Bochum. Der VfL Bochum hat den FC Ingolstadt am Sonntag im wahrsten Sinne des Wortes überrannt. Mit einem 6:0 wurden die Aufstiegsträume wieder entfacht.
Als der Triumphmarsch aus der Oper Aida erklang nach dem Schlusspfiff, wähnten sich die Fans des VfL Bochum tatsächlich wie in einer anderen, in einer schönen Zeit. “Das ganze Stadion hüpft”, sangen sie mit Inbrunst. Mit einer Fußball-Gala, die man in den letzten Jahren in dieser Form selten gesehen hat im Ruhrstadion, spielte sich der Zweitligist in die Herzen seiner Anhänger. Und nach dem 6:0-Fest (3:0) gegen den überrumpelten FC Ingolstadt kletterte der VfL auf Rang zwei der Tabelle. Der Aufstieg - er ist wieder ein Thema in Bochum. Für die Fans.
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Trainer Robin Dutt hält da naturgemäß den Ball flach. Die Anhänger, sagt er, dürfen träumen, “aber die größte Herausforderung ist jetzt für beide Mannschaften, dieses Spiel richtig einzuordnen. Wir dürfen es nicht zu hoch hängen, die nächste Partie fängt wieder bei 0:0 an.” In einer Woche geht es nach Kiel, und auch Spielmacher Sebastian Maier, der bei seinem Startelf-Debüt gleich Eindruck machte, spricht so bodenständig wie sein Coach. “Wir tun gut daran, nach dem fünften Spieltag nicht durchzudrehen”, sagte der 24-Jährige. Denn am Sonntag, das wusste auch der dreimalige Torschütze Lukas Hinterseer, “hatten wir einen sehr guten Tag, Ingolstadt einen nicht so guten.”
“Der Sieg für Bochum war auch in dieser Höhe verdient”
Von Beginn an staunten Gegner und Zuschauer über einen VfL im Vollgas-Modus, der mit Pressing, Druck, Tempo und sehenswerten Kombinationen glänzte. “Die Anfangsphase war entscheidend, wie das Spiel dann seinen Lauf nahm”, sagte Dutt. Hinterseer traf per Elfmeter, Robbie Kruse aus der Distanz und Tom Weilandt nach einem blitzsauberen Angriff. 3:0 nach 19 Minuten, Ingolstadt war schon fast erledigt. Als nach der Pause Lucas Galvao die Gelb-Rote Karte sah in Minute 57, drehte der VfL in Überzahl noch einmal richtig auf. Hinterseer per Kopf und erneut per Foulelfmeter mit seinen Treffern zwei und drei sowie Anthony Losilla schraubten das Ergebnis auf 6:0. Zuvor war Bochums neuer Südkoreaner Chung Yong Lee eingewechselt und mit Applaus von den Rängen empfangen worden bei seinem VfL-Debüt. “Der Sieg für Bochum war auch in dieser Höhe verdient”, räumte Ingolstadts Trainer Stefan Leitl ein.
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Für Misstöne sorgte in der zweiten Halbzeit eine kleine Gruppe der Bochumer Ultras, die ihren Protest gegen die vor einem Jahr von den Mitgliedern beschlossene und mittlerweile vollzogene Ausgliederung der Profiabteilung auf Banner schrieben, “Villis raus” riefen. Hans-Peter Villis ist Vorstandsvorsitzender des Vereins und war eine treibende Kraft der Ausgliederung, am Dienstag steht die erste Mitgliederversammlung seit dem historischen Schnitt an. Die große Mehrheit im Stadion, die Fans in der Ostkurve reagierten gestern mit “Utras-Raus”-Rufen - und am Ende ging der Protest unter im 6:0-Jubel.