Kiel. Der VfL Bochum hat am Freitag bei Holstein Kiel 1:2 verloren. Der Bochumer Treffer fiel nach einem kuriosen Elfmeter. Der Spielbericht.
. Nichts war es mit dem Ruck nach der Aussprache: Der VfL Bochum verlor nach einer erschreckend schwachen Leistung beim KSV Holstein Kiel mit 1:2 (1:1). Auch ein kurioses Elfmeter-Geschenk und ein parierter Strafstoß von Riemann nutzten dem VfL nichts. Die Angst vor dem Absturz in die 3. Liga wird immer größer beim Tabellensechzehnten.
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Minutenlang dauerte die Nachspielzeit für die VfL-Spieler, die sich den aufgebrachten VfL-Fans stellten. „Das ist das Mindeste, was wir tun können als Geste der Entschuldigung“, sagte Stefano Celozzi. Ohne Biss, ohne Esprit agierten die Bochumer, und Torwart Manuel Riemann, mit Abstand Bochums Bester, stellte klar: „Wer jetzt nicht begriffen hat, dass wir im Abstiegskampf sind, der soll zuhause bleiben.“ Abstiegskampf? Riemann ging mit Blick auf einen drohenden Absturz in die 3. Liga sogar noch weiter: „Wir sind im Existenzkampf.“
Auch Trainer Thomas Reis war tief enttäuscht. Wieder habe man die ersten Minuten verschlafen, sagte er, und seine Haupterkenntnis lässt Schlimmstes befürchten: „Wir haben leider die Zweikämpfe nicht so bestritten, um in der 2. Liga zu bestehen.“
Drei Wechsel hatte er vorgenommen, Tom Weilandt spielte für Simon Zoller, Thomas Eisfeld begann für Vitaly Janelt. Zudem musste Cristian Gamboa passen, er zog sich beim Aufwärmen nach erster Diagnose einen Muskelfaserriss zu. Für ihn spielte Celozzi.
Von Beginn an machten die Blau-Weißen mächtig Druck – und das waren die Kieler gegen die ganz in rot aufgelaufenen Bochumer. Nach neun Minuten war es soweit. Linksverteidiger van den Bergh, von Weilandt selten gedeckt, flankte, Mühlings Schuss parierte Riemann, doch Jae-Sung Lee staubte aus kurzer Distanz ab. 1:0 – hochverdient.
Die Stimmung war bestens im Holstein-Stadion, denn der VfL sah weiterhin kein Land. Die Zuordnung stimmte nicht, die Aggressivität, der Biss in den Zweikämpfen fehlte. Über links (Lee) wie rechts (Baku/Mühling) war der Gastgeber oft in Überzahl, erspielte sich weitere Chancen durch Mühling (21.) und Baku (26.). Bochum taumelte. Offensiv kam lange nichts Erbauliches, kein Druck, kein Tempo. Ballverluste, ungenaue Pässe und Flanken prägten die Bemühungen.
Dann griffen Kiels Ersatzspieler Michael Eberwein, Schiedsrichter Timo Gerach und der Kölner Video-Keller ein. Ganvoula hatte nach Blums Pass abgezogen, der Ball ging vorbei. Abstoß. Dachten alle. Gerach schritt zum Video-Studium. Eberwein, der sich an der Torauslinie mit den weiteren Ersatzspielern warm hielt, hatte den Ball berührt, bevor er im Aus war. Im Strafraum. Gerach zeigte Eberwein Gelb und auf den Punkt. Seit der vergangenen Saison ist das regelkonform, zuvor gab es bei solchen Fällen, dem „Eingriff eines Dritten“, nur indirekten Freistoß. Schütze Silvere Ganvoula rutschte kurz darauf auf den Knien zu den Fans, 1:1 (39.). Der wohl verrückteste Elfmeter der Bunddsliga-Geschichte hielt Bochum im Spiel.
Doch die Leistung wurde kaum besser, prompt erhielt auch Kiel einen „normalen“ Foulelfmeter, Danilo Soares hatte sein Bein gegen Özcan arg hoch gerissen. Riemann, der gegen Karlsruhe einen Elfmeter pariert hatte, war wieder gefordert. Und hielt wieder, diesmal den Schuss des Ex-Bochumers Janni Serra (44.). Mit viel Dusel durfte der VfL mit einem Remis in die Kabine gehen.
Zwei Geschenke – doch auch das gab Bochum keinen Kick. Kiel machte Dampf, Ganvoula holte sich seine fünfte Gelbe Karte ab und fehlt damit im nächsten Spiel gegen Nürnberg, und Serra machte seinen Elfmeter-Fehlschuss wieder gut. Kiel drückte über links, der VfL schaute zu, Serra vollstreckte (52.). Trainer Reis brachte Manuel Wintzheimer für Maier, Zoller ersetzte Weilandt. Ganvoula hatte dann tatsächlich das 2:2 auf dem Fuß, scheiterte aber an Torwart Ioannis Gelios (68.). Das war es. Und es war viel zu wenig, um in der 2. Liga zu bestehen.
Holstein Kiel - VfL Bochum 2:1
Tor: 1:0 Lee (9.), 1:1 Silvére Ganvoula (38., Elfmeter), 2:1 Serra (52.)
So spielt Kiel: 30 Gelios - 25 Neumann, 3 Schmidt, 24 Wahl, 15 van den Bergh - 26 Meffert - 8 Mühling, 7 Lee - 13 Salih Özcan - 17 Baku, 23 Serra. - Trainer: Werner.
So spielt Bochum: 1 Riemann - 21 Celozzi, 5 Decarli, 4 Lorenz, 3 Soares - 8 Losilla - 14 Weilandt, 10 Eisfeld, 7 Sebastian Maier, 17 Blum - 35 Ganvoula. - Trainer: Reis.
Der VfL-Bochum-Ticker zum Nachlesen: