Darmstadt. . Das torlose Unentschieden in Darmstadt bedeutete das Ende des Themas Abstiegskampf beim VfL Bochum, mehr nicht.

Kein Jubel, kein Trara, keine innigen Umarmungen. Dass man mit dem torlosen Unentschieden in Darmstadt einen Haken hinter das Thema Abstiegskampf machen konnte, löste keine emotionalen Ausbrüche bei Spielern und Verantwortlichen aus. Die nach wie vor sehr zerpflückte VfL-Mannschaft hatte ihren Job wirklich ordentlich und mit viel Engagement gemacht, mehr ließ sich nicht dazu sagen.

VfL im "Niemandsland der Tabelle"

Patrick Fabian und Trainer Robin Dutt erinnerten nüchtern daran, dass man einst ganz andere Ziele ausgegeben hatte und dementsprechend auch „andere Ansprüche“, wie Fabian präzisierte, an sich selbst habe als nur die Vermeidung von Abstiegsangst. Im „Niemandsland“ der Tabelle, so Dutt treffend, sei man nun jedoch gelandet. So etwas kann ein wenig auf die Stimmung drücken, selbst wenn man dem so nicht konzipierten Team gar keinen Vorwurf machen kann. Und während die Bochumer Gäste versuchten, die Punkteteilung irgendwie zu akzeptieren, ließ die Stimmung auf Seiten der Gastgeber, die auch fast am rettenden Ufer angekommen sind, nichts zu wünschen übrig.

Der im Umbau befindliche „Bölle“ summte und brummte unter der wärmenden April-Sonne. Applaus für die - am Sonntag recht harmlose - Mannschaft und Dimitrios Grammozis, der nach seinem Auszug aus Bochum einen prima Start in Hessen hingelegt hat. So unterschiedlich kann das aussehen mit den Ansprüchen und Erwartungen.

Erhielt ein Lob vom Trainer: Stelios Kokovas (rechts), 17 Jahre jung, im Duell mit Darmstadts Dribbler Marcel Heller.
Erhielt ein Lob vom Trainer: Stelios Kokovas (rechts), 17 Jahre jung, im Duell mit Darmstadts Dribbler Marcel Heller. © Hasan Bratic/dpa

Die Gäste hätten trotz des ziemlich schwachen Beginns durchaus gewinnen können: Wenn Lukas Hinterseer eine der zwei Maßflanken von Dominik Baumgartner hätte nutzen können, und wenn Milos Pantovic, dem das Durchsetzungsvermögen komplett abging, einen besseren Tag erwischt hätte. Hinterseer war nämlich zu lange auf sich allein gestellt, von Chung-Yong Lees Distanzschuss und Baumgartners Kopfball abgesehen, brachte kein Gästespieler das Darmstädter Tor in Gefahr.

Dutt lobt Stelios Kokovas

Dafür stand aber die Abwehr um den wie immer tadellos fightenden Fabian und Tim Hoogland. „Er hat für uns sein bisher bestes Spiel gemacht“, lobte Dutt Stelios Kokovas, den jungen Mann auf der linken Außenbahn und bedankte sich lächelnd bei seinem ehemaligen Assistenten Grammozis, denn der „hat ihn ja ausgebildet“. Der A-Junior hatte zwar hin und wieder Schwierigkeiten mit Marcel Heller, aber derartige Probleme mit dem flinken Dribbler hatten auch schon etliche gestandene deutsche Profis. Ganz aus dem Spiel nehmen kann man Heller wohl kaum.

Auf der anderen Seite verteidigte Baumgartner, der seine defensive Aufgabe insgesamt gut löste und in der Offensive dank seiner so scharfen wie präzisen Hereingaben ein Gewinn zu sein scheint. Was man bereits im Training zu sehen bekam, führte der Österreicher nun auch im Ernstfall vor - möglichst flache und mit Tempo zwischen Abwehr und Torwart gespielte Flanken, die am zweiten Pfosten einen Abnehmer förmlich suchen. Auch dafür gab es ein Lob vom Trainer und Anerkennung vom Mitspieler. Fabian über Baumgartner: „Er hat einen guten Job gemacht.“

Neue Aufgabe für Baumgartner?

Womöglich machen die Bochumer demnächst sogar aus der Not eine Tugend. „Für die Zukunft ist das eine absolute Alternative für uns“, sagte Robin Dutt nämlich. Heißt: Gilt es die rechte defensive Außenbahn-Position zu besetzen, wird man nun immer auch den Namen Baumgartner im Hinterkopf haben. Heißt auch: Am kommenden Sonntag in Aue wird der 22-Jährige beim VfL mit großer Wahrscheinlichkeit erneut auf dieser Position zu finden sein. Vielleicht kommt Baumgartner dann, anders als in Darmstadt, wo Lee in den letzten Minuten außen verteidigen musste, ohne Krampf durch. Offenbar ist die Flügel-Position läuferisch deutlich anspruchsvoller als das Spiel in der Abwehr-Zentrale. Aber daran kann man sich ja gewöhnen.