Bochum. Danilo Soares ist gesperrt und fehlt dem VfL Bochum gegen Kiel. Der Ersatz für ihn könnte Herbert Bockhorn heißen. Überraschend käme das nicht.

Die Basketballer wählen gerne den „besten sechsten Mann“. Das ist der Spieler, der bei Einwechslungen die erste Option ist. So eine Wahl müsste beim Fußball natürlich zwangsläufig anders heißen. Da der „zwölfte Mann“ normalerweise die Fans sind und „Joker“ nur für späte Tore zuständig sind, würde sich hier dann vielleicht eine schlichtere Beschreibung anbieten. „Vielseitigster Spieler“ vielleicht. Wer diesen Titel beim VfL Bochum bekommen würde, wäre klar.

An Herbert Bockhorn gäbe es dann keinen Weg vorbei. Mit seiner Vielseitigkeit und Schnelligkeit ist er zum festen Bestandteil im Team des Spitzenreiters der 2. Bundesliga geworden.

Geholt wurde der jetzt 26-Jährige als rechter Verteidiger aus der 2. englischen Liga von Huddersfield Town. Er sollte und soll der Back-up für Cristian Gamboa sein. Als Rechter Verteidiger hat Bockhorn in dieser Saison allerdings nur drei seiner 16 Ligaspiele gemacht.

Licht und Schatten bei Bockhorn

Trainer Thomas Reis hat ihn auch als linken oder rechten Außenangreifer und im rechten Mittelfeld aufgeboten. Gegen Holsten Kiel könnte er nun auf einer weiteren Position spielen. Da Danilo Soares nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist, muss Trainer Thomas Reis einen Ersatz finden. Bockhorn ist einer von zwei Kandidaten. Der andere ist Maxim Leitsch.

„Herbert Bockhorn hat heute beim Elf gegen Elf auch als Linksverteidiger in der Viererkette gespielt“, sagte Reis am Montagnachmittag. „Da gab es Licht und Schatten.“ Reis hat noch etwas Zeit, bis er sich entscheiden muss, wer Soares ersetzt. Zu Saisonbeginn wäre Bockhorn da noch nicht in der Verlosung gewesen. Er war verletzt.

Reis hatte aber da schon auf dem Schirm, dass Bockhorn verschiedene Einsatzgebiete haben könnte. „Bei seiner Verpflichtung wussten wir ja, wo und wie er ausgebildet wurde und dass er defensive und offensive Stärken hat“, sagte Reis. „Wir versuchen ja solche Spielertypen zu finden, die auf mehreren Positionen spielen können und die wirtschaftlich zu uns passen.“

Erinnerung an Stefano Celozzi und Osei-Tutu

Bockhorn sei nominell Rechtsverteidiger und könne auf der ganzen rechten Seite spielen. „Jetzt“, sagte Reis, „gibt es die Möglichkeit, dass er links verteidigt.“ Reis erinnert dabei an Stefano Celozzi. Er spielte bis Ende vergangener Saison beim VfL Bochum. Reis: „Celozzi hat auch auf beiden Seiten gespielt.“

Entscheidet sich Reis dagegen für Maxim Leitsch, entscheidet er sich auch a) für einen Akteur, der diese Position kennt, und b) für einen Wechsel in der Innenverteidigung. Saulo Decarli würde dann neben Armel Bella-Kotchap zweiter Innenverteidiger sein.

„Maxim Leitsch hat bei mir in der A-Jugend fast ausschließlich Linksverteidiger gespielt“, sagte Reis. „Da haben Tom Baak, Frederik Lach oder Gökhan Gül in der Innenverteidigung gespielt.“

Leitsch spielt noch mit der U 21-Nationalmannschaft

Das „Problem“ bei Leitsch: Er kommt erst am Mittwoch von der U 21-Nationalmannschaft nach Bochum zurück. Sie spielt am Dienstag das letzte Vorrundenspiel der Europameisterschaft gegen Rumänien.

Bei und mit Bockhorn wiederholt sich auch ohne einen Einsatz als Linksverteidiger beim VfL bereits jetzt etwas Geschichte. In der vergangenen Saison spielte der junge Engländer Jordi Osei-Tutu eine ähnliche Rolle. Geholt worden war auch er als rechter Verteidiger. Auf der Position aber hatte er taktische Defizite.

Reis ließ ihn dann zumeist auf der rechten Außenbahn angreifen. Das funktionierte gut, weil Osei-Tutu, ähnlich wie Bockhorn, schnell ist. Gerne hätten die Bochumer Osei-Tutu zumindest für ein weiteres Jahr verpflichtet. Er aber entschied sich zu einem Wechsel in die 2. englische Liga zu Cardiff City.

Bei Bockhorn hat sich der normalerweise in diesem Sommer auslaufende Vertrag durch eine Option im Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr bis 2022 verlängert.

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Danilo Soares und Manuel Riemann haben am Montag erneut nur individuell trainiert.

Am Dienstag ist kein Mannschaftstraining. Reis hofft, dass Riemann am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining zurückkehrt.

Danilo Soares hat etwas Zeit, um wieder fit zu werden. Er ist gesperrt, hatte beim 3:0-Sieg der Bochumer in Düsseldorf die fünfte Gelbe Karte gesehen.

Rechtsverteidiger Cristian Gamboa hat schon wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht. Er hatte auf die Reise zur costa-ricanischen Nationalmannschaft verzichtet. „Es wird besser bei ihm“, sagte Thomas Reis. „Es sieht gut aus, dass er gegen Kiel spielen kann.“