Hannover. Der VfL Bochum hat sein Saisonfinale in der 2. Bundesliga mit 0:2 bei Hannover 96 verloren. Damit wurde der lukrative siebte Platz verpasst.
Den VfL Bochum hat es nach elf Partien ohne Niederlage erwischt. Am letzten Spieltag dieser historischen Saison unterlag der Zweitligist trotz klarer Dominanz bei Hannover 96 mit 0:2 (0:1). Das Team von Trainer Thomas Reis versäumte es, aus seiner Überlegenheit Kapital zu schlagen. Der VfL beendet die Saison damit auf Rang acht.
Das ist bitter für den VfL. Neben Hannover zog auch Aue durch einen späten 2:1-Siegtreffer in Regensburg am VfL vorbei. Damit verpasste es der Revierklub, in der TV-Geld-Tabelle an Bundesliga-Absteiger SC Paderborn vorbeizuziehen und sich quasi als Zugabe 700.000 Euro mehr an TV-Geld zu sichern für die kommende Saison. Platz sieben hätte dafür gereicht. Auch so aber hat der VfL dank einer starken Rückrunde gut zwei Millionen Euro mehr an TV-Geld eingespielt als noch vor der Corona-Pause erwartet.
VfL Bochum: Reis nimmt Torwartwechsel vor
VfL-Trainer Reis nahm nach dem 2:2 gegen Fürth zwei Wechsel in der Startelf vor. Überraschend durfte sich im Tor Patrick Drewes präsentieren. Der 27-Jährige kam zu seinem zweiten Saisoneinsatz nach dem 1:3 gegen den HSV, als Stammkeeper Manuel Riemann gesperrt war. Riemann war vor allem in der Rückrunde ein ganz starker Rückhalt. Ein Torwartwechsel ohne Not. Ein Wagnis.
Für den vor einer Woche enttäuschenden Tom Weilandt gab der Ex-Hannoveraner Sebastian Maier sein Comeback in der Anfangsformation. Maier, der 2018 mit hohen Erwartungen von den Niedersachsen nach Bochum gewechselt war, hatte zuletzt Ende Oktober beim 1:2 in Kiel von Beginn an gespielt. Reis positionierte ihn als Gestalter im offensiven Zentrum, Thomas Eisfeld rückte nach Linksaußen. Etliche potenzielle Stammkräfte wie Robert Zulj und Silvere Ganvoula konnten verletzungsbedingt nicht mitwirken.
Auch Hannovers Trainer Kenan Kocak ließ wie schon in der Woche zuvor seinen Stammtorwart Ron-Robert Zieler außen vor. Diesmal durfte der dritte Keeper Martin Hansen Spielpraxis sammeln. Und die starken Offensivkräfte Hendrik Weydandt und Linton Maina, an denen Bundesliga-Klubs Interesse haben sollen, blieben auf der Bank. Insgesamt nahm Kocak nach dem 1:2 in Aue vier Wechsel vor.
Wer hatte das bessere Händchen? Thomas Reis zunächst nicht. Nach einer Freistoß-Flanke aus dem Halbfeld konnte Keeper Drewes den Ball nicht festhalten, ein kapitaler Torwartfehler. Nach einem Kopfball an die Latte vollstreckte letztlich John Alberto Guidetti. 1:0 für Hannover nach nicht einmal drei Minuten – dachten die wenigen „Geister“ in der großen, fast leeren HDI-Arena. Doch der Kölner Keller griff ein und entschied zu Recht auf Abseits. Kein Tor nach Videobeweis also.
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Hannover blieb dominant und gefährlich, Bochum kam nicht zum Zug und hatte defensiv Probleme. Dominik Kaisers Schüsse strichen zweimal links vorbei (6./13.). Auch der Seitfallzieher und ein toller Distanzschuss von Marvin Duksch verfehlten das Tor des unsicher wirkenden Drewes (14./16.).
Ein erstes VfL-Zeichen setzte Danilo Soares mit einem scharfen Freistoß aus dem Halbfeld, der an Freund und Feind vorbeiging – ebenso wie ganz knapp am Tor. Kurz darauf legte der blendend aufgelegte Jordi Osei-Tutu für Maier auf, der aus zwölf Metern aber über das Gehäuse schoss (21.).
VfL Bochum kommt nach schwacher Anfangsphase ins Spiel
Bochum schüttelte die schwache Anfangsphase wie so oft in den letzten Wochen ab, ließ den Ball gut laufen, prägte fortan die Partie. Zweimal probierte es Danilo Soares, vergeblich, und nach einer starken Kombination konnte 96 vor Osei-Tutu und Wintzheimer klären in höchster Not. Dann setzte sich der erneut starke Osei-Tutu gegen Jannes Horn durch, scheiterte aber an Keeper Hansen (37.). Und Thomas Eisfeld vergab frei im Fünfmeterraum nach Flanke von Wintzheimer ebenso die Führung – drüber (38.).
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Längst dominierte der VfL, zeigte eine hervorragende Spielanlage mit klugen Seitenwechseln und guten Zügen über die linke wie rechte Seite. Es fehlte: ein Tor(jäger). Doch direkt vor der Pause der Schock. Maier verlor im Mittelfeld den Ball, zog dann an der Strafraumgrenze ein Foul. Den Freistoß aus 17 Metern verwandelte Duksch. Ein Treffer wie aus dem Nichts, die schmeichelhafte Führung für Hannover.
Eisfeld trifft für den VfL Bochum nur den Pfosten
Auch nach der Pause war Bochum die klar bessere Mannschaft, mit Struktur und feinem Pass-Spiel. Gamboa hatte die erste Chance, sein Schuss wurde ebenso geblockt wie der des sehr agilen Tesche. Und nach Osei-Tutus Knaller war Torwart Hansen mit einem Reflex zur Stelle (60.). Trainer Reis brachte dann Weilandt für Maier (64.), in Hannover setzte sich die Sonne erstmals durch gegen die zuvor dichten Wolken, und Eisfeld nahm Maß: Sein Schuss aus gut 25 Metern knallte an den linken Pfosten (70.). Riesenpech für den VfL.
Der längst fällige Ausgleich fiel auch nicht, als Anthony Losilla aus kurzer Distanz das Tor knapp verfehlte (78.). So blieb nur die Binse: Wer die Treffer vorne nicht macht, wird eiskalt bestraft. Nach einem Konter sorgte Duksch mit seinem 15. Saisontreffer für die Entscheidung (84.). In den letzten drei regulären Minuten durften dann auch Stefano Celozzi, der nach sechs Jahren den VfL verlässt, und Patrick Fabian aufs Feld. Es war Fabians letzter Profieinsatz seiner Karriere.