Bochum. Die Coronafälle im Fußball häufen sich. Mit einem Abbruchszenario beschäftigt sich Bochum-Trainer Thomas Reis nicht. Der Fokus liegt auf Aue.

Die Auswirkungen einer Coronainfektion innerhalb der Mannschaft hat Thomas Reis längst kennengelernt. Zwei Corona-Fälle hatte der Fußball-Zweitligist VfL Bochum in der Vorbereitung zu beklagen, das Trainingslager in Barsinghausen musste deshalb abgesagt werden.

Seit Saisonbeginn ist der VfL schadlos geblieben, dafür häufen sich die Fälle außerhalb Bochums. Aufgrund von insgesamt vier positiven Befunden mussten zwei Spiele des Drittligisten MSV Duisburg abgesagt werden. Aktuell ist fraglich, ob das Zweitliga-Spiel zwischen dem FC Heidenheim und dem VfL Osnabrück am Wochenende stattfindet. Heidenheim meldete am Freitag zunächst fünf positiv getestete Personen. Bei einem weiteren Test waren diese alledings negativ. Die Drittligapartie von Türkgücu München (drei Coronafälle) in Zwickau wurde abgesagt.

300 Zuschauer für VfL Bochum gegen Aue zugelassen

Thomas Reis ist bekannt für die Ruhe, die er ausstrahlen kann. Mit dieser äußeren Gelassenheit begegnet er auch der jüngsten Entwicklung im deutschen Fußball: "Wir haben immer gesagt: Wir müssen uns der Situation stellen. Es wird eine außergewöhnliche Saison werden", sagt der VfL-Trainer vor dem Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den FC Erzgebirge Aue. Wegen des hohen Inzidenzwertes in Bochum sind für die Partie nur 300 Zuschauer zugelassen.

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Konsequenzen habe er im Moment keine gezogen. "Wir waren zum Glück bisher noch nicht betroffen, aber wir müssen immer damit rechnen, dass gewisse Dinge passieren werden. Letztendlich liegt der Fokus auf unser Spiel, das wir erfolgreich gestalten wollen." Von einem Abbruch der Saison sei er "meilenweit entfernt", deshalb mache er sich über ein solches Szenario auch keine Gedanken: "Ich beschäftige mich mit dem Hier und Jetzt."

Unter der Woche musste Reis im Training "lauter werden"

In diesem Hier und Jetzt hat Reis schon genug Probleme zu lösen. Nach der schwachen Vorstellung beim 1:2 gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig musste der Trainer unter der Woche lauter werden. Am Mittwoch knöpfte er sich seine Mannschaft im Training vor. "Man erwartet nach so einem Spiel, dass eine Reaktion kommt. Aber die hat bei dem einen oder anderen gefehlt", sagte Reis am Freitag. "Dann ist es auch so, dass man als Trainer mal lauter werden muss." Der Eindruck beim Freitagstraining sei "besser" gewesen. "Jetzt ist es entscheidend, was am Sonntag auf dem Platz passieren wird."

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Für den "einen oder anderen" dürfte es nach dem Auftritt gegen Braunschweig auch Konsequenzen geben. Reis kündigt Wechsel in der Startelf an, nennt aber keine Namen: "Wir werden mit Sicherheit Veränderungen vornehmen. Die Jungs an den Pranger zu stellen, wäre aber das falsche Signal." Mittelfeldspieler Raman Chisbah könnte gegen die zweikampfstarke Mannschaft von Trainer Dirk Schuster eine Chance bekommen. Auch Stürmer Sama Novothny kommt in Frage. Reis bescheinigt dem Neuzugang eine "absolut gute Mentalität", kreidet aber auch seine fehlende Chancenverwertung nach dessen Einwechslung gegen Braunschweig an.

Bochumer Mannschaft fehlt die Effizienz

Die fehlende Effizienz, das sei für die gesamte Mannschaft des VfL Bochum derzeit der Makel. "Wir nutzen die entscheidenden Bälle nicht." Viele Chancen wird sein Team gegen Aue nicht bekommen, glaubt Reis. Der 47-Jährige kennt Trainer Dirk Schuster (52) noch aus gemeinsamen Zeiten in Mannheim. "Er war sich für keinen Zweikampf zu schade. Das bringt Aue auch auf den Platz." Durch zwei Siege und ein Unentschieden liegt Aue derzeit auf Rang drei. Zuletzt kassierte das Schuster-Team allerdings ein 0:3 gegen Spitzenreiter Hamburger SV. "Es wird ein sehr interessantes Spiel", sagt Thomas Reis.