Fürth. Der VfL Bochum hat bei der SpVgg Greuther Fürth eine 2:0-Führung verspielt. Ein Ex-Wattenscheider traf spät zum Ärger der Dutt-Elf.
imo Perthel rannte, als ginge es um sein Leben. Dann fuhr er Daniel Keita-Ruel mit einer riskanten aber präzisen Grätsche in die Laufbahn. Eine Rettungstat in der letzten Minute der Nachspielzeit. Es war die mit Abstand beste Aktion des Linksverteidigers, der den zur Halbzeit verletzt ausgewechselten Danilo Soares ersetzte.
Zum zweiten Mal innerhalb von nur fünf Tagen hatte die Mannschaft von Robin Dutt eine Zwei-Tore-Führung verspielt. Im Freitagabendspiel bei der SpVgg Greuther Fürth reichte es für den Fußball-Zweitligisten VfL Bochum trotz des 2:0-Vorsprungs zur Pause nur zu einem mageren 2:2-Remis.
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„Wir müssen froh sein, dass wir nicht noch verloren haben“, seufzte Trainer Dutt nach dem Spiel. Wenngleich die Rettungstat von Routinier Perthel nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass seine Person in zwei Situationen im Mittelpunkt stand, die im Endeffekt spielentscheidend waren. Den Freistoß vor Lukas Gugganigs Anschlusstreffer zum 1:2 (56.) hatte der in der Pause eingewechselte Linksverteidiger verursacht. Und beim 2:2 in der Nachspielzeit war er gegen den ehemaligen Wattenscheider Torjäger Daniel Keita-Ruel den entscheidenden Schritt zu spät gekommen.
Diese Niederlage aber ausschließlich an Perthel festzumachen, wäre zu einfach. Denn in Fürth offenbarte sich auf niederschmetternde Art und Weise, welch’ hohes Maß an Unsicherheit der Mannschaft bei einer komfortablen Führung innewohnt. Das hatte es in dieser Woche schließlich schon einmal gegeben. Nachdem Bochum im Heimspiel gegen Jahn Regensburg bereits mit 3:1 geführt hatte, stand am Ende ein 3:3-Remis. In Fürth gab es dann nahezu eine Kopie der Abläufe.
Diesmal half auch nicht, dass sich die Bochumer im Kollektiv darüber im Klaren waren, dass sie in den ersten 45 Minuten die wohl beste Leistung der bisherigen Saison gezeigt hatten. Der formidable Chung-Yong Lee, der gegen Regensburg alle drei Bochumer Treffer aufgelegt hatte, war auch beim 1:0 von Robert Tesche (37.) Vorbereiter. Acht Minuten später erzielte der Österreicher Lukas Hinterseer nach Vorlage von Sidney Sam, der Robbie Kruse ersetzte, das 2:0 für den VfL.
Bochum besser - trotz sieben Ausfällen
Bochum war die bessere Mannschaft – trotz sieben Ausfällen. Thomas Eisfeld, Milos Pantovic, Maxim Leitsch, Silvère Ganvoula, Stefano Celozzi, Sebastian Maier, Jannik Bandowski hatten die Anreise zu den Franken gar nicht erst angetreten. So kam der erst 19 Jahre alte Tom Baack zu seinem Startelf-Debüt in der 2. Bundesliga. Vor knapp einem Monat hatte er im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld in der Schlussphase für drei Minuten auf dem Platz gestanden.
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Und der U20-Nationalspieler rückte gleich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In der 13. Minute tauchte er vor Fürths Torhüter Sascha Burchert auf, doch Daniel Keita-Ruel hinderte ihn am Kopfball. Was Schiedsrichter Patrick Alt nicht bemerkt hatte: Eigentlich hätte es in dieser Situation wegen gefährlichen Spiels einen Strafstoß geben müssen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der VfL bereits zwei Torchancen gehabt: Lukas Hinterseer, im Heimspiel gegen Regensburg Doppel-Torschütze, lupfte über Burchert, doch Maloca rettete kurz vor der Linie (9.). Kurz darauf schlüpfte der Österreicher in die Rolle des Vorbereiters und bediente Tom Weilandt auf dem langen Pfosten. Der traf jedoch nur Burcherts Brust (10.).