Darmstadt. Nach Tesches Führung läuft in Darmstadt alles für den VfL – dann kommen zwei unglaubliche Minuten. Die Bochumer suchten nachher nach Erklärungen.

Markus Anfang, der Trainer von Darmstadt 98, hatte das Hinspiel gegen den VfL Bochum natürlich direkt im Kopf: „Im Hinspiel war es so, da haben wir in eineinhalb Minuten das Spiel verloren und jetzt haben wir es in zwei Minuten gedreht“, meinte er nach dem 3:1-Heimsieg über den VfL, für die Bochumer ein Dämpfer im Aufstiegsrennen. Diese Minuten mit den Toren von Christian Clemens (79.) und Serdar Dursun (81.) – die waren natürlich nachher auch Thema bei den Bochumern.

Nach einer lange zähen Partie traf Robert Tesche eine Viertelstunde vor Schluss zur Bochumer Führung, das Tor zur Bundesliga war ganz weit auf. „Nach dem 1:0 denkt man, du musst das Spiel nach Hause fahren“, meinte Bochums Trainer Reis. Aber das Gegenteil passierte, der VfL gab das Spiel noch komplett aus der Hand.

VfL Bochum: Holtmann und Reis ärgern sich über die einfachen Gegentor

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„Schwer zu verstehen“, fand es auch Gerrit Holtmann, was dann passierte. „Wir haben einfach zu schnell das 1:1 bekommen.“ Und direkt im nächsten Angriff das zweite Gegentor. „Da verlieren wir den Ball, wo wir ihn in den eigenen Reihen haben und durch die Mitte spielen. Darmstadt hat gut gelauert, wir wussten, dass sie noch schnelle Spieler reingebracht haben, das haben sie halt gut ausgespielt. Das kann man nicht erklären, dass wir das so aus der Hand gegeben haben.“

Reis gratulierte Darmstadt, fand aber, dass für beide Mannschaften ein Punkt verdient gegeben hatte. „Zu grün“ sei seine Mannschaft gewesen, ärgerte sich Reis. „Wenn man die Gegentore sieht, gerade das erste … das war ein Einwurf, da bist du in Überzahl, gehst nicht richtig hin. Beim zweiten hast du einen Ballverlust, der Gegner kann ohne Bedrängnis bis zum Sechzehner laufen, da muss ich vielleicht vorher ein Foulspiel ziehen.“

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Von einem „Spannungsabfall“ nach den Patzern der Aufstiegskonkurrenten wollte Reis am „Sky“-Mikrofon aber nichts wissen. „Wir wissen alle, dass wir bei Einwürfen nah dran sein müssen. Und wenn du danach den Zweikampf verlierst und wir dann in Überzahl den Gegner dann noch den Querpass spielen und einschießen lassen – ich glaube ich nicht, dass das etwas mit einem Spannungsabfall zu tun hat. Wir haben individuelle Zweikämpfe verloren und sind dadurch auf die Verliererstraße gekommen.“

Kein schönes Fußballspiel, Bochum erspielt sich kaum Torchancen

Aber auch mit dem, was sich vorher am Böllenfalltor abgespielt hatte, war Reis nicht wirklich zufrieden: „Man muss ehrlich sagen, dass es kein schönes Fußballspiel war. Wir haben natürlich gefühlt mehr Ballbesitz gehabt, haben versucht es in der ersten Halbzeit einigermaßen seriös runterzuspielen.“

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Darmstadt habe nur eine Chance gehabt, man selber sei auch nicht zu hundert Prozent effektiv und gefährlichgewesen. „Wir hatten nicht so eine gute Positionierung, der letzte Pass nach vorne hat, gerade bei Robby Zulj, ein bisschen gefehlt. Da haben wir bei vielen Bällen einen unglücklichen ersten Kontakt gehabt.“

Aber daran lässt sich arbeiten, bisher hat der VfL das in dieser Saison auch immer beeindruckend geschafft. Während die Verfolger aus Fürth, Hamburg und Kiel in dieser Woche noch Nachholspiele bestreiten müssen, kann der VfL erst einmal durchatmen und das Spiel analysieren. Erst am 9. Mai muss der VfL in der zweiten Liga wieder ran, dann zu Hause im Ruhrstadion gegen den SSV Jahn Regensburg. (phz)