Bochum. 2012/13 spielte der Stürmer für den nächsten Gegner des VfL. Es war seine torreichste Saison. Osnabrücks Torwarttrainer Rolf Meyer erinnert sich.

Das Lob kam sozusagen von ganz oben, aus der Königsklasse des Fußballs. Julian Nagelsmann, Trainer des Champions-League-Achtelfinalisten RB Leipzig war beeindruckt von Simon Zoller: „Er sprintet wie ein D-Zug hinterher und läuft alles an, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Er ist unglaublich fleißig“, sagte er vor dem Pokalspiel gegen den VfL Bochum. Der Stürmer des Zweitligisten ist in herausragender Form: In dieser Saison traf der 29-Jährige bislang elfmal, bereitete acht Tore vor.

Zoller kann persönliche Bestmarke knacken

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Wenn Zoller weiter so spielt, knackt er in dieser Saison seine persönliche Bestmarke. Am Samstag (13 Uhr/Sky) gastiert der VfL Bochum beim VfL Osnabrück. Für die Niedersachen spielte Zoller nur eine Saison, doch die ragt in seiner Karriere heraus: In der Spielzeit 2012/13 netzte Zoller in der Dritten Liga 15-mal, gab sieben Torvorlagen. Der junge Fußballer hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Osnabrück um den Zweitliga-Aufstieg spielte. In der Relegation gegen Dynamo Dresden ging Zoller allerdings leer aus – und mit ihm Osnabrück. Im Tor der Niedersachsen stand übrigens Manuel Riemann – heute die Nummer eins der Bochumer.

Der frühere Dortmunder Rolf Meyer ist seit 2003 Torwarttrainer beim VfL Osnabrück.
Der frühere Dortmunder Rolf Meyer ist seit 2003 Torwarttrainer beim VfL Osnabrück. © DPA

Einer, der Simon Zoller aus Osnabrücker Zeiten bestens kennt, ist Rolf Meyer. Der Ex-BVB-Keeper ist seit 2003 Torwarttrainer bei den Lila-Weißen. Zoller hat immer noch Kontakt zu dem ehemaligen Bundesliga-Profi, beide sprechen gelegentlich miteinander: „Er war sehr jung, als er aus Karlsruhe zum VfL Osnabrück kam", erinnert sich der 65-Jährige. "Der Verein hatte auch Marcus Piossek vom KSC verpflichtet, der stand eigentlich im Fokus. Aber Zoller hat sich durchgesetzt und eine super Saison gespielt.Für den heute 31-jährigen Piossek war die Saison keineswegs erfolglos. Auf der Flügelposition schoss Piossek acht Tore, gab acht Vorlagen. Heute spielt er bei Drittligist SV Meppen. Aber damals spielte Zoller die Hauptrolle.

Meyer: Fans mögen Zollers bodenständige Art

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Die Fans VfL Osnabrück mochten ihn nicht nur wegen seiner vielen Tore. „Er hat die Fans in Osnabrück durch seine bodenständige Art begeistert. Diese Gabe hat er sich bis heute erhalten. Das merke ich in den Gesprächen. Ich bin mir sicher, wenn der VfL Osnabrück aufgestiegen wäre, wäre er geblieben“, sagt „Rolli“. Stattdessen wechselte Zoller in die Zweite Liga zum FC und kurz danach in die Bundesliga zum 1. FC Köln. Ein steiler Aufstieg, der sich erahnen ließ.

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„Er hatte damals schon die Ansätze“, sagt Rolf Meyer. „Man macht nicht umsonst 15 Tore, auch nicht in der Dritten Liga. Er hat ein unheimlich hohes Tempo, wenn er auf den Torhüter zu geht, und arbeitet sehr viel für die Mannschaft, hängt sich für seine Teamkollegen voll rein und läuft jeden Ball an.“ Qualitäten, die auch Zollers aktueller Trainer Thomas Reis zu schätzen weiß: „Er hat ein unheimlich gutes Anlaufen.“ Seine Teamplayer-Fähigkeiten seien auch außerhalb des Platzes gefragt: „Er hat schon einige Trainer gehabt und kennt gewisse Situationen“, sagt Reis. „Er hat ein sehr gutes Standing. Andere Spieler können sich an ihm hochziehen.“

Power-Duo mit Zulj

Im Moment ist das in Bochum gar nicht nötig. Der Tabellen-Zweite befindet sich trotz der Niederlagen gegen Karlsruhe (1:2) und im Pokal gegen Leipzig (0:4) auf Kurs. Zoller blüht wie in Osnabrück wieder als Torjäger auf. Woran liegt das? Rolf Meyer muss nicht lange nachdenken: „Ich glaube, er hat die Position gefunden, auf der er sich am wohlsten fühlt. Anfangs spielte er ja noch auf dem Flügel. Aber die Position des Mittelstürmers liegt ihm mehr.“ Zu dieser Überzeugung ist auch Reis gelangt. Zoller hat Silvere Ganvoula verdrängt und bildet ein Power-Duo mit Mittelfeldspieler Robert Zulj.

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Rolf Meyer freut sich über den Erfolg von Zoller. Nur am Samstag wird er die Sympathien für 90 Minuten ruhen lassen. „Ich gönne ihm alles – aber keinen Sieg gegen den VfL Osnabrück.“