Gais/Südtirol. Takuma Asano ist der neue Flügeflitzer aus Japan beim VfL Bochum. Der 26-Jährige hat eine große Familie – und sein Bruder kocht für ihn.

Takuma Asano hat zügig gegessen nach der Vormittags-Einheit und nimmt als erster Profi des Bundesligisten VfL Bochum auf der Terrasse des Mannschaftshotels Windschar Platz. „Es war lecker, es ist alles gut hier“, sagt der 26-Jährige und lacht.

Wie er überhaupt viel lacht an diesem sonnigen Mittag im Südtiroler Örtchen Gais, wo der VfL noch bis zum Sonntag sein Trainingslager absolviert. Asano ist gut angekommen beim VfL, „ich lerne die Jungs gerade sportlich und menschlich jeden Tag besser kennen“, sagt er.

Asano über seine Landsleute beim VfL Bochum: Ono ist eine Legende in Japan

Der Flügelspieler, der auch offensiv zentral spielen kann, tritt in große Fußstapfen. Asano ist nach Shinji Ono, Chong Tese, Takashi Inui und Yusuke Tasaka der fünfte gebürtige Japaner beim VfL. Beim Namen Ono leuchten seine Augen. „Shinji ist in Japan eine Legende“, sagt er. Mit Inui (33), zuletzt bei SD Eibar in Spanien am Ball und derzeit vereinslos, hat er noch in der Nationalmannschaft zusammengespielt. Zuletzt war Inui nicht mehr dabei – im Gegensatz zu Asano.

Aktuell sieht sich Asano bei rund 70 Prozent seiner Ideal-Fitness

Für sein Heimatland spielt er vorne im Zentrum, bis Mitte Juni hat er noch Länderspiele absolviert, zwei Wochen später kamen der Jet-Lag, die Umstellung hinzu. „Ich muss noch viel an meiner Fitness arbeiten, Schritt für Schritt“, sagt er und sieht sich aktuell bei „vielleicht 70 Prozent“. Auch Trainer Thomas Reis will ihm die Zeit geben, die er benötigt: „Nach der langen Saison und kurzen Pause werden wir ihn behutsam aufbauen“, sagt Reis.

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So wurde Asano vor dem Trainingslager ein paar Tage geschont, die leichten Knieschmerzen aber hat der Angreifer im Revier gelassen – er mischt wieder munter mit.

Spitzname Jaguar: Bei einem Treffer zeigt Asano seine Krallen

Eingeplant ist der 1,73-Meter-Mann zunächst auf dem Flügel, bei Bedarf auch zentral. Gegen Bonn, Dortmund und sicher auch gegen Parma beim Testspiel an diesem Mittwoch (17 Uhr) kam bzw. kommt er über die rechte Flanke.

Und zeigte, warum Bochum ihn von Partizan Belgrad geholt und mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet hat. Sein Tempo ist ein Markenzeichen, sein Spitzname sagt alles: Jaguar. Und wenn er ein Tor schießt, verrät Asano, zeigt er die passenden Krallen dazu mit seinen Händen.

Die Mentalität von Asano: Rennen und immer alles geben

Seine gute Ballbehandlung, seine Übersicht, Spielverständnis hat er auch schon angedeutet in der Kürze der Zeit beim VfL bisher, im Training wie im Spiel. Er sei ein „ganz anderer Typ“ als die Ballvirtuosen Ono und Inui, sagt Asano, der ein bisschen deutsch spricht nach seiner Zeit in Stuttgart und Hannover, der das Interview aber lieber auf Englisch führt. Sein Stil? „Run, run, run“, sagt er. Rennen will er. 90 Minuten lang plus Nachspielzeit. Und: „Ich will immer 100 Prozent geben, in jedem Spiel.“

Diese Mentalität hat er auch beim VfL Bochum gesehen in der letzten Saison. Es war ein Grund für den Wechsel, nachdem er in Belgrad nach Problemen bei der Bezahlung seinen Vertrag auflösen konnte. Bochum schlug zu bei einem ablösefreien Spieler, dessen Marktwert transfermarkt.de auf drei Millionen Euro schätzt.

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Für Serbiens Vizemeister Partizan Belgrad erzielte Asano 18 Tore

„Ich habe immer daran geglaubt, in die Bundesliga zurückzukehren. Das ist eine der fünf großen Ligen, eine große Herausforderung. Wir haben Qualität im Team und eine Mannschaft, die immer alles gibt. Das ist mein Spiel“, erklärt Asano seine Wahl, die auf den VfL fiel. „Als Bochum anfragte, musste ich nach lange überlegen.“

In Belgrad griff er stets über den rechten Flügel an, in der letzten Saison erzielte er 18 Treffer und bereitete acht vor in der ersten Liga Serbiens. Partizan wurde Vizemeister hinter Stadtrivale Roter Stern.

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Ganz so viele Tore werden es vermutlich in der Bundesliga nicht werden. Aber dass er ein Profi ist, der das Maximale herausholen will, zeigt er auch im Privatleben. In Belgrad hatte er einen eigenen Profikoch – in Bochum bald auch einen Koch. Diesmal: seinen Bruder Fumiya.

Warum sein Bruder Fumiya bei ihm wohnt und ihn bekocht

„Ernährung ist wichtig, um topfit zu sein“, sagt Asano, der deshalb während der Saison auf Alkohol auch komplett verzichtet. Chinesische, deutsche, italienische Küche, alles ist möglich, „alles ist für mich dann japanische Küche, so wie mein Bruder sie zubereitet.“ Nur eines kommt eher nicht auf den Teller: Sushi.

Einziehen werden die Geschwister nach dem Trainingslager in einer Wohnung in Bochum, obwohl Düsseldorf ja eine Hochburg der Japaner ist, auch ein weiterer Bruder lebt in der Landeshauptstadt. Für Takuma Asano reizvoll – aber zu weit weg vom Trainingsplatz. „Ich will nicht jeden Tag so viel fahren, sondern mich ganz auf das Training beim VfL konzentrieren“, erklärt er.

Sechs Geschwister: In seiner Freizeit chattet Asano mit der Familie

Und in seiner Freizeit macht er vor allem eines: mit der Familie per Video chatten. Insgesamt hat er fünf Brüder und eine kleine Schwester. Drei von ihnen wohnen nun in Deutschland, alle anderen in der Heimat. Und kommen ja vielleicht mal zu Besuch, zu einem Spiel des bekanntesten Sohnes im Hause Asano.

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