Mittersill. Schalke: Das sind die Aufgaben des Ehrenrats – selbst eine Suspendierung des Aufsichtsratschefs ist nach dessen Aussagen möglich.
Die Aussagen von Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn Steuererhöhungen beim Kampf gegen den Klimawandel angeprangert und stattdessen für die Errichtung von Kraftwerken in Afrika plädiert hatte („Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen und sie hören auf, wenn es dunkel ist, Kinder zu produzieren“), haben nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch im Verein hohe Wellen geschlagen. Clemens Tönnies entschuldigte sich für seine Aussagen. „Es war eine aufrichtige Entschuldigung. Wenn die nicht gekommen wäre, dann wäre es ein anderer Sachverhalt“, meinte Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider im Schalker Trainingslager in Mittersill.
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Trotz der Tönnies-Entschuldigung wird der Ehrenrat des FC Schalke 04 in den nächsten Tagen zusammenkommen, um den Sachverhalt genau zu analysieren. Clemens Tönnies hat bereits zugestimmt, sich in der Sitzung zum Vorgang zu äußern.
Gremium kann vereinsschädigendes Verhalten ahnden
Das fünfköpfige Gremium, das aus Professor Klaus Bernsmann, Götz Bock, Hans-Joachim Dohm, Bernhard Terhorst und Kornelia Toporzysek besteht, ist laut Vereinssatzung dazu befugt, von sich aus tätig zu werden, wenn er grob unsportliches oder vereinsschädigendes Verhalten von Mitgliedern oder Organmitgliedern feststellt. Auch bei satzungswidrigem oder leitbildwidrigem Verhalten von Mitgliedern oder Vereinsorganen kann der Ehrenrat einschreiten.
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Ob ein Verfahren gegen den Betroffenen eingeleitet wird, entscheidet das Gremium nach pflichtgemäßem Ermessen unter Berücksichtigung der Wertungen des Leitbildes. Vor einigen Jahren suspendierte der Ehrenrat ein Schalker Aufsichtsratsmitglied für drei Monate. Grund: Angeblicher Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht. Das suspendierte Mitglied ließ die Sperre daraufhin zivilrechtlich klären – und bekam vor Gericht Recht. Die Suspendierung musste danach aufgehoben werden.