Hamburg. Zweitligist VfL Bochum gerät bei St. Pauli zwei Mal in Rückstand und dreht die Partie in Hamburg doch noch zum einem 3:2-Auswärtssieg.

Der VfL Bochum bleibt klar auf Aufstiegskurs. Der Zweitligist setzte sich nach einer kämpferisch tadellosen und spielerisch reifen Leistung in einem attraktiven Spiel verdient mit 3:2 (2:2) beim FC St. Pauli durch. Das Team von Trainer Thomas Reis festigte nach dem ersten Rückrunden-Spieltag Rang zwei. Entsprechend zufrieden äußert sich Reis nach dem Spiel: "Wenn wir in der zweiten Halbzeit so antworten, dann bin ich natürlich sehr zufrieden. Wir stehen da oben, und wir stehen zurecht da oben."

Mehr News und Infos zum VfL Bochum:

Simon Zoller glich einen zweimaligen Rückstand vor der Pause mit einem Doppelpack aus. Robert Zulj erzielte nach dem Wechsel den Siegtreffer. Zoller und Zulj haben nun jeweils zehn Saisontreffer erzielt – eine erstklassige Bilanz.

Beide Trainer nahmen nach erfolgreichen Wochen nur einen Wechsel in der Startelf vor. Bei Bochum begann wie erwartet Flügelstürmer Gerrit Holtmann für Milos Pantovic. St. Paulis Coach Timo Schultz musste kurzfristig auf den sonst gesetzten Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson (muskuläre Probleme) verzichten. Für ihn legte Neuzugang Adam Dzwigala los – und war mit Bochums linker Flanke, meist mit Gerrit Holtmann, ziemlich überfordert.

St. Pauli beginnt forsch und schockt den VfL früh

Vor dem Stadion zündeten Fans des FC St. Pauli rund anderthalb Stunden vor dem Anpfiff ein ordentliches Feuerwerk. Im Rund war es wie seit Monaten gewohnt ruhig – Anhänger lässt die Pandemie auch im sonst bebenden Millerntor-Stadion auf Pauli nicht zu.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Doch auch die Pauli-Profis liefen bei frostigen Temperaturen von Beginn an heiß. Der frühe Lohn: Nach forschem Angriff über links und der scharfen Hereingabe von Leart Paqarada hämmerte Guido Burgstaller den Ball aus kurzer Distanz erst an die Unterkante Latte und vollstreckte den Abpraller höchstselbst mit dem Knie. Es war der dritte Treffer des im Vorjahr wegen einer Verletzung lange vermissten Ex-Schalkers in diesem Jahr. Bochum lief schon nach gut vier Minuten einem Rückstand hinterher.

Bochum hatte deutlich mehr Ballbesitz

Doch die ganz in Rot angetretenen Gäste bliesen sofort zum Gegenangriff in einer temporeichen, attraktiven Partie. Vor allem über die linke Seite mit Danilo Soares und Holtmann setzten sie St. Pauli unter Druck. Bochum hatte deutlich mehr Ballbesitz, spielte stark von hinten heraus, zeigte eine aufstiegsreife Anlage, verlagerte klug die Seiten (Tesche, Zulj) und verdiente sich ein klares Chancenplus.

Paulis Kapitän Philipp Ziereis fälschte eine Flanke von Holtmann auf die Latte ab, und nach einer Ecke von Robert Zulj, verlängert von Simon Zoller, hatte Verteidiger Maxim Leitsch am langen Pfosten viel Zeit und Platz, drosch den Ball aber nur ans Außennetz (13.). Der VfL legte nach, war die bessere, überlegene Mannschaft. Zoller scheiterte erst (18.), dann schlug der VfL-Stoßstürmer zu. Nach genialem Pass von Zulj umkurvte er Torwart Dejan Stovanovic und schob ein. Neunter Saisontreffer von Zoller, der verdiente Ausgleich (28.).

Bochum wollte mehr. Herbert Bockhorn, jetzt über links, dribbelte sich durch den Strafraum, wurde von Rico Benatelli gestoßen. Der VfL forderte Elfmeter, doch die Pfeife von Schiedsrichter Harm Osmers blieb stumm (30.). Und einen Kopfball von Robert Tesche kratzte der Gastgeber den Ball von der Linie (32.).

Erneuter Rückstand für den VfL Bochum

Doch statt in Führung zu gehen, lag Bochum plötzlich wieder zurück. Daniel Kofi-Kyereh, der schon im Hinspiel beide Pauli-Treffer erzielt hatte beim 2:2, erwischte VfL-Torwart Manuel Riemann mit einem Flatterball aus gut 16 Metern auf dem falschen Fuß. 2:1 für St. Pauli.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Bochum schüttelte sich, der auffällige Zulj prüfte Stojanovic (41.), und erneut netzte Zoller ein, als Paulis Abwehr nicht auf der Höhe war (43.). Diesmal per Kopf nach einer klugen Flanke des starken Holtmann, der sich mit seiner ersten Torvorlage in der Saison belohnte. Zollers zehnter Saisonstreich bedeutete das hochverdiente 2:2 zur Pause.

VfL-Coach Thomas Reis wechselte bereits zur Halbzeit Bockhorn aus, für ihn kam Pantovic. Bochum gab weiter klar den Ton an, drückte die verteidigenden Gastgeber in die eigene Hälfte. Robert Zuljs Freistoß war nur fast drin (58.), und der VfL musste immer höllisch aufpassen auf das Umschaltspiel der Gastgeber, vor allem auf Wolfsburg-Leihgabe Omar Marmoush.

Zoller und Zulj, eine erstklassige Kombination

Aber der Arbeitsabend von Zulj war ja noch längst nicht beendet. Zoller legte klug zurück auf den Gestalter, dessen eher harmloser Schuss vom Strafraumrand von Buballa unhaltbar abgefälscht wurde zur 3:2-Führung der besseren Mannschaft (63.). Auch der Österreicher erzielte sein zehntes Saisontor. Zoller und Zulj, eine erstklassige Kombination in dieser Saison. Reis über den erstgenannten: "Wenn Zoller gerade in der Form eines Lebens ist, kann er die gerne noch etwas länger beibehalten. Er ist unglaublich wichtig für das Team."

Auch interessant

St. Pauli kämpfte zwar, fand aber gegen die Bochumer kaum ein Mittel. Zulj, Zoller und auch der eingewechselte Ganvoula waren dem vierten Bochumer Treffer deutlich näher als die Gastgeber dem Ausgleich.

Viel Zeit zum Genießen haben die Bochumer nicht. Bereits am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) geht es mit dem Heimspiel gegen den formstarken Karlsruher SC weiter. Die Badenser haben in diesem Jahr vier Mal gewonnen, zuletzt mit 1:0 gegen Hannover, und einmal remis gespielt.

Unterdessen biegen die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Thomas Reis, dessen aktueller Kontrakt im Sommer endet, offenbar auf die Zielgerade ein. VfL-Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz rechnet damit, dass sie bald zu einem positiven Ende führen, erklärte er vor dem Anpfiff bei Sky. Allerdings, so Schindzielorz, „müssen beide Seiten zufrieden sein“. ​