Marbella. Die Zweitliga-Rückrunde startet für den VfL Bochum mit dem Duell gegen den MSV Duisburg. Eine Analyse aus dem Trainingslager des VfL.

Erschöpft geht Simon Zoller den Sieben-Minuten-Weg zurück vom bestens gepflegten Trainingsplatz zum Mannschaftshotel Melia Banus im spanischen Marbella. “Neue Beine wären nicht schlecht”, flachst der neue Stürmer des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum nach der fünften knackigen Einheit im Trainingslager. Und wirkt doch überaus zufrieden: “Das Training ist sehr intensiv, aber es macht Spaß.”

Simon Zoller kam vom 1. FC Köln zum VfL Bochum

“Zolli”, wie ihn seine Kollegen nennen, ist schon nach zehn Tagen in neuer Umgebung bestens angekommen beim VfL. Kurz vor Weihnachten ist der 27-Jährige nach einem Jahr fast ohne Spielpraxis vom Ligarivalen 1. FC Köln ins Revier gewechselt, soll die Offensive der Bochumer verstärken. Mehr Tempo, mehr Torgefahr, eine noch höhere Flexibilität erhofft sich Trainer Robin Dutt, seine ersten Eindrücke sind durchweg positiv. “Man sieht Zollis Qualitäten, sein Umgang mit Ball ist schon sehr fein”, lobt auch Torjäger Lukas Hinterseer seinen neuen Mitspieler.

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Zoller ist einer der Hoffnungsträger des VfL, der den Aufstieg, zumindest Relegationsplatz drei keineswegs abgeschrieben hat, auch wenn das keiner mehr lauthals herausposaunt wie noch in der Vorsaison. “Ich verstehe den Anspruch der Fans als Ansporn”, erklärt Robin Dutt. “Die Bundesliga bleibt im Fokus”, sagt Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis. “Wir haben einen guten Kader und wollen jede Gelegenheit nutzen, oben anzugreifen. Aber wir werden nicht mehr den Fehler machen zu sagen, dass wir unbedingt aufsteigen wollen.”

Sich dauerhaft in den Top 25 Deutschlands zu etablieren ist das längerfristig angelegte offizielle Ziel des VfL, doch insgeheim will man höher hinaus als auf Rang sieben der 2. Liga. Bochum startet zwar nur als Tabellenachter ins neue Jahr und hat sieben Punkte Rückstand auf den Dritten FC St. Pauli. Eine “Rückrunden-Mentalität” fordert daher Routinier Patrick Fabian, Einsatz und Konzentration bis zur letzten Sekunde. “Dann ist alles möglich”, sagt der Verteidiger. In der Hinrunde kosteten späte Gegentreffer etliche Punkte, spielerisch und läuferisch dagegen zählt der VfL zu den Top fünf der zweiten Liga. Mindestens. Beim 3:2-Sieg zum Jahresabschluss beim Zweiten Köln hat der VfL gezeigt, dass er auch gegen die starken Gegner siegen kann.

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Ein Erfolg, der die Motivation, die Stimmung im Team über den Jahreswechsel hinaus beflügelt hat - und Trainer Robin Dutt gibt unter dem blauen Himmel von Südspanien dem zarten Pflänzchen Hoffnung weiter Nahrung. Kein Erbarmen kennt Dutt mit müden Spielerbeinen, selten hat der VfL in Liga zwei so intensiv, so ausdauernd trainiert wie unter dem 53-Jährigen. “Der Konkurrenzkampf ist größer geworden, das pusht ja auch”, sagt Flügelstürmer Sidney Sam - und hofft natürlich auf einen guten Start im Revierduell gegen den MSV Duisburg am 29. Januar, der Bochum durch die weitere Saison tragen soll.

VfL-Bosse treiben die Kaderplanung voran

Und darüber hinaus. Sebastian Schindzielorz, der Geschäftsführer Sport, treibt die Kaderplanung voran, die Gespräche mit Spielern und Beratern im Trainingslager nehmen Fahrt auf. Und: Neben Zoller hat der VfL vor einer Woche auch Verteidiger Dominik Baumgartner verpflichtet, einen 22-jährigen Österreicher mit Perspektive. Die Stammkräfte Tim Hoogland und Chung-Yong Lee haben ihre Verträge bereits verlängert, weitere Leistungsträger sollen gehalten werden. Bei Sieben-Tore-Mann Tom Weilandt (26), dem Aufsteiger der Hinrunde, stehen die Signale auf Grün, Rechtsverteidiger Jan Gyamerah (23) schätzt die Chancen selbst auf “50:50” ein. Und Lukas Hinterseer? Mit elf Treffern ist der 27-Jährige die Nummer zwei in Liga zwei. Bochums Torgarant. Der Stürmer hält sich bedeckt: “Im Moment”, sagt der Österreicher in bester Fußballer-Diplomatie, “konzentriere ich mich nur darauf, gut Fußball zu spielen.”