Bochum. Das 0:3 in Paderborn bringt den VfL nicht aus der Fassung. Trainer Reis beschäftigt der Pandemie-Trubel mehr als eine liegengelassene Chance.

Thomas Reis bleibt seiner Linie treu. Das hielt der Trainer des VfL Bochum in dieser Saison immer so – egal, ob sein Team zuvor in der 2. Fußball-Bundesliga gewonnen oder verloren hatte. Nach dem 0:3 (0:2) der Bochumer beim SC Paderborn fand er daher einerseits klare Worte, andererseits redete er nicht alles in Schutt und Asche.

Mit dicken Fehlern hatte der VfL zu den Gegentoren beigetragen. Vor dem 1:0 für Paderborn gab es eine Fehlerkette in der Bochumer Defensive, angefangen bei Torwart Manuel Riemann – Julian Justvan traf (36.). Vor dem 2:0 für Paderborn spielte Danilo Soares in der Bochumer Vorwärtsbewegung einen Fehlpass – Sven Michel traf (39.). Vor dem 3:0 für Paderborn waren die Bochumer zu weit weg von ihren Gegenspielern – Christopher Antwi-Adjei (73.) entschied das Spiel.

"Vorne waren wir fahrlässig"

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„Wir waren im ersten Abschnitt in nahezu jeder Aktion handlungslahmer als die Paderborner“, sagte Reis. „Vorne waren wir fahrlässig. In der Defensive haben wir so viel zugelassen wie noch nie in dieser Saison.“ Das 0:3 sei zwar zu hoch, aber sonst gebe es nichts schönzureden. „Paderborn war uns in allen Belangen überlegen. Das darf uns nicht passieren. Wir haben unseren Plan verlassen. Es war eine Kollektiv-Niederlage.“ Sein Team hat dennoch zwei Tage frei bekommen.

Reis ist es in diesen Corona-Tagen wichtig, dass seine Spieler zwischendurch mit dem Kopf zumindest nicht komplett beim Fußball sein müssen. Der VfL Bochum hat vielleicht auch deshalb in der Pandemiezeit so gute Ergebnisse geliefert und steht jetzt an der Tabellenspitze, weil die Spieler einen guten Umgang mit dieser problematischen Zeit gefunden haben.

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Für Reis war es auch deshalb klar, dass er den Trainingsplan trotz der schlechten Leistung seines Teams nicht veränderte. „Ich ändere das Trainingsprogramm nicht, weil wir verloren haben. Aktionismus wird es deshalb nicht geben.“ Es sei eben auch nur eine Niederlage. Natürlich war sie mit diesen Vorzeichen eine ärgerliche: Der Rivale Hamburger SV, aktuell Zweiter, hatte am Freitag verloren. Bochum hätte mit einem eigenen Erfolg den Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen können.

Nach der Niederlage sind es weiterhin vier Punkte auf den HSV und auch vier Punkte auf die Spvgg. Greuther Fürth. Die aber hat noch ein Spiel nachzuholen. Die Partie gegen den SV Sandhausen an diesem Spieltag war abgesagt worden, weil Sandhausen in Quarantäne ist. Die Bochumer mussten bislang noch nicht darüber nachdenken, wann sie Spiele nachholen könnten. Ihre Partien haben alle wie geplant stattgefunden. Reis hofft darauf, dass das so bleibt. Ein Worst-Case-Szenario will er auf jeden Fall nicht malen: „An einen möglichen Saisonabbruch, weil einige Teams in Quarantäne sind, denken wir nicht. Die vergangene Saison wurde ja auch zu Ende gespielt.“