Bochum. Am Samstag endet das Zählen. Die Bundesliga ist zurück in Bochum. Trainer Thomas Reis erinnert sich an ein Ritual, das er als VfL-Spieler hatte.

Mit Anpfiff des Spiels des VfL Bochum gegen den FSV Mainz 05 am Samstag um 15.30 Uhr wird das Zählen aufhören. Historiker und Freunde der Zahlen haben es sich nicht nehmen lassen. Sie haben die Zahl 4123 ermittelt. So viele Tage ist es her, dass es im Ruhrstadion in Bochum Bundesliga-Fußball gab. Am 8. Mai 2010 verlor der VfL gegen Hannover mit 0:3 und stieg ab.

Darius Wosz war der Trainer. Er ist der bisher letzte, mit dem die Bochumer in die 2. Bundesliga abstiegen. Thomas Reis, der aktuelle Trainer, möchte ihn in dieser Position nicht ablösen. Er hat noch 33 Spiele Zeit, um den Klassenerhalt zu schaffen. Nun steht das erste Heimspiel in dieser Saison und seit elf Jahren an.

Reis geht von einer überragenden Stimmung im Ruhrstadion aus. „Die Euphorie ist groß bei den Fans und in der Stadt. Wir können zusammen mit den Fans etwas erreichen“, sagte er. Er weiß, was Unterstützung von den Rängen bewirken kann. Er hat das als Spieler viele Male erlebt. Reis kennt den Ablauf vor dem Spiel. Die Lieder, die längst Hymnen sind, das Verlesen der Aufstellungen, „Bochum“ von Herbert Grönemeyer.

Das Verlesen der Aufstellung als Motivation

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„Das bleibt das besondere Lied vor dem Spiel“, sagte er „Auch wenn das jetzt schon oft gehört habe. Es kann zur Motivation beitragen.“ Er habe als Spieler immer darauf gewartet, bis sein Name bei der Aufstellung gerufen wurde. „Dann bin ich in die Kabine gegangen. Jeder motiviert sich anders.“ Jetzt als Trainer warte er nicht mehr, bis sein Name gerufen wurde.

Thomas Reis (r.) spielte auch im Europacup für den VfL Bochum. Hier grätscht gegen Sunday Oliseh von Ajax Amsterdam.
Thomas Reis (r.) spielte auch im Europacup für den VfL Bochum. Hier grätscht gegen Sunday Oliseh von Ajax Amsterdam. © imago sportfotodienst

Anthony Losilla macht das auch nicht. Nach dem Aufwärmen geht es für den Kapitän des VfL Bochum direkt in die Kabine. Er wird dann an diesem Samstag der erste Spieler sein, der wieder das Feld betritt und die Rufe, das Klatschen der Fans hört. Als Kapitän geht er voran.

Dieses Spiel gegen Mainz ist erneut ein besonderes für ihn. 289 Spiele hat er inzwischen für die Bochumer gemacht. Seit 2014 ist er beim VfL Bochum. Am vergangenen Samstag machte er sein erstes Spiel in der Bundesliga. Nun steht das erste Heimspiel in der Bundesliga für ihn an.

Mehrere Weckrufe in Wolfsburg für den Aufsteiger

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„Mein erstes Bundesliga-Spiel in Bochum, das wird etwas Besonderes“, sagte er am Mittwoch nach dem Training. „Ja, ich warte schon so lange darauf, dass ich mit Freude auf den Platz laufen werde.“

Daran ändert auch der Start in Wolfsburg mit früher Roter Karte, Elfmeter, Unterzahl und frühem Rückstand nichts. Vor einer Woche hätte es kaum blöder für den Aufsteiger laufen können. „Ich glaube, dass wir ein paar Minuten gebraucht haben, um zu verstehen, dass wir jetzt wirklich Bundesliga spielen“, sagte Losilla. „Man hat gemerkt, dass wir nicht richtig drin waren.“

Die Bundesliga sei stark und leider habe das Team offenbar den Schuss an die Latte, den Elfmeter, die Rote Karte, das Gegentor gebraucht, um ins Spiel zu finden. „Ich glaube aber auch, dass wir danach ein gutes Gesicht gezeigt haben. Auch das müssen wir positiv sehen und es im Spiel gegen Mainz umsetzen. Wenn uns das gelingt, bin ich davon überzeugt, dass wir gegen Mainz Punkte holen können.“

Losilla rückt im Mittelfeld etwas zurück

Das Team habe gegen Wolfsburg, immerhin einem Champions-League-Teilnehmer, gezeigt, dass es gut spielen könne. „Das heißt, dass wir jeden Gegner ärgern können“, sagte Losilla. „Das heißt auch, dass wir gegen Mainz mit genau dieser Einstellung auflaufen müssen. Wenn uns das gelingt, glaube ich, dass gegen Mainz etwas möglich ist.“

Losilla soll dazu auf einer für ihn etwas ungewohnteren Position dazu beitragen. Weil Robert Tesche für dieses und das nächste Spiel gesperrt ist, wird Losilla wohl den defensiveren Part im Bochumer Mittelfeld übernehmen. Vor und neben sich im Mittelfeld wird er Elvis Rexhbecaj und voraussichtlich Milos Pantovic haben.

Die Abwehr vor Torwart Manuel Riemann werden Cristian Gamboa, Vasilios Lampropoulos, Armel Bella-Kotchap und Danilo Soares bilden. Die Angriffsreihe bilden voraussichtlich Sebastian Polter, Simon Zoller und entweder Takuma Asano oder Gerrit Holtmann.

Sechs Spieler fallen aus. Im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel sind Christopher Antwi-Adjei, Maxim Leitsch und Patrick Osterhage dazu gekommen. Im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel wieder dabei sind neben Holtmann auch Soma Novothny und Saulo Decarli.