Bochum. Trainer Thomas Reis hat beim VfL Bochum eine gute Mischung aus Jung und Alt gefunden. Über die Aufstellung entscheidet die Leistung.

Nach dem 3:1-Sieg des VfL Bochum gegen den 1. FC Nürnberg war klar, dass der Vorname des „Spieler des Spiels“ Robert würde sein müssen. In Frage für diese Auszeichnung kamen Robert Zulj und Robert Tesche. So wie sich die Bochumer Akteure derzeit in der Öffentlichkeit geben, hätten wohl beide dem jeweils anderem diesen Titel zugestanden.

Vor allem betonen alle Beteiligten immer wieder - und völlig zurecht - dass sie bislang noch nichts Essentielles erreicht haben. Eine Tabellenführung nach dem 16. Spieltag sei schön - mehr aber auch nicht. Dass bestimmte Spieler die Tore schießen, gehöre dazu. Wichtig aber sei die Mannschaft und das große Ganze. Die Stimmen der VfL-Spieler und Trainer ähneln sich dieser Tage: Ruhig bleiben. Gewinnen. Mund abputzen. Weiter machen. Die Saison ist noch lang. Erst am nächsten Wochenende endet die Hinrunde.

Gutes Gefühl für alle Beteiligten

Der VfL schaffte mit dem Sieg den Sprung auf Platz eins. Das gibt den Spielern, Trainern, Verantwortlichen und Fans ein gutes Gefühl. Der VfL steht eben jetzt auch ganz oben, weil gegen Nürnberg die beiden Roberts lieferten. Daher konnten sich beide als Matchwinner ausrufen lassen.

Robert Zulj erzielte ein Tor, bereitete eins vor. Über ihn liefen wie gewohnt die meisten Angriffe der Bochumer. Robert Tesche erzielte zwei Tore, beide mit links, seinem eher schwächeren Fuß. Er agierte zudem defensiv gewohnt stark, lief viel. Zulj erzielte bereits sein achtes Saisontor, drei weitere hat er vorbereitet. Für Tesche waren es die Saisontore zwei und drei. Auf so viele Tore kam er auch in der Saison 2018/2019. In der vergangenen Saison erzielte er ein Tor.

Tesche war unter Dutt außen vor

In der vergangenen Saison deutete sogar einiges darauf hin, dass Tesche den Verein verlassen würde. Unter Trainer Robin Dutt spielte er keine Rolle mehr. Als Thomas Reis dann übernahm dauerte es sechs Spiele, bis Tesche Stammspieler wurde. Es war – ausgerechnet – ein 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg, das den Durchbruch für ihn bedeutete. Seitdem ist Tesche zumeist an der Seite von Anthony Losilla gesetzt.

Tesche und Losilla im Mittelfeld sind beide über 30 Jahre alt. Tesche ist 33, Losilla 34. Sie sind dem Ende ihrer Laufbahn näher als dem Anfang. Maxim Leitsch und Armel Bella-Kotchap sind 22 und 19 Jahre alt. Sie stehen am Anfang ihrer Laufbahn. Es spricht für Trainer Thomas Reis und das Gesamtgefüge VfL Bochum dieser Tage, dass die Leistung über die Aufstellung entscheidet und nicht das Alter.

Klausel im Vertrag

Ginge es nach dem Alter und der Perspektive, wäre Tesche wohl schon bei einem anderen Verein. Dass er blieb und Reis zunächst im Training und dann auch in den Meisterschaftsspielen überzeugte, brachte ihm die ausreichende Anzahl an Spielen für den VfL Bochum. Er hatte eine Klausel im Vertrag, dass der sich bei entsprechender Anzahl an Spielen automatisch um eine weitere Saison verlängert.

Nach dem neuerlichen 3:1-Sieg gegen Nürnberg können sich sicher ziemlich viele Menschen vorstellen, dass Tesche noch ein weiteres Jahr bei VfL Bochum bleibt. Eben auch, weil er so zurückhaltend ist. Es sei ein schöner Erfolg gewesen, für den es „wichtige drei Punkte“ gegeben habe. Dass er zwei Tore gemacht habe, sei „natürlich doppelt schön“. Das habe der Mannschaft geholfen. „Die Punkte nehmen wir gerne mit. Aber jetzt heißt es nächste Woche gegen Sandhausen die Leistung zu bestätigen. Das wird ein hartes Stück Arbeit.“