Bochum. . Massive Proteste gegen die Vereinsführung, schwache sportliche Leistungen: In Bochum hat nach der Niederlage gegen Duisburg der Abstiegskampf begonnen.

Wohin führt der Weg des VfL Bochum? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Menschen, denen dieser Klub noch am Herzen liegt. Was sich ändern kann. Lautstarker Protest, wie er während des Spiels gegen den MSV Duisburg geäußert wurde, und stille Resignation, wie nach der 0:2-Heimniederlage, liegen dicht beieinander. Von Aufbruch nach einem „Cut“, den der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Villis zum Jahreswechsel herbeigesehnt hatte, war weit und breit nichts zu sehen.

Bislang war der Abstieg in dieser Zweitliga-Spielzeit nur eine sehr ferne und eher belächelte Option, schließlich hatte man intensiv nach oben geschaut und das auch deutlich und offensiv geäußert. Damit sollte es spätestens seit Dienstagabend vorbei sein. Es brennt lichterloh beim VfL, an allen Ecken und Enden. Der massive Protest gegen die Vereinsführung, allen voran gegen Sportvorstand Christian Hochstätter, ist inzwischen republikweit im Fernsehen zu bestaunen. Antiwerbung auf allen Ebenen – da muten im Rückblick die Anstrengungen des Klubs hinsichtlich der Ausgliederung der Profi-Abteilung wie ein schlechter Witz an. Investoren setzen eher nicht auf ein lahmendes Pferd.

Und die Leistung auf dem Rasen lässt Schlimmes befürchten. Routinier Felix Bastians wird an diesem Donnerstag einen Vertrag beim chinesischen Erstligisten Tianjin Teda unterschreiben, aber nicht nur deshalb mangelt es an Führungsspielern. Tim Hoogland äußert sich nicht mehr öffentlich. Stefano Celozzi, von Trainer Jens Rasiejewski als Kapitän bestätigt, war gegen den MSV so unsichtbar, dass er nach der Pause komplett die Rolle des Betrachters einnehmen musste, von der Bank aus. Außerdem: Die in der Mehrzahl ausgeliehenen jugendlichen Akteure wären zwar gerne Eckpfeiler des Teams, können es aber noch nicht.

„Wir müssen auch mit einer jungen Truppe den Druck aushalten“, hat Angreifer Johannes Wurtz nach der bitteren Niederlage gegen den MSV gesagt. Dass sie müssen, wird nach einem Blick auf die Tabelle deutlich, ob sie können, ist inzwischen äußerst fraglich.

Auf der Führungsebene ist man offensichtlich gewillt, dem Druck der Basis zu widerstehen. Mit der Berufung von Volker Goldmann zum Vorsitzenden des Wirtschaftsrates, der automatisch auch einen Sitz im Aufsichtsrat beanspruchen darf, schließt dessen Vorsitzender Hans-Peter Villis die Reihen wieder, nachdem Frank Goosen und Matthias Knälmann ihren Rückzug verkündet hatten. Goldmann gehörte dem Gremium bereits von 2007 bis 2010 an und dürfte dem Villis-Lager zuzurechnen sein. Dass der frühere Energie-Manager den früheren Bochumer Sparkassen-Chef für seine Berechenbarkeit lobt („Auf sein Wort kann man sich verlassen“), liegt auf der Hand.

Opposition sammelt Unterschriften

Derweil ist die Opposition rührig. „Mehrere Hundert“ Unterschriften hat die Initiative „Rettet den VfL – jetzt“, die mittels einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die VfL-Führung stürzen will, vor der Partie gegen den MSV im Stadionumfeld gesammelt und ist damit „zufrieden“. Am Montag, wenn Arminia Bielefeld ins Ruhrstadion kommt, will man allerdings noch eine Schippe drauflegen. Die Anhänger haben dann etwas mehr Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen.