Bochum. „Der 17. trifft auf den 16. Wir müssen gewinnen, mehr muss ich nicht sagen.” Dass Trainer Markus Babbel vom VfB Stuttgart diesen Satz vor dem Spiel gegen den VfL Bochum kürzlich überhaupt von sich geben durfte, hatte er Dieter Hundt zu verdanken.
Der mächtige Arbeitgeber-Präsident und Aufsichtsrats-Boss des VfB Stuttgart hatte sich zuvor in der Diskussion um eine mögliche Entlassung Babbels gegen den Präsidenten Erwin Staudt durchgesetzt. Merke: Nicht nur in Bochum geht es gelegentlich kontrovers zu zwischen Kontrollgremium und Vorstand.
Dass Babbel, nachdem die Fronten in seinem Sinne geklärt waren, Jens Lehmanns regelmäßiger Sonderurlaub einen Tag nach den Spielen gestrichen und Thomas Hitzlsperger als Kapitän abgesetzt war, immer noch befand, es sei „zu wenig Feuer” im Training und die Spieler hätten „zu wenig miteinander geredet”, müsste den Bochumern eigentlich Mut machen.
Wenn da nicht die zahllosen erschreckend mutlosen VfL-Auftritte am Neckar in der jüngeren und ferneren Vergangenheit gewesen wären. Zweiundzwanzig Jahre liegt der letzte von ohnehin nur vier Bochumer Siegen in Stuttgart nun bereits zurück, damals wirkte noch Hermann Gerland beim VfL als Trainer.
Heiko Herrlich wird das kaum interessieren, er ist der Aktualität verpflichtet. Herrlich hat auf Anthar Yahia, Mimoun Azaouagh, Philipp Bönig und auf Vahid Hashemian (Rückenprobleme) verzichten müssen und - einmal mehr - Daniel Imhof sowie Kevin Vogt aus freien Stücken zurückgelassen. Womit sich die Frage stellt, ob der VfL-Trainer erneut auf die Erfolgsoffensive der zweiten Halbzeit in Hamburg setzt oder ob er , resultierend aus den Eindrücken der tor- und trostlosen Partie gegen Köln, doch etwas ändert.
Anstelle von Azaouagh und Hashemian sind diesmal Diego Klimowicz und Zlatko Dedic mitgereist. Beiden sollte man aber momentan besser nicht Luft und Kraft für volle neunzig Minuten zutrauen. Und Klimowicz hat es in Auswärtsspielen ohnehin schwerer als in Heimpartien, weil die Bochumer Mannschaft auf fremden Plätzen gewöhnlich noch etwas tiefer steht als daheim und dadurch der Weg in die Spitze und zum gegnerischen Tor noch länger und beschwerlicher ist.
Dass Herrlich die Stuttgarter wie die „Feuerwehr” erwartet, könnte endlich auch mal wieder Stanislav Sestak zugute kommen. Könnte.