Darmstadt. Ein schwieriger Sommer wartet auf den VfL Bochum. Der VfL, der den Klassenerhalt gepackt hat, muss sich ein neues Gesicht verpassen.
Die Verantwortlichen des VfL Bochum haben mindestens seit der vergangenen Woche die Gewissheit, wieder mit einem mittleren Budget in der zweiten Bundesliga zu planen. Ein schwieriger Sommer steht bevor.
„Natürlich sind wir froh, dass wir noch die Kurve bekommen haben. Trotzdem war unser Anspruch vor der Saison ein anderer. Wir haben zwölf Punkte Vorsprung nach unten, aber auch zwölf Zähler Abstand nach oben. Das ist das Niemandsland in der Tabelle.“ Bochums Trainer Robin Dutt analysierte die Positionierung seiner Mannschaft nach dem 0:0 beim SV Darmstadt 98 treffend. Vier - teilweise dramatische - Pleiten im Februar 2019 haben dem VfL Bochum die Saison kaputt gemacht, dazu kam immer wieder ein außergewöhnlich großes Verletzungspech - auch gegen Darmstadt fehlten wieder insgesamt elf Spieler. Immerhin: Die Verantwortlichen haben nun Planungssicherheit - müssen aber einen schwierigen Spagat schaffen. Es wartet viel Arbeit.
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Dass der VfL wirtschaftlich in der zweiten Bundesliga keine großen Sprünge machen kann, ist hinlänglich bekannt. Dennoch muss und wird sich der Klub aus dem Ruhrgebiet für die kommende Saison ein neues Gesicht verpassen: Insgesamt sieben Spieler werden höchstwahrscheinlich den Verein verlassen: Robbie Kruse, Lukas Hinterseer, Sidney Sam, Silvere Ganvoula, Felix Dornebusch, Jannik Bandowski - der Abschied von Jan Gyamerah steht schon fest. Auch Routinier Patrick Fabian wird nach RevierSport-Informationen zwar seinen Vertrag um ein Jahr verlängern, in der kommenden Spielzeit aber weniger als Innenverteidiger und mehr als eine Art Bindeglied zwischen Mannschaft und den Verantwortlichen agieren. Bochums Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz steht vor der schwierigen Herausforderung, wichtige Planstellen neu zu besetzen und dabei den Kader qualitativ nach vorne zu bringen.
VfL Bochum hat Bedarf auf vielen Positionen
Die Zeichen bei Lukas Hinterseer stehen im Sommer auf Trennung, die Kaufoption in Höhe von einer Million Euro bei Silvere Ganvoula wird der VfL wohl nicht ziehen. Hier müssten die Verantwortlichen einen adäquaten Ersatz ihres Top-Torschützen finden und gleichzeitig noch einen besseren Back-Up verpflichten, als es Ganvoula war. Auch Felix Dornebusch wird nach der Saison wohl nicht mehr im VfL-Trikot auflaufen - ein neuer Torwart wird gesucht. In der Verteidigung besteht aber wohl der größte Handlungsbedarf.
Denn der VfL braucht nicht nur eine Alternative für die Innenverteidigung, sondern auch einen neuen Spieler für die Position des Rechtsverteidigers - Jan Gyamerah wechselt zum HSV. Zwar hat Winter-Transfer Dominik Baumgartner positive Ansätze gegen Darmstadt auf dieser Position gezeigt, dennoch werden die Verantwortlichen wohl kaum mit der Konstellation Baumgartner/Celozzi beruhigt und sorgenfrei in die Saison gehen können. Der Anspruch des VfL ist es, sich langfristig unter den Top-25-Mannschaften Deutschland zu etablieren - die Wirklichkeit wird wohl in dieser Saison eine andere sein. Sollte den Verantwortlichen der schwierige Spagat im Sommer gelingen, könnte das in der kommenden Spielzeit aber schon wieder anders sein.