Bochum. Enttäuscht und frustriert zogen die Profis des VfL Bochum nach der 1:3-Pleite gegen den HSV am späten Montagabend in die Kabine.
Gegen den Hamburger SV hatten sie bis zum 1:2 eine kämpferisch und zeitweise auch spielerisch starke Leistung abgeliefert, am Ende aber stand ein 1:3 – und der Absturz auf Rang 16. „Diese Niederlage“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, „ist sehr bitter“. Die Stimmen zum Spiel.
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Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des VfL: „Diese Niederlage ist sehr bitter. Wir haben viel investiert, hatten einige Torchancen und gehen durch viel Einsatz in Führung. Dann fällt so ein Sonntagsschuss gegen uns rein und wir verlieren am Ende das Spiel. Das Gefühl ist nach so einer Partie natürlich schlecht, weil wir enorm viel investiert haben und am Ende trotzdem keine Punkte geholt haben. Das Spiel in Wiesbaden ist jetzt entscheidend für uns. Wir müssen die Mannschaft aufrichten und die Dinge, die positiv waren, fortführen.“
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Thomas Reis, Trainer des VfL: „Es ist immer schwierig, wenn man mit einer Niederlage nach Hause geht, das Positive herauszuziehen. Aber ich habe heute eine Mannschaft gesehen, die alles dafür getan hat, die eine Reaktion zeigen wollte nach dem Spiel in Bielefeld, in der Offensive und mit mehr Präsenz in den Zweikämpfen. In der Halbzeit habe ich angesprochen, dass wir noch aktiver nach vorne verteidigen wollen. Das ist auch gelungen, wir gehen in Führung. Ärgerlich, dass du dir durch einen Standard das 1:1 fängst, der Ball schlägt unter der Latte ein. Beim zweiten Tor haben wir den Raum freigegeben, nicht gut verteidigt, wir haben das Zentrum aufgegeben, gehen den Laufweg nicht mit, rutschen auch noch aus. Dann wirfst Du alles nach vorne, kriegst das dritte Tor. Das ist enttäuschend. Der Auftritt aber stimmt mich positiv. Wir haben am Sonntag wieder ein sehr schweres Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Ich bin mir sicher, dass die Jungs verstanden haben, worum es geht. Wir müssen gegen Wehen wieder jeden Meter umpflügen, mit der gleichen Intensität in die Partie gehen.“
Dieter Hecking, Trainer des HSV: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir haben ein gutes Spiel gesehen. Der Gegner hat heute das beste Spiel gemacht, was ich in den letzten drei, vier Monaten auf Video vom VfL gesehen habe. Die erste Halbzeit habe ich ausgeglichen gesehen. Ich habe in der Pause gesagt, dass wir eine Schüppe drauf legen, schneller spielen müssen. Irgendwo haben sie nicht zugehört. Bochum hat dann sehr gut gespielt, verdient 1:0 geführt. Gut, dass meine Mannschaft sofort zurückgeschlagen hat, das frühe 1:1 hat uns in die Karten gespielt. Dann war die Bremse gelöst, haben wir Fußball gespielt.“
Tom Weilandt, Spieler des VfL: „Wir haben über weite Strecken ein super Spiel gemacht gegen einen guten Gegner. Dann noch drei Dinger reinzukriegen, das ist frustrierend. Wir müssen als Team zusammenarbeiten, in jedem Training, in jedem Spiel, das ist wichtig. Wenn man das beherzigt, dann kann es auch funktionieren, dann sind die Fans da. Ich hoffe, dass es jeder gemerkt hat. Heute haben wir es gut gemacht, jetzt müssen wir es am Sonntag genau so zeigen.“
Anthony Losilla, Kapitän des VfL: „Wenn Du unten bist, läuft alles gegen einen. Wir haben es heute ziemlich gut gemacht, ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Leider haben wir zu schnell das 1:1 gekriegt und das 1:2 bekommen, so ein Fehler passiert. Wir müssen am Sonntag wieder so auftreten, es ist schon ein Finale, das ganz wichtig ist. Wir müssen in die Zweikämpfe gehen, nur so können wir unten rauskommen, dann holen wir auch die Punkte. Als Kapitän versuche ich, positiv zu bleiben und die Truppe zusammen zu halten. Wir müssen das, was wir heute gezeigt haben in den Zweikämpfen, am Sonntag wieder zeigen.“
Simon Zoller, Torschütze des VfL: „Wir haben über weite Strecken einen guten Fight abgeliefert, uns ein paar Chancen herausgespielt. Aber wir drehen uns im Kreis, am Ende haben wir keinen Punkt. Wir haben heute ein anderes Gesicht gezeigt, daraus können wir Positives ziehen, Mut schöpfen. Der HSV hat enorme Qualität, auch von der Bank kommend, das muss man anerkennen. Ich bin weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen. Wir müssen beim SV Wehen Wiesbaden in Mentalität und Einsatzbereitschaft noch eine Schüppe drauflegen, nur so können wir bestehen. Die Wiesbadener werden alles raushauen. Es ist schon ein Schlüsselspiel, was die Tabellensituation angeht.“
Patrick Drewes, Torwart des VfL: „Es war kein einfaches Spiel, ich bekomme drei, vier Schüsse aufs Tor, drei sind drin. Trotzdem hat es Spaß gemacht, in der 2. Liga zum ersten Mal gleich gegen eine Topmannschaft der 2. Liga zu spielen. Ich versuche, Ruhe auszustrahlen. Es war mehr Anspannung da als sonst, aber die hat sich dann relativ schnell gelegt. Als Profi will man immer spielen, ich lasse es auf mich zukommen, wie es weitergeht. Auf jeden Fall haben wir am Sonntag ein ganz anderes, ein schweres Spiel. Es ist ein erstes Endspiel, danach folgen noch einige Endspiele.“