Bochum. Der VfL Bochum wird auch am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue auf seine Talente bauen müssen. Spieler-Ausfälle beuteln Klub weiter.

Manuel Riemann hatte bereits Herz gezeigt und seine Torwarthandschuhe einem treuen Fan, der das kaum fassen konnte, geschenkt, Anthony Losilla, der Familienmensch, hatte Frau und Kinder begrüßt und war dann unter der Dusche verschwunden, da stand Robin Dutt immer noch auf dem Trainingsplatz und redete mit Baris Ekincier. Seit November hatte der 20-Jährige wegen Herzproblemen Sportverbot, seit ein paar Wochen darf er wieder mit der Mannschaft trainieren. Und er macht seine Sache recht gut. Positive Verstärkung war also vor allem angesagt bei dem Gespräch. Und das Signal, das der VfL-Trainer vermitteln will in solchen Gesprächen, ist denkbar einfach: weitermachen, lernen und an den Defiziten arbeiten ohne die Stärken zu vernachlässigen.

Die jungen Spieler sollen und müssen sich entwickeln

Mit Ekincier ist es wie mit den anderen jungen Spielern beim VfL Bochum. Für ihn, den Offensiv-Spieler, gilt jedoch besonders diese Vorgabe des Trainers: „Entweder der Ball bleibt bei uns oder es entsteht eine Torsituation.“ Die jungen Spieler sollen und müssen sich entwickeln, auch wenn nicht alle beim ersten Mal ihre Chance beim Schopfe packen könnten. Wie das, für Dutt das passende Beispiel, Maxim Leitsch gelang, der die ersten sechs Ligaspiele komplett bestritt, bevor er für den Rest der Saison verletzt ausfiel.

Ist tatsächlich wieder im Training: Robbie Kruse, hier im Spiel gegen den SC Paderborn im Februar.
Ist tatsächlich wieder im Training: Robbie Kruse, hier im Spiel gegen den SC Paderborn im Februar. © Roland Weihrauch/dpa

„Weiterarbeiten“ lautet in jedem Fall der beste Ratschlag, den der VfL-Trainer geben kann. Vitaly Janelt und zuletzt Görkem Saglam hätten diesen Ratschlag beherzigt. Eine Garantie für Erfolg gebe es natürlich nicht, weder für den schnellen Ekincier noch für die anderen, wesentlich jüngeren Spieler, die inzwischen tagtäglich mit dem Zweitliga-Team trainieren. Aber wenn sie sich nicht damit zufrieden gäben, irgendwie mitspielen zu können, dann, so Dutt, hätten sie den vielleicht wichtigsten Schritt schon getan.

Werden Fabian und Hoogland bis Sonntag fit?

Man wünscht ihnen dafür derzeit Siebenmeilen-Stiefel, denn die personelle Situation an der Castroper Straße bessert sich auch vor dem sonntäglichen Spiel im Erzgebirge nicht. Während des Donnerstagtrainings verschwand Patrick Fabian, der sich zuvor an Hüfte und Oberschenkel gefasst hatte, frühzeitig in der Kabine. Tim Hoogland, sein Nebenmann in der Innenverteidigung, war wegen eines grippalen Infekts gar nicht erst gekommen. Den beiden Altmeistern des VfL darf man indes zutrauen, sich und ihre Körper so gut zu kennen, dass mit ihnen am Sonntag gleichwohl zu rechnen ist. Sonst sähe es ziemlich finster aus. Selbst wenn sich Robin Dutt auch davon nicht beeindrucken lassen würde, wie er sagt: „Dafür würden wir auch noch eine Lösung finden.“