Bochum. Das Spiel des VfL Bochum gegen Heidenheim findet ohne Zuschauer statt. Trainer Reis und Kapitän Losilla fordern gleiches Recht für alle.

Fußball-Zweiligist VfL Bochum wird sein kommendes Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim ohne Zuschauer austragen müssen. Das hat der Verein am Dienstagabend bestätigt. Das Gesundheitsamt setzt damit einen Erlass des Ministeriums NRW für Arbeit, Gesundheit und Familie (MAGS) um, der vorsieht, dass angesichts des grassierenden Coronavirus Covid-19 Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 erwarteten Besuchern nur ohne Publikum stattfinden dürfen, so sie denn nicht ganz abgesagt werden.

Fans des VfL Bochum werden ihre Mannschaft beim Heimspiel am Samstag (13 Uhr) gegen den FC Heidenheim demnach nicht im Ruhrstadion anfeuern dürfen. Den Kartenvorverkauf hatte der VfL Bochum bereits am Montag vorsorglich gestoppt. Wer bereits ein Ticket hat oder Dauerkarteninhaber ist, soll in jedem Fall entschädigt werden, teilte der Verein auf Anfrage mit. Wie genau, werde noch mitgeteilt.

Krisensitzung bei der DFL Anfang nächster Woche

Die Deutsche Fußball-Liga hatte bereits klargemacht, dass die Spiele grundsätzlich dennoch stattfinden sollen, je nach Entscheidung der zuständigen Behörden dann ohne Zuschauer. So wie es erstmals in der 1. Bundesliga am Mittwoch in Mönchengladbach der Fall sein soll. Anfang kommender Woche soll es eine außerordentliche Versammlung mit allen Erst- und Zweitliga-Klubs geben, um das weitere Vorgehen zu beraten und zum Beispiel auch zu diskutieren, ob Spieltage in der 2. Liga en bloc verlegt werden könnten. Auch finanzielle Aspekte sollen erörtert werden.

Bochums Trainer Thomas Reis: Ohne klare Linie ist das „Wettbewerbsverzerrung“

Anthony Losilla, Kapitän des VfL Bochum, wurde am Dienstag 34 Jahre alt.
Anthony Losilla, Kapitän des VfL Bochum, wurde am Dienstag 34 Jahre alt. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/ Jürgen Fromme

Stand jetzt sind nicht alle Klubs betroffen. Für Thomas Reis, den Bochumer Trainer, ist das ein Unding. „Für die Heimmannschaften ist es kein Vorteil, wenn die Fans nicht dabei sein können. Wenn es keine klare Linie gibt, ist das für mich eine Wettbewerbsverzerrung.“ Der Support der VfL-Fans, so Reis, sei großartig gewesen, umso bitterer sei es, nun gegen Heidenheim auf sie verzichten zu müssen.

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Kapitän Losilla: Alle oder keiner

So sieht auch Kapitän Anthony Losilla: Alle oder keiner, das müsste bei der Frage nach dem Zuschauerausschluss gelten, meint er, alles andere sei nicht gerecht. Der langjährige Bochumer, der am Dienstag 34 Jahre alt wurde, gibt sich aber gewohnt sportlich und kämpferisch: „Unsere Fans haben uns in der letzten Zeit sehr gut unterstützt. Wir müssen auch für sie kämpfen, wenn sie nicht zugucken dürfen. Wir werden voll motiviert sein, um gegen Heidenheim zu punkten.“

Grundsätzlich seien alle „gespannt“, wie es laufen werde. „Wir sind alle nicht Profifußballer geworden, um vor leeren Rängen zu spielen“, sagt Losilla. „Es ist eine besondere Aufgabe, das gilt für alle.“ Er habe sich im Fernsehen das „Geisterspiel“ zwischen Juventus Turin und Inter Mailand angesehen. „Es war komisch. Leere Ränge, keine Stimmung, das hat nicht wirklich Spaß gemacht“, sagt Losilla.

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Der Einsatz von Danny Blum ist äußerst fraglich

Ungeachtet dessen geht es in der 2. Liga um drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Es werde wieder Geduld gefragt sein und eine stabile Defensive, sagte Trainer Thomas Reis nach dem verregneten, stürmischen Nachmittagstraining, der zweiten Einheit am Dienstag. Etliche Profis waren nicht dabei.

Danny Blum plagt seit seinem herausragenden Spiel gegen Sandhausen die Wade. Schon vor dem Auftritt in Darmstadt musste er einmal mit dem Training aussetzen, und bei den Lilien merkte man ihm die fehlende Power an. Nach knapp einer Stunde war Schluss für Blum. Am Dienstag arbeitete er nur im Kraftraum, auch am Mittwoch rechnet Trainer Reis noch nicht mit seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining. Möglich, dass dann Simon Zoller und Jordi Osei-Tutu die Flügelzange bilden gegen Heidenheim.

Auch Saulo Decarli ist noch nicht wieder im Mannschaftstraining

Auch Saulo Decarli, der erkrankt das Darmstadt-Spiel verpasst hatte, ist noch nicht wieder im Mannschaftstraining. Da Vasileios Lampropoulos ohnehin überzeugt hat, dürfte der 29-jährige Neuzugang mit Maxim Leitsch erneut die Innenverteidigung bilden. Leitsch wurde am Dienstagnachmittag auch geschont, „eine Vorsichtsmaßnahme“, so Reis. Auch Torwart Manuel Riemann fehlte. Er hatte sich beim Aufwärmen leicht verletzt, hielt in Darmstadt seinen Kasten dennoch sauber. Voraussichtlich ist Riemann am Samstag einsatzbereit beim voraussichtlichen Geisterspiel im Ruhrstadion.