Fürth. Nach dem 1:3 des VfL Bochum bei der SpVgg Greuther Fürth waren die Fans sauer und beschimpften die Spieler. Torwart Manuel Riemann vermittelte.
Als Manuel Riemann schließlich doch noch in der Interviewzone des Fußballstadions in Fürth ankommt, muss er sich erst etwas sammeln. Bevor er sich den Fragen der Journalisten stellt, geht der Torwart des VfL Bochum in die Knie, er hält sich kurz die Hände vor das Gesicht. Er weiß, welche Fragen ihn erwarten. Die nach dem langen Austausch mit den Fans und nach einer Erklärung für eine neuerlich schwache Vorstellung des Teams. Mit 1:3 (0:1) hat der VfL Bochum bei der SpVgg Greuther Fürth verloren und kommt nicht aus dem Tabellenkeller. Einige VfL-Fans beschimpften danach die Mannschaft.
Riemann überzeugt mit Leistung
Riemann hatte diesmal das Team als Kapitän auf das Feld geführt. Der etatmäßige Spielführer Anthony Losilla hatte sich beim 2:0-Erfolg über Erzgebirge Aue die fünfte Gelbe Karte abgeholt und damit ein Spiel Sperre. Daraus, wer Losilla als Anführer ersetzen würde, hatte VfL-Trainer Thomas Reis zumindest öffentlich in der Woche vor dem Fürth-Spiel ein Geheimnis gemacht. Eine Überraschung war die Wahl Riemanns allerdings am Ende nicht. Der Torwart zählt mit seinen Leistungen noch zu den konstanteren Akteuren bei den Bochumern in dieser Spielzeit. Zudem steht er immer wieder im Austausch mit den Fans. Bedingt natürlich auch dadurch, dass er viel Zeit direkt vor ihnen verbringt. Der Strafraum ist für ihn als Torwart halt sein natürliches Habitat. Da hört er die Rufe der Fans viel deutlicher.
In Fürth gingen einige Rufe einiger Fans wieder einmal unter die Gürtellinie. Damit kann Riemann gar nichts anfangen. Erneut betonte er, wie wichtig es sei, in der derzeitigen Situation eine Einheit zu bilden. Also Mannschaft und Fans. Die Fans aber sehen gerade auswärts ein VfL-Team, das deutlich schwächer agiert als im heimischen Ruhrstadion. Durch die Niederlage in Fürth ist Bochum nun das zweitschlechteste Auswärtsteam der 2. Bundesliga. Nur Dynamo Dresden ist noch schlechter. Auswärtsfahrten mit dem VfL sind keine Vergnügungsreisen. Auch in Fürth fiel den Bochumern kaum mehr ein, als lange Bälle zu schlagen. Mit Silvere Ganvoula und Danny Blum sind vorne zwei schnelle Jungs unterwegs, die etwas mit dem Ball anfangen können. Schon lange aber wissen die Gegner, was sie gegen Bochum erwartet und wie sie es verteidigt bekommen.
Kein Abweichen vom System
Robin Dutt hat das 4-2-3-1-System beim VfL etabliert. Auch Reis, sein Nachfolger als Trainer, ist bislang noch in keinem Spiel davon abgewichen. Bei erst fünf Auswärtspunkten würde vielleicht auch ein anderer Ansatz, eine andere taktische Ordnung das Spiel des VfL nicht noch schlechter machen. Reis aber hält am System sicher auch fest, weil die Ergebnisse auf eigenem Platz noch halbwegs stimmen. Im Ruhrstadion ist der VfL in seinen bisher acht Saisonspielen noch ungeschlagen, hat aber auch erst zwei Spiele davon gewonnen. Auch hier verlassen die Fans selten gut gelaunt das Stadion.
„Die Fans haben Angst um ihren Verein und sind nicht zufrieden damit, wie wir gespielt haben“, sagte Riemann in Fürth. „Es bringt aber nichts, wenn wir uns nach jeder Niederlage gegenseitig angiften. Für uns wird es bis zum Saisonende um den Klassenerhalt gehen. Und das geht nur gemeinsam.“