Mittersill/Essen. Sportvorstand Schneider nimmt Schalke-Boss Tönnies in Schutz. Schalkes Ehrenrat wird sich mit umstrittenen Äußerungen beschäftigen.
Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider hat Aufsichtsratschef Clemens Tönnies nach dessen umstrittenen Äußerungen über Afrikaner in Schutz genommen. "Ich kenne Clemens Tönnies seit zehn Jahren. Er ist ein Mensch, der zu hundert Prozent die Werte von Schalke 04 vertritt", sagte Schneider am Freitag am Rande des Trainingslagers des Fußball-Bundesligisten im österreichischen Mittersill. Laut Schneider habe Tönnies eine "unbedachte Äußerung getätigt und sich heute Morgen prompt entschuldigt. Unsere Gesellschaft funktioniert so, dass sich ein Mensch entschuldigen kann und es danach weiter geht."
Vorstand gibt Erklärung heraus
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Der Verein reagierte am Freitag mit einer vom Vorstand gezeichneten Erklärung, in der es hieß: "Wir haben Clemens Tönnies in den langen Jahren der Zusammenarbeit nie anders erlebt als jemanden, der mit vollem Einsatz für den FC Schalke 04 und unsere Werte einsteht. Seine Aussage steht natürlich in deutlichem Widerspruch zu unserem Leitbild, daher war seine Entschuldigung richtig und wichtig."
Umstrittene Rede beim Handwerkstag
Tönnies hatte nach einem Bericht der Zeitung "Neue Westfälische" beim Tag des Handwerks in Paderborn als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren", sagte Tönnies.
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Am Freitag hatte sich der 63-Jährige entschuldigt. "Als Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Schalke 04 stehe ich 1000-prozentig hinter unseren Vereinswerten. Dazu gehört der Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung", stellte Tönnies im Internetportal des Klubs fest. Seine Aussage sei "falsch, unüberlegt und gedankenlos" gewesen.
Der Ehrenrat macht Tönnies zum Thema
Mittlerweile hat der Klub mitgeteilt, dass der Ehrenrat sich mit den Aussagen des Aufsichtsrats beschäftigen will. Das schreibt der Klub auf seiner Homepage. Der Ehrenrat habe bereits Kontakt zu Tönnies aufgenommen, der unverzüglich seine Bereitschaft erklärt habe, "sich auch in der Sitzung zu dem Vorgang zu äußern." Vorhatte es massive Kritik an den Äußerungen gegeben, unter anderem die Fan-Initiative Schalke hatte Konsequenzen für Tönnies gefordert. (dpa/fs)