Bochum. Der VfL Bochum kann nahezu in Bestbesetzung gegen Holstein Kiel spielen. Rechtzeitig zum Topspiel meldete sich Torwart Riemann einsatzfähig.

Thomas Reis ist kein Trainer, der viele Geheimnisse um die Aufstellung macht. Leichte Zurückhaltung übt er zumeist nur, wenn er für eine Position zwei Spieler zur Wahl hat. Vor dem Spiel gegen den Tabellenvierten Holstein Kiel (Samstag, 13 Uhr, Sky) ist das für den Posten des Linksverteidigers der Fall. Reis hat die Wahl zwischen Maxim Leitsch und Herbert Bockhorn. Offiziell hat sich Reis da noch nicht festgelegt. Klar dagegen ist, dass er im Tor mit seiner Nummer eins planen kann.

Aus dem „wir hoffen, dass Manuel Riemann rechtzeitig bis zum Spiel gegen Kiel fit wird“ ist bis zum Donnerstagmittag und der Spieltagspressekonferenz ein „Manuel Riemann wird gegen Kiel spielen“ geworden.

Der Torwart, der auch in dieser Saison zu besten Torhütern der 2. Liga gehört und der beim VfL Bochum die uneingeschränkte Nummer eins ist, hatte sich im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf verletzt. Er war umgeknickt. Am Donnerstag kehrte er ins Mannschaftstraining zurück – gerade rechtzeitig zum Spitzenspiel.

Leitsch ist die erste Wahl als Soares-Ersatz

Am Donnerstag mit dabei war auch Maxim Leitsch. Er war am Mittwoch von der U21-Nationalmannschaft zurückgekehrt. Es deutet einiges darauf hin, dass er für das Spiel gegen Kiel erste Wahl auf der Außenverteidigerposition als Ersatz für den gesperrten Danilo Soares ist.

Bockhorn könnte dafür auf die rechte Außenangreiferposition rücken. Dort hat er bereits mehrere Spiele bestritten. Auch diese Entscheidung ließ Reis für die Öffentlichkeit zunächst offen. Milos Pantovic wäre ebenso eine Alternative für die Position.

Ansonsten aber muss Ole Werner, der Trainer der Kieler, sein Team auf keine weitere „Überraschung“ einstellen. Zu diesem Zeitpunkt der Saison kann die aber kaum ein Trainer aus dem Hut zaubern.

Einsatz von Janni Serra ist fraglich

Vielmehr müssen sie sich zu diesem Zeitpunkt der Saison auf kurzfristige Ausfälle reagieren. Vor dem Spiel in Bochum ist klar, dass bei den Kielern die an der Achillessehne verletzten Noah Awuku, Stefan Thesker und Mikkel Kirkeskov ausfallen. Fraglich ist dazu der Einsatz von Angreifer Janni Serra.

Er hat im Training in einem Zweikampf einen Schlag auf das Knie bekommen. „Das ist nicht gravierend, aber schmerzhaft“, sagte Werner. Serra indes ist der Kieler Spieler, der gegen Bochum besonders gerne trifft. In bisher vier Vergleichen, in denen Serra mit den Kielern gegen Bochum spielte, erzielte er in drei Spielen jeweils ein Tor.

Die Bochumer scheinen ihm zu liegen. Im Hinspiel, dass die Kieler mit 3:1 gewannen, blieb er ohne Tor. An den Toren zum 2:1 und 3:1 aber war er unmittelbar beteiligt.

Kiels Trainer warnt vor Bochums Tempo

Werner hofft auch deshalb auf den Einsatz des Stürmers. Das Spiel in Bochum sei ohnehin eine der schwierigsten Auswärtsaufgaben der Saison, sagte er. Er warnte vor allem vor dem Tempo der Bochumer, dass für die 2. Liga außergewöhnlich sei. „Sie haben eine exquisite Mischung aus individueller Qualität und klarer Strategie auf dem Rasen. Aber wir haben nicht ohne Grund die stärkste Defensive.“ Die Kieler haben in ihren bisher 24 Spielen nur 22 Gegentreffer hinnehmen müssen.

Ein Faktor könnte an dieser Stelle werden, dass die Kieler ihr bislang letztes Spiel am 8. März gegen den Hamburger SV (1:1) bestritten. Zwei ihrer Partien mussten danach abgesagt werden, weil sie in Corona-Quarantäne mussten. Von einem Neustart will Werner dennoch nicht sprechen: „Sicherlich fehlt aber die Referenz des letzten Spiels. Das ist vergleichbar mit einer Winterpause. Ich wünsche mir, dass mein Team so auf dem Platz steht, dass wir für drei Punkte infrage kommen.“

Thomas Reis ist nicht sicher, ob die lange Pause der Kieler ein Vorteil für sein Team bedeutet. „Natürlich fehlt es Kiel an Spielrhythmus, und eine optimale Vorbereitung sieht anders aus. Aber sie werden sich freuen, endlich wieder auf den Platz zu dürfen.“

Kiel hat sechs Liga-Spiele im April

Dazu kennen die Kieler so eine Situation. Sie mussten bereits im Januar sechs Ligaspiele bestreiten und warfen dann noch die Bayern aus dem DFB-Pokal. „Auch da sind wir gut durchgekommen und konnten Schritt halten“, sagte Werner. „Wir haben uns eine Ausgangsposition erarbeitet und wollen uns die nicht kaputtmachen lassen.“

Mit einem Sieg in Bochum könnten die Kieler bis auf zwei Punkte an die Bochumer heranrücken. Danach geht es für sie im April eng getaktet weiter: Am Dienstag, 6. April, steht das Nachholspiel beim FC Heidenheim an. Dann folgen die Heimspiele gegen Jahn Regensburg, 10. April, und Hannover 96, 14. April, sowie die Spiele beim 1. FC Nürnberg, 17. April, gegen Sandhausen, 21. April und beim VfL Osnabrück am 26. April.

„Wir wollen die Körner beisammenhalten und nicht das Rechnen anfangen“, sagte Werner. Kommen die Kieler gut durch diese vielen Spiele in kurzer Zeit, könnten sie im besten Fall bereits dicht vor dem ersten Aufstieg in die Bundesliga stehen. Oder aber, sie haben die Möglichkeit, sich ganz auf einen anderen Wettbewerb zu konzentrieren. Am 1. Mai könnten sie gegen Borussia Dortmund den ersten Einzug ins DFB-Pokalfinale in seiner 121-jährigen Vereinsgeschichte perfekt machen.

<<<SO KÖNNTEN SIE SPIELEN>>>

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Decarli, Leitsch - Losilla, Tesche - Pantovic, Zulj, Holtmann - Zoller

Kiel: Gelios - Neumann, Lorenz, Wahl, van den Bergh - Meffert - Mühling, Lee - Bartels, Reese - Serra