Bochum. Womöglich ohne den erkrankten Simon Zoller will der VfL Bochum am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den SV Sandhausen den Heimfluch beenden.
Auch das Marathon-Tor war abgeriegelt für Zuschauer, wie vor dem letzten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart setzte Trainer Thomas Reis am Freitagnachmittag nach ein paar Aufwärmübungen und Spielformen ein Geheimtraining im Stadion an. Elf gegen elf spielten sie dort, und der Gegner SV Sandhausen sollte auch über die Medien nicht erfahren, wer beim VfL Bochum am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) erste Wahl sein könnte.
Zehn der elf Spieler aber stehen wohl fest, dafür musste man sich nicht ins Stadion schleichen. Torwart Manuel Riemann hat am Freitag wieder gefaustet und auch das Spiel „voll durchgezogen“, so Reis. Sollte es keinen Rückfall geben, ist die Nummer eins erneut die Nummer eins. Die Viererkette steht ohnehin, und davor tendiert Reis eindeutig zur siegreichen Formation vom 2:1 in Dresden. Also mit Robert Tesche, Vitaly Janelt und Anthony Losilla im Mittelfeld. Mit drei Spielern, die ihre Stärken in der Defensive haben. „Die drei haben es in Dresden sehr gut gemacht, sie sind gesund“, sagte Reis.
Reis: Mit zwei Sechsern und zwei Achtern
Für ihn ist diese Formation auch nicht rein defensiv, bestehend aus drei Sechsern, wie Kritiker sagen. „Wir haben in Dresden zwei Tore erzielt und einige Chancen herausgespielt“, so Reis. Für den VfL-Coach spielt Bochum mit einem Sechser (Tesche) und zwei Achtern (Janelt, Losilla). Und Reis erinnerte auch an das Traumtor von Janelt zum 2:1 in Dresden.
Eine nominell offensivere Variante wäre es, Robert Zulj aufzustellen in einem System mit einer Doppelsechs und Zulj als Zehner im 4-2-3-1. Der Neuzugang aber präsentiert sich zwar torgefährlich und offensiv mit dem gewissen Etwas, hat aber nach wie vor defensiv, in der Laufarbeit, auch in der Körpersprache Probleme. Plus und Minus also, zuletzt zu sehen beim Testspiel gegen Münster am Mittwoch, als er den 1:0-Siegtreffer erzielte.
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Zulj soll dem VfL Bochum noch viel Freude bereiten - später
Reis sagt: „Man sieht, welche Fähigkeiten er hat. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass er auch von Anfang an spielen kann. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden.“ Sätze, die in eine fernere Zukunft gerichtet sind. Eine Alternative, Sebastian Maier, hat sich auch noch nicht entscheidend aufgedrängt. Und der zuletzt ohnehin unberücksichtigte Chung-Yong Lee hat die Trainingswoche aus Krankheitsgründen weitgehend verpasst, Lee fällt aus.
Für Zoller könnten Weilandt oder Pantovic beginnen
Dies droht auch einem Stammspieler: Simon Zoller blieb am Donnerstag und Freitag erkrankt zuhause. Zoller lebt von seinem Einsatz, beim nächsten von nun noch „elf Endspielen für uns“, so Reis und VfL-Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz unisono, dürfte ein angeschlagener Zoller wohl keine Rolle spielen. „Wir brauchen natürlich in diesen wichtigen Spielen Jungs, die topfit reingehen“, erklärte der Coach.
Fällt der rechte Offensivspieler aus, gibt es drei Alternativen: Jordi Osei-Tutu bleibt wohl die Jokerrolle, die er zuletzt in Dresden überzeugend ausführte. Tom Weilandt ist nach Rückenproblemen wieder gesund. Sein Konkurrent ist Milos Pantovic, der zuletzt gegen Münster Spielpraxis sammelte, in der 2. Liga in diesem Jahr aber noch keine ernsthafte Rolle spielte.
Lampropoulos könnte erstmals im Kader stehen
Linksaußen ist Danny Blum gesetzt, im Angriff nun wieder Silvere Ganvoula. Voraussichtlich nicht im Kader sein dürfte diesmal Patrick Fabian, der nach mehreren Krankheitstagen am Freitag nur individuell trainierte. Neuzugang Vasileios Lampropoulos würde dann seinen Platz im Kader einnehmen, erstmals nach seiner Verpflichtung auf Leihbasis am 31. Januar. Armel Bella-Kotchap (nach Prellung) soll erneut in der U19 im Spiel bei Borussia Mönchengladbach mitwirken.
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Sportchef Schindzielorz setzt auch auf den „Support der Fans“
Wie Reis appellierte auch Sebastian Schindzielorz an die Geduld: „Egal, in welcher Situation sich Sandhausen gerade befindet, jedes einzelne Spiel ist für uns wichtig und schwierig. Wir sind auf einen harten Kampf eingestellt“, sagte er und hofft auf noch mehr Fans, die den VfL, so der Geschäftsführer, vor allem in Wiesbaden und Dresden so eindrucksvoll unterstützt hätten. Am Freitag waren erst gut 10.000 Karten verkauft. Schindzielorz: „Die Mannschaft braucht den Support, damit wir zusammen hier den Heimsieg holen.“
Wegen des Coronavirus’ gibt es, Stand Freitagnachmittag, weder von der Stadt Bochum noch von der Deutschen Fußball-Liga noch vom VfL Bochum Bedenken. Die Partie sei „nach derzeitigem Stand nicht in Gefahr“, so die Stadt.
Teams unf Fakten: So könnten sie spielen
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Decarli, Leitsch, Soares - Tesche - Losilla, Janelt - Weilandt (Pantovic), Blum - Ganvoula
Reserve: Drewes - Lorenz, Lampropoulos (Fabian), Osei-Tutu, Eisfeld, Maier (Zoller), Zulj, Pantovic (Weilandt), Wintzheimer
SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Scheu, Paurevic, Linsmayer - Halimi - Bouhaddouz, Behrens
Schiedsrichter: Johan Pfeifer (Hameln)