Karlsruhe. Der VfL Bochum hat gegen den Karlsruher SC den ersten Dreier eingefahren. Die Partie war eine zähe Angelegenheit.

In Unterzahl hat der VfL Bochum einen glücklichen 1:0-Sieg beim Karlsruher SC über die Zeit gerettet. Ein Geniestreich von Simon Zoller sorgte nach dem 2:2 gegen St. Pauli für den ersten Saisonsieg des Zweitligisten. Danilo Soares allerdings musste das Feld verletzt verlassen, und Gerrit Holtmann sorgte mit einer Gelb-Roten Karte binnen weniger Sekunden für den Aufreger der lange Zeit zähen Partie vor 1200 Zuschauern.

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VfL-Trainer Thomas Reis vertraute wie erwartet der gleichen Startelf wie beim 2:2 gegen St. Pauli. Nicht zum Kader zählten unter anderem Tom Weilandt wegen einer Verletzung am Fuß – und Vitaly Janelt. Der Mittelfeldspieler sei mit dem Kopf nicht zu 100 Prozent beim VfL, hieß es. Ein Wechsel bahnt sich an, Janelts Vertrag läuft noch bis zum Saisonende. Mit Raman Chibsah hat der VfL auf Janelts Position bereits einen Neuzugang geholt. Chibsah zählte in Karlsruhe erstmals zum Kader.

Zoller hebt den Ball gefühlvoll ins Netz

Beim KSC fehlten Topstürmer Philipp Hofmann, der nach seinem Wechselwirbel ebenfalls erkrankt passen musste wie Außenstürmer Goller. Die Favoritenrolle lag damit klar beim VfL – doch der Beginn gehörte dem Gastgeber, der energisch presste, griffiger agierte. Babacar Gueye, der Stoßstürmer im 4-3-3, verzog freistehend aus neun Metern. Bochum stand tiefer als zuletzt, um den erwarteten langen Bällen nicht hinterherzulaufen. Darunter litt offensichtlich das eigene, zerfahrene Spiel, ein strukturierter Aufbau fand kaum statt. Der VfL suchte noch nach der Ordnung, nach dem Zugriff – und schlug dann eiskalt zu.

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ach einem langen Ball von Torwart Manuel Riemann verlängerte Silvere Ganvoula per Kopf in den Lauf von Simon Zoller. Der Ex-Karlsruher, der sich manche Pfiffe gefallen lassen musste, sah, lupfte und jubelte. Der Außenstürmer hob den Ball gefühlvoll über den 13 Meter vor seinem Kasten postierten Torwart Gersbeck ins Netz (13.). Die etwas unverhoffte Führung für den VfL.

VfL Bochum verpasst 2:0-Führung vor der Pause

Karlsruhe, angetrieben vom starken Marvin Wanitzek, mühte sich weiter, gönnte sich aber auch immer wieder leichte Fehler. Ebenso wie der VfL, der nicht zu seinem Spiel fand, dem KSC zu viele Räume ließ. Und Glück hatte, dass Karlsruhe im Abschluss Klasse und Konsequenz fehlten – und der Kopfball von Gueye in Minute 30 nur die Latte touchierte.

Wenn mal offensiv etwas ging beim VfL, dann über die linke Seite, über die Danilo Soares, Bochums Bester, immer wieder ankurbelte. Einmal setzte sich Gerrit Holtmann durch, sein Pass in die Mitte kam aber nicht an. In solch zähen Partien sind Standards mitunter doppelt wichtig: Eine Ecke von Robert Zulj fand passgenau den Kopf von Robert Tesche, der aus kurzer Distanz aber neben das Tor zielte (45.). Riesenchance vertan – es wäre auch des Guten zu viel gewesen.

VfL Bochum: Gelb-Rote Karte für Holtmann

Auch nach dem Wechsel blieb vieles Stückwerk, passten die Abstände zu oft nicht beim VfL, gab es zu viele Missverständnisse und viele lange Bälle statt gepflegter Kombinationen wie noch gegen St. Pauli. Karlsruhe war aktiver, drückte, verstolperte (Djuricin/54.) und verzog (Bormuth/52.) seine Chancen aber weiterhin. Auf der anderen Seite verfehlte auch Holtmanns Schuss sein Ziel deutlich.

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Nach 62 Minuten musste ausgerechnet Soares angeschlagen vom Feld. Armel Bella-Kotchap kam in die Innenverteidigung, Maxim Leitsch übernahm die linke Abwehrseite von Soares. Riemann schnappte sich im Nachfassen den Kopfball von Gueye, ehe es bunt wurde. Weil Gerrit Holtmann bei seiner Auswechslung den langen Weg zur Bank suchte statt auf seiner linken Seite das Spielfeld zügig zu verlassen, zückte Schiedsrichter Marco Fritz die Gelbe Karte. Holtmann setzte seinen Weg unbeirrt fort, Fröde schubste ihn, sah dafür Gelb – und Holtmann Gelb-Rot. Wohl wegen Meckerns. Mit einer Ampelkarte binnen weniger Sekunden bei einer Spielunterbrechung schwächte er damit sein ohnehin schwaches Team.

Ausgleich für Karlsruher SC wäre verdient gewesen

Rund 25 Minuten musste Bochum also in Unterzahl überstehen, um Ganvoula und dann den für ihn eingewechselten Tarsis Bonga ganz vorne wurde es immer einsamer. Gueye aber scheiterte einmal mehr am Versuch, den längst verdienten Ausgleich zu erzielen (77.). Danny Blum (für Zulj) und Milos Pantovic (für Zoller) sollten defensiv helfen und zudem für Entlastung sorgen, doch die Rettungstag gelang Anthony Losilla, als er in höchster Not einen weiteren KSC-Schuss blockte. Kalrsruhe traf auch in der Nachspielzeit den Ball im letzten Kontakt nie richtig. Ein lautes "Jaaaa" der Bochumer schallte durchs Wildparkstadion, als der Schiedsrichter abpfiff.