bis 58.): In den ersten Minuten wie schon gegen die Hertha extrem giftig und offensiv eingestellt. Hatte dann zunehmend keine Chane mehr gegen Davies und Sane, ließ den flinken Bayern-Außen zu viel Platz wie vor dem 0:2 Passgeber Sane. Holte sich nach Foul am entwischten Davies die Gelbe Karte ab (35.). Nach 58 Minuten ausgewechselt, für ihn kam Herbert Bockhorn. Note: 5

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Vasileios Lampropoulos: Hatte dank seines Stellungsspiels anfangs gute Szenen, klärte den Schuss von Gnabry vor der Linie. Musste sich dann dem technisch sauberen Tempofußball des FC Bayern geschlagen geben. Schob den Ball zum 4:0 für die Bayern weitgehend unbedrängt ins eigene Netz. Note: 5

Bella-Kotchap: Die Klasse reicht noch nicht

Armel Bella-Kotchap: Leistete sich gleich nach 15 Sekunden den ersten Fehler im Aufbau, den er selbst mit einer Grätsche gegen Lewandowski wieder wettmachte. Der 19-Jährige sah auch beim 0:2 nicht gut aus, als er Kimmich zu früh verließ. Die Einstellung stimmte, die Klasse reichte noch nicht. Schon gar nicht vor dem 0:7. Note: 4,5

Danilo Soares: Hatte große Probleme auf seiner linken Seite mit dem, genau, viel zu schnellen Serge Gnabry, der ihm vor dem 0:3 auch mit Ball auf und davon lief. Bekam auch zu wenig Unterstützung aus dem Zentrum und von vorne. Leistete sich zu viele Ballverluste, sah auch beim 0:5 nicht gut aus. Note: 4,5

Tesche und Losilla können den Bayern nichts entgegen setzen

Robert Tesche: Wo war Robert Tesche? Konnte im Zusammenspiel mit seinem langjährigen Kollegen Anthony Losilla auf der Doppelsechs das Zentrum nicht dicht machen gegen Thomas Müller und Co. Hatte kaum den Ball, war meist zu spät. Das Tempodefizit des VfL Bochum auch und gerade im Zentrum konnte Tesche mit seiner Erfahrung oder seinem Stellungsspiel nicht wettmachen. Man fragte sich auch, wer eigentlich für Thomas Müller zuständig war. Oder für den ganz starken Joshua Kimmich. Oder Leon Goretzka. Auch ein Kollektiv-Problem. Legte zum 0:5 für Lewandowski unglücklich auf. Note: 5

Chancenllos gegen Thomas Müller und Co.: Danilo Soares.
Chancenllos gegen Thomas Müller und Co.: Danilo Soares. © Getty Images | Alexander Hassenstein

Anthony Losilla: Der Kapitän lebt seinen Traum, in der Bundesliga zu spielen. Der Einsatz stimmt. Aber gegen Goretzka oder Kimmich ist er zu langsam und auch technisch zu schwach. Strittig, ob es wirklich ein Foulspiel von Losilla an Gnabry war vor dem Freistoß, der zum 0:1 führte. Im Zentrum konnte der FC Bayern ab der Führung dann schalten und walten, wie er wollte. Note: 4,5

Rexhbecaj kann sich kaum durchsetzen

Elvis Rexhbecaj (bis 58.): Sollte als Zehner Akzente setzen. Das gelang ihm nicht. Lief viel, konnte sich aber auch körperlich nicht durchsetzen und die von hinten aufbauenden Bayern nicht ernsthaft stören. Löste die ohnehin karge Drei-Mann-Mauer vor Sanes Führungstreffer per Freistoß unnötig auf. Durfte nach 58 Minuten vom Feld, für ihn kam Eduard Löwen. Note: 4,5

Milos Pantovic (bis 73.): Ohne große Szenen nach vorne. Nach 73 Minuten war für den Ex-Bayern Schluss. Note: 4,5

Konnte die rechte Defensivseite mit Stafylidis gegen die schlicht viel, viel schnelleren Davies und Sane nicht stabilisieren.

Gerrit Holtmann: Begann forsch mit einem starken Dribbling und einem Schlenzer, den Manuel Neuer zur Ecke parierte. Es blieb lange Zeit Bochums einzige Chance. Hatte dann trotz seiner Einsatzfreude mehr und mehr Probleme, die linke Abwehrseite mit dicht zu halten. Note: 3,5

Polter müht sich vergebens - Ganvoula hat ein paar Chancen

Sebastian Polter: Der Wandstürmer mühte sich gegen die Übermacht der Bayern, gegen drei Verteidiger, organisierte das anfangs forsche Pressing mit. War wie erwartet zu sehr auf sich allein gestellt, nach knapp einer Stunde kam Silvere Ganvoula. Note: 4

Silvere Ganvoula (ab 58.): Hatte gleich zwei Abschluss-Szenen, die ersten für Bochum seit Holtmanns Schuss in Minute 12. War bei seinem Ehrentreffer zuvor im Abseits, wie er überhaupt immer noch zu viel im Abseits stand. Vergab eine Kopfballchance und eine weitere mit dem Fuß nach Soares-Pass. Immerhin: Er hatte Chancen gegen am Ende durchrotierende, nicht mehr ganz so aufmerksame Bayern. Note: 4

Herbert Bockhorn (ab 58.).: Schwierig, bei einem 0:4 eingewechselt zu werden gegen weiterhin spielfreudige Bayern. Versuchte, nach vorne noch etwas zu bewegen. Erfolglos. Sah beim Dauerbeschuss von Choupo-Moting vor dem 0:7 nur zu. Note: 4,5

Eduard Löwen (ab 58.): Auch für den 24-Jährigen ihn gilt: schwierig, beim Stand von 0:4 das Ruder herumzureißen. Konnte den zentralen Aufbau der Bayern auch nicht besser stören, ehe Kimmich sich auf der Bank schonen durfte. Ohne Akzente für das eigene Spiel. Note: 4,5

Christopher Antwi-Adjei (ab 73.): ohne Note.