Bochum. Simon Zoller ist optimistisch, in Düsseldorf dabei zu sein. Der Stürmer des VfL Bochum spricht über Druck, Robert Zulj und seine Schuhwahl.

Vor einem Jahr ging es um die Existenz, sagt Simon Zoller. Jetzt, als Spitzenreiter, könne man dagegen „befreit aufspielen“. Der Stürmer des VfL Bochum ist guter Dinge, beim NRW-Duell am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky) bei Fortuna Düsseldorf wieder dabei zu sein. Ein Gespräch über verpasste Spiele, Druck und auch seinen Schuhwechsel vor einer Partie.

Hallo Herr Zoller. Wir wissen, dass es für Fußball-Profis immer schwerer ist, ein Spiel des eigenen Teams von der Tribüne oder vor dem Fernseher aus zu verfolgen als selbst zu spielen. Wie entspannt haben Sie den Sieg des VfL in Fürth verfolgt, wie angespannt die Niederlage gegen den HSV? Und wie verlief danach die Kontaktaufnahme, der „gemeinsame“ Jubel, die gemeinsame Frustbewältigung?

Simon Zoller: Da die Einflussnahme von zuhause aus sehr begrenzt ist, ist das Zuschauen halt ein komplett anderes. In Fürth war es super spannend, weil wir den Sieg ins Ziel gebracht haben. Und auch gegen den HSV haben wir – unter Berücksichtigung der besonderen Konstellation, mit einem Mann weniger – ein richtig gutes Spiel gemacht, ohne dass wir uns dafür belohnen konnten. Da überwog am Ende die Enttäuschung. Anderntags hat man dann zu dem einen oder anderen Kontakt aufgenommen, um zu hören, wie sie es auf dem Platz empfunden haben.

Statt Simon Zoller hat Thomas Eisfeld gegen Fürth gespielt, gegen den HSV Silvere Ganvoula. Wegen der Roten Karte für Danny Blum war Zulj auch gegen den HSV dann der Anlauf-Führer. Wie zufrieden sind Sie mit ihm in dieser, ja eigentlich Ihrer Rolle?

Robbie ist ja auch schon gegen Fürth im Grunde genommen auf „meiner“ Position aufgelaufen und hat das, wie später dann auch gegen den HSV, richtig gut gemacht. Aber er wird mir sicher nicht widersprechen, wenn ich sage, dass er in der Regel das Spiel vor sich braucht, wenn er den Ball am Fuß hat. Dann kann er von der Zehner-Position aus seine Ideen einbringen, um Chancen zu kreieren.

VfL Bochum hat in einem Jahr die komplette Wende geschafft

Der VfL ist Spitzenreiter, das bundesweite mediale Interesse am Spiel gegen den HSV stieg deutlich. Spürt die Mannschaft im Aufstiegs-Endspurt nun einen größeren Druck als in den Wochen zuvor?

Dieses Mal ist es ein anderer Druck als noch vor zwölf Monaten. Letztes Jahr ging es um Existenzen, nicht nur auf unserer Seite, sondern auch beim Verein, bei den Mitarbeitern. Im Gegensatz dazu bestimmen wir jetzt, welchen Druck wir uns auferlegen. Wir können sehr befreit aufspielen. Insofern machen wir uns eher selber Druck, als dass der von außen hereingetragen wird.

Gegen Fürth und den HSV haben Sie wegen muskulärer Probleme gefehlt. Sind die bis zum Spiel gegen Fortuna Düsseldorf behoben?

Es war ärgerlich, dass es ausgerechnet die letzten beiden Spiele getroffen hat. Aber ich habe in den letzten 14 Tagen gute Fortschritte gemacht, so dass ich guter Dinge bin, in dieser Woche wieder ins normale Training einsteigen zu können. Dann sind es noch ein paar Tage bis zum Spiel, in denen ich hoffentlich problemfrei trainieren kann. Und mit Blick aufs Montagsspiel hoffe ich dann, dabei sein zu können.

Gehen Sie davon aus, dass Sie, wenn Sie fit sind, sofort wieder zurück ins Team kommen?

Wenn ich fit war, habe ich alle Spiele bestritten, die meisten davon von Anfang an und dann über eine längere Spieldauer. Am Ende trifft der Trainer die Entscheidung bzw. das Trainerteam. Wenn ich trainiere, dann zu hundert Prozent. Verpasst hätte ich bis hierhin nicht allzu viel an Trainingszeit. Am Ende der Woche wird man sehen, wie ich sie bis dahin verkraftet habe. Dann werden wir in den gemeinsamen Austausch gehen.

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Zoller wärmt sich immer in schwarzen Schuhen auf, spielt dann in bunten

Bisher hat der VfL nach einer Niederlage in dieser Saison das folgende Spiel immer gewonnen. Warum hält die Serie auch in Düsseldorf?

Es stimmt, dass wir auf negative Ergebnisse bis dato immer eine sehr gute Antwort parat hatten. Das wollen wir auch so beibehalten. Allerdings gibt es keine Garantie, dass es so weitergeht. Wir haben gegen den HSV ein gutes Spiel gemacht. Und auch das Hinspiel gegen Düsseldorf war gut, sogar von einem Erfolgserlebnis gekrönt. Wir haben nun eine Trainingswoche vor uns, in der wir uns optimal vorbereiten können, um am Montag eine gute Antwort auf das letzte Spiel zu geben.

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Und als Frage zum Abschluss: Was ist das Geheimnis der zwei Paar Schuhe? Beim Aufwärmen vor dem Spiel tragen Sie schwarze Schuhe, im Spiel dann farbige. Warum?

Das hat keine sonderlich überhöhte Bedeutung, es hat sich einfach im Laufe der Saison so ergeben. Ich versuche, so lange wie möglich mit Nockenschuhen zu trainieren. Die sind etwas bequemer als Stollenschuhe. Aber mit den Stollenschuhen habe ich bisher eine ganz vernünftige Saison gespielt. Deshalb dribbel ich in dieser Reihenfolge auf.