Hamburg. Der Hamburger SV hat auch das zweite Stadtderby der Saison verloren. Nach der 0:2-Pleite gegen den FC St. Pauli war Dieter Hecking bedient.
Als der Schlusspfiff im Hamburger Stadtderby ertönte, stand St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich vor seinem Sitzplatz und weinte. Der 2:0 (2:0)-Sieg seiner Mannschaft gegen den favorisierten Hamburger SV in dessen Stadion hatte den Clubboss überwältigt. Bei den Fans des HSV erklangen dagegen Pfiffe. Ihre Mannschaft war zwar nahezu in allen ermittelten Werten überlegen, das Tor trafen sie jedoch nicht. „Das war für mich ein gebrauchter Tag. Ich muss die Niederlage auf meine Kappe nehmen“, sagte Trainer DIeter Hecking. Er habe nicht die richtigen Worte in der Halbzeit gefunden, erklärte er.
Henk Veermann (20. Minute) und Matt Penney (29.) erzielten vor 57 000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion die Tore für die Gäste. Nur die wenigsten hatten mit einem Sieg Kiezkicker in dem prestigeträchtige Stadtderby der 2. Fußball-Bundesliga gerechnet. Die Freude war doppelt so groß, weil es der erste Auswärtssieg des FC St. Pauli seit fast einem Jahr war. Die Braun-Weißen sprangen zumindest vorläufig bis auf Platz zwölf. „Für die Tabellensituation war das ganz wichtig“, sagte Mittelfeldspieler Waldemar Sobota.
St. Pauli darf sich Hamburger Stadtmeister nennen
Der favorisierte HSV musste nach der ersten Niederlage im neuen Jahr Platz zwei räumen und an den VfB Stuttgart abtreten. „Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir müssen das Spiel schnell abhaken“, meinte HSV-Profi Louis Schaub.
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Der FC St. Pauli darf sich damit Stadtmeister nennen. Schon die Hinrundenpartie fünf Monate zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay mit 2:0 gewonnen. „Wenn man das Stadtderby zweimal gewinnen darf, dann ist das sensationell“, sagte der Niederländer. Mit dem ersten Sieg des Jahres entspannt sich die Lage für den FC St. Pauli. Die Mannschaft rückte mit nunmehr 24 Punkten zumindest vorläufig ins Mittelfeld vor.
Vor und während des Spiels blieb es ruhig
Der HSV hatte die Begegnung stürmisch begonnen. Die Führung schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Angriffswelle auf Angriffswelle rollten auf den Kasten von St.-Pauli-Torhüter Robin Himmelmann zu. Sonny Kittel katapultierte den Ball an die Latte (7.), Joel Pohjanpalo, der den Vorzug vor Lukas Hinterseer bekommen hatte, traf den linken Pfosten (19.). Als Schaub jedoch einen Leichtsinnspass quer übers Feld schlug, St. Pauli diesen abfing und Veerman den Konter erfolgreich abschloss, war es mit der Herrlichkeit der Gastgeber vorbei. Kurz darauf zappelte ein sehenswerter 20-Meter-Schuss von Penney zum 2:0 im Tor. Dem HSV gelang im zweiten Durchgang nicht mehr viel.
Rund 1500 Polizeibeamte und Ordner hatten das Risikospiel gesichert. Vor und während der Partie blieb es weitgehend ruhig. Die Fanlager waren schon beim Anmarsch strikt getrennt worden. Am Vorabend hatte eine Gruppen von St.-Pauli-Fans Anhänger des HSV in einer Kneipe auf dem Kiez angegriffen. Dabei wurden nach Polizeiangaben zwölf Personen verletzt. Ohne Pyro ging auch dieses Derby nicht über die Bühne. In beiden Fanblöcken wurde einige bengalische Feuer gezündet. Es hielt sich aber im Vergleich zu früher im Rahmen.