Dresden. Der VfL Bochum feiert einen emotionalen 2:1 (0:0)-Sieg bei Schlusslicht Dynamo Dresden. Trainer Thomas Reis machte vieles richtig. Die Stimmen.

Vitaly Janelt und seine Kollegen feierten vor der Kurve, in der die zahlreich mitgereisten VfL-Anhänger den Schützen des Tages hochleben ließen, während auf der anderen Seite des Rudolf-Harbig-Stadions schweigsames Entsetzen dominierte. Dank eines wuchtigen Kopfball-Treffers von Vitaly Janelt nach starker Flanke von Danny Blum hat der VfL Bochum das Kellerduell bei Schlusslicht Dynamo Dresden mit 2:1 gewonnen und ist vorerst Tabellendreizehnter. „Das war einfach geil“, sagte Janelt zu seinem Glücksmoment. Die Stimmen zum Spiel.

Thomas Reis, Trainer des VfL: „Wir sind unheimlich glücklich, dass wir das Spiel für uns entscheiden konnten. Es war klar, in welcher Konstellation man hier ist, Dresden stand noch etwas mehr unter Druck als wir. Wir sind ganz gut reingekommen, sind ruhig geblieben, haben einige spielerische Akzente gesetzt. Bei langen Bällen hätten wir es sicher noch besser machen können von der Positionierung, aber defensiv haben wir auch keine großen Chancen zugelassen. Wir wollten in der zweiten Halbzeit dann noch aktiver sein, den Gegner vom Tor weghalten. Es gab ein, zwei Aktionen des Schiedsrichters, die unglücklich für uns waren. Etwa ein klares Handspiel im Mittelfeld, als wir einen Konter kriegen, und Maxim Leitsch hatte sicherlich nicht Nasenbluten, weil er sich an der Nase gekratzt hat. Den Freistoß konnten wir dann ohne Leitsch zum Glück gut verteidigen. Nach der Führung kriegst Du das Gegentor, es gab ein bisschen Unruhe bei uns. Die Mannschaft hat sich aber wieder rausgekämpft, sich gefangen. Die Jungs fighten, sie haben den Kampf angenommen, um dann mit dem nötigen Glück den Lucky Punch zu setzen. Ich denke, der Sieg war nicht unverdient.

(zur Frage, warum Silvere Ganvoula nicht von Beginn an gespielt hat): „Ich bin ja immer mal für Überraschungen gut. Wichtig ist für mich, dass er so eine Reaktion zeigt, nicht nur wie er das Tor macht, auch wie er das ganze Spiel bestritten hat. Silvere Ganvoula ist mit Sicherheit sehr wichtig für uns und den VfL Bochum, ich habe überlegt, wie ich ihm helfen kann. Vielleicht tat es ihm mal gut, mal nicht von Anfang zu spielen. Mit Manuel Wintzheimer haben wir einen Spieler, der richtig hart anläuft, wo Silvere zuletzt noch Probleme hatte. Natürlich war Ganvoula erstmal enttäuscht, aber es freut mich, was er dann gezeigt hat. Man hat ja gesehen, wie er sich gefreut hat, mit jedem abgeklatscht hat.“

Markus Kaucziniski, Trainer Dynamo Dresden: „Es war ein zerfahrenes Spiel, wie Abstiegskampf halt ist. Die Enttäuschung bei uns sitzt sehr tief. Man hat den Spielern den Abstiegskampf angemerkt, es gab immer wieder leichte Abspielfehler auf beiden Seiten. Nach dem Rückstand hatten wir dann unsere beste Phase, gleichen aus, mit der letzten Aktion kriegst du die Flanke, den Treffer und verlierst, da muss man cleverer sein. Ein Punkt wäre verdient gewesen.“

Vitaly Janelt, Torschütze des VfL: „Ich denke schon, dass der Treffer der schönste Moment meiner Karriere war bisher. Es war mein erstes Kopfballtor, und das in dieser Situation zum 2:1-Sieg, das ist einfach geil. Ich habe vor dem Tor gar nicht viel gedacht, es ging recht schnell. Danny hat den Ball, ich denke, wenn nicht jetzt, wann dann, bin einfach durchgelaufen, und es hat geklappt. Insgesamt war es ein Spiel mit viel Leidenschaft, Kampf, Einsatz, Wille, in dem wir zum Glück den Lucky Punch gesetzt haben.“

Auch interessant

Danny Blum: „Das war ein ganz, ganz schweres Spiel, in unserer Situation und der von Dresden ging es um sehr viel. Das ist Abstiegskampf, da musst du dreckig spielen und so auftreten wie wir heute. Du musst ruhig bleiben, darfst nicht hektisch werden. Respekt an die Mannschaft, wie sie das geschafft hat. Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte.

(zu seinen beiden Flanken vor den Treffern): „Ich hatte jetzt ein paar Spiele ohne Erfolgserlebnis, das tut natürlich gut jetzt. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Wie Vita den Ball dann ins Kreuz köpft, das war ja ne Sensation.“

Silvere Ganvoula, Torschütze des VfL: „Natürlich war ich ein bisschen überrascht, dass ich nicht gespielt habe. Aber ich respektiere die Entscheidung des Trainers und wollte ihm zeigen, dass ich es besser kann. Ich habe ein Tor gemacht und bin glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Ich will weitere Tore schießen, dafür werde ich hart arbeiten.“

Auch interessant

Anthony Losilla, Kapitän des VfL: „Das war ein ganz besonderes Spiel in dieser Situation. Lange ist nicht viel passiert, hier wollte keiner den entscheidenden Fehler machen. Wir haben das 1:0 gemacht, leider durch einen Standard den Ausgleich kassiert. Das tolle Tor von Vita tut uns richtig gut, das war ein ganz wichtiger Schritt zum Klassenerhalt. Wir müssen weiterhin nicht auf die Gegner schauen, sondern selbst unsere Punkte holen. Die nächsten beim nächsten Heimspiel gegen Sandhausen.“

Robert Tesche, Mittelfeldspieler des VfL: „Wir haben alles reingeworfen und am Ende etwas glücklich gewonnen. Durch einen Standard, also durch mich, kriegen wir das 1:1. Ich dachte erst, dass es ein Foul gegen mich gab, aber nein, das hätte ich besser verteidigen müssen.“

Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des VfL: „Ich möchte mich zuerst bei den Fans bedanken, in diesem speziellen Stadion tut jeder Anhänger besonders gut. Die Erleichterung bei uns ist natürlich sehr groß. Ich glaube, wir haben einen guten Auftritt hingelegt und hochverdient gewonnen. Die Mannschaftsleistung war defensiv und offensiv schon sehr reif. Auch nach dem 1:1 habe ich an den Sieg geglaubt, defensiv waren wir sehr stabil, haben bis auf Standards, die man nicht immer alle verteidigen kann, kaum etwas zugelassen. Offensiv hatten wir Geschwindigkeit und Power. Die Lage in der Liga bleibt eng. Wir müssen unsere Punkte holen. Heute haben wir das geschafft, jetzt wollen wir gegen Sandhausen drei Punkte holen.“