Gelsenkirchen. S04-Chef Clemens Tönnies hat mit höchst fragwürdigen Aussagen über die Bevölkerung Afrikas eine Protestwelle ausgelöst. Ein Ex-Spieler reagiert.

In den sozialen Netzwerken kochen die Emotionen über. Auch Clemens Tönnies hat inzwischen festgestellt, welche Lawine er am Donnerstagabend mit seinem Auftritt beim Tag des Handwerks in Paderborn losgetreten hat. Denn schon am Freitagvormittag entschuldigte sich der Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzende des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 für seine verbale Entgleisung, die auf allen Ebenen heftig kritisiert wird. Tönnies hatte als Festredner bei einer Diskussion um den Klimawandel vorgeschlagen, jährlich 20 Kraftwerke in Afrika zu finanzieren. Seine Begründung: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."

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Die Empörung über diese rassistische Äußerung ist groß. Auch auf Seiten der Fans des FC Schalke 04. Es mehren sich die Stimmen, dass Tönnies seinen Posten als Aufsichtsratschef bei den Königsblauen räumen müsse. Ähnlich sieht es auch der ehemalige Bundesligaprofi Hans Sarpei, der von 2010 bis 2012 für Schalke 04 spielte. Der 43-Jährige unterstellt dem Schalke-Chef auf seinen Social-Media-Kanälen ein Weltbild, das "an die Kolonialzeit erinnert." Die Bemerkungen seien rassistisch und "in keinster Weise mit dem Leitbild des FC Schalke 04 oder unserer modernen offenen Gesellschaft vereinbar." Zudem fordert Sarpei Konsequenzen von Seiten des Vereins.

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Der frühere Nationalspieler Ghanas ist davon überzeugt, dass Tönnies auch den FC Schalke 04 in ein schlechtes Licht gerückt habe und dieser "zunehmend eine Belastung für den FC Schalke 04" werde. Seine emotionale Stellungnahme schließt Sarpei mit den Worten: "Als Deutscher afrikanischer Herkunft widert mich diese Art von Verantwortung zutiefst an."

Tönnies hatte in einer Stellungnahme eingeräumt, dass seine in Paderborn getätigte Aussage in „Inhalt und Form unangebracht“ gewesen sei. „Als Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Schalke 04 stehe ich 1000-prozentig hinter unseren Vereinswerten. Dazu gehört der Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Vor diesem Hintergrund möchte ich mich explizit bei euch, den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04 für meine Aussage beim Tag des Handwerks entschuldigen. Sie war falsch, unüberlegt und gedankenlos und entsprach in keiner Weise unserem Leitbild. Es tut mir sehr leid“, wurde Tönnies in einer Schalke-Mitteilung zitiert.