Essen. Zweitligist Bochum kann bei Hannover nicht an die Form der vergangenen Spiele anknüpfen. Die 0:2-Pleite des VfL ist hochverdient.
Herber Rückschlag statt Tabellenführung: Nach zuvor starken Leistungen enttäuschte der VfL Bochum am Dienstagabend auf ganzer Linie. Hannover 96 setzte sich gegen den VfL hochverdient mit 2:0 (1:0) durch. Torwart Manuel Riemann, Pfosten und Latte verhinderten eine höhere Pleite für die Bochumer, die selbst keine einzige gute Chance kreierten.
VfL-Trainer Thomas Reis setzte für den gesperrten Kapitän Anthony Losilla auf Raman Chibsah im zentralen Mittelfeld. In der Innenverteidigung kam Vasilios Lampropoulos zu seinem Comeback. Der griechische Nationalspieler verteidigte neben Maxim Leitsch für Armel Bella-Kotchap, der nach vier Spielen am Stück eine Pause bekam.
Ex-Bochumer Michael Esser zurück im Tor
Bei Hannover gab es nach dem 0:1 in Heidenheim fünf Wechsel. Unter anderem kehrte Bochum-Schreck Marvin Ducksch, der in den letzten beiden Partien gegen den VfL alle drei Hannover-Treffer erzielt hatte, in die Startelf zurück – und beeindruckte mit starken Pässen. Im Tor stand der Ex-Bochumer Michael Esser, der zuletzt wegen Leistenproblemen gefehlt hatte.
An diesem dunkelgrauen Dienstag, dem verregneten Tag vor dem bundesweiten harten Lockdown, wurde Bochum früh eiskalt erwischt. Die Verteidiger waren weit aufgerückt, und nach einem Einwurf in Hannovers Hälfte ging es blitzschnell: Hendrik Weydandt verlängerte per Kopf, Marvin Ducksch setzte allein auf weitem Feld zum Sprint mit Ball an, in der Mitte war nur noch Bochums Gamboa. Duckschs Querpass kam zu Valmir Sulejmani, der trocken einnetzte bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison. 1:0 für Hannover nach nicht einmal zwei Minuten.
VfL-Offensive kommt nicht in Schwung
Bochum schüttelte sich, zeigte dann zwar rund 15 Minuten die bessere Spielanlage, hatte wie fast schon gewohnt anfangs mehr Ballbesitz. Doch vorne passierte erst wenig und dann gar nichts mehr, das zuletzt bärenstarke Offensivquartett konnte sich nicht in Szene, geschweige denn durchsetzen. Bochum hatte bis zum Ende keine nennenswerte Torchance – im Gegensatz zu Hannover.
Die Abstände stimmten nicht, es fehlte an Dynamik, Präzision, Aggressivität. Und die haarsträubenden Fehler häuften sich: von Leitsch, von Lampropoulos, der früh die Gelbe Karte sah, von Soares, von Holtmann. Hannover schaltete nach mehreren Einladungen blitzschnell um, wurde so immer gefährlicher, klar überlegen.
Holtmann verlor den Ball, Muroya flankte, und Weydandt zwang Manuel Riemann per Kopf zu einer Weltklasseparade: Der Torwart lenkte den Ball noch an die Latte. Auch Sulejmani scheiterte dann ebenso wie Weydandt, wie Ducksch und wie Schindler. Diesmal hatte Leitsch den Ball zuvor verdribbelt, aber Riemann bügelte es aus.
Thomas Reis nimmt in der Pause Veränderungen vor
Der Torwart war der Kapitän an diesem Abend. Er riskierte bei Ausflügen Kopf und Kragen und die Rote Karte, aber es ging gut. Er fluchte, tobte, schimpfte – zunächst aber gab es keine Besserung. Mit dem 0:1 war Bochum verdammt gut bedient. Auch, weil Weydandt in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zentral und völlig frei vor Riemann am Keeper scheiterte. 96 hätte längst alles klar machen müssen – so blieb Bochum die Hoffnung.
Trainer Reis reagierte zur Pause: Für den diesmal indisponierten Leitsch kam Armel Bella-Kotchap, für den blassen Gerrit Holtmann Soma Novothny. Er rückte ins Sturmzentrum, Simon Zoller übernahm den rechten Flügel, Danny Blum sollte es nun über links versuchen. Vergeblich.
Die Partie plätscherte ein wenig dahin, als die Defensive des VfL mal wieder wackelte. Letztlich zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer nach vermeintlichem Foul von Lampropoulos auf den Punkt. Ducksch verwandelte sicher zum 2:0 (61.). Ein strittiger Strafstoß – aber eine hochverdiente Führung für Hannover allemal.
Am Freitag hat der VfL Bochum Chance auf Wiedergutmachung
Unkonzentriert ging es weiter, direkt nach dem Anstoß verlor Bochum erneut den Ball, Schindler machte es Riemann diesmal leicht. Ducksch nicht: Doch Riemann parierte auch diesen Schuss ganz stark. Hannover hätte an diesem Abend den VfL haushoch abfertigen können, auch der Pfosten verhinderte das, erneut scheiterte Ducksch.
Ein Aufbäumen des VfL blieb aus, Hannover verzichtete auf mehr. Silvere Ganvoula kam noch für Blum und Milos Pantovic für Chibsah, der gewiss nicht der schwächste Bochumer war. Ohne echte Torchance ging es für den VfL nach Hause.
Bereits am Freitag ist der VfL gefordert, sich wieder von seiner besseren Seite zu zeigen. Zu Gast im Vonovia-Ruhrstadion ist dann der FC Heidenheim.