Bochum. Bochums Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans-Peter Villis hat sich zum Rückzug von Vorstand Engelbracht geäußert. Eine Krise beim VfL sieht er nicht.
VfL-Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans-Peter Villis hat sich zum Abschied von Finanzvorstand Wilken Engelbracht geäußert, der im Laufe des ersten Halbjahres auf eigenen Wunsch den VfL Bochum verlassen wird. „Er ist nicht rausgemobbt worden. Er war der Meinung, dass es einige Aufsichtsratsmitglieder gebe, die ihm wohl das notwendige Vertrauen nicht schenken“, sagte Villis im Interview mit „Radio Bochum“ am Sonntag.
Er habe, so Villis, versucht, ihn vom Bleiben zu überzeugen. Letztlich akzeptiere man Engelbrachts Willen. Villis verteidigte die Entscheidung, nicht auf Vertrags-Einhaltung bis 2020 zu pochen. „Wenn kein Vertrauen mehr gegeben ist von seiner Seite, ich kann das von mir überhaupt nicht bestätigen, dann muss man sich letztlich trennen.“
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Neben Engelbracht hatten kurz vor Weihnachten auch die Aufsichtsrats-Mitglieder Frank Goosen und Matthias Knälmann ihren Rücktritt erklärt.
Mehrere Kandidaten für den Finanzvorstands-Posten
Ob dieses fehlende Vertrauen der einzige Grund ist – Engelbracht selbst will sich dazu nicht äußern –, ist offen. In jedem Fall hat die Suche nach einem Nachfolger längst begonnen. Bei der Aufsichtsrats-Sitzung am Freitag sei man eine lange Liste mit Kandidaten durchgegangen, so Villis. Einer ist Christoph Wortmann, der ab Mitte dieses Monats die Geschäftsfelder Vermarktung, Einkauf und Drittveranstaltungen verantwortlich führt. Auch zu anderen gibt es nach WAZ-Informationen Kontakte. Bis ein Nachfolger gefunden ist, dürfte Engelbracht bleiben: „Solange der Verein mich braucht“, so sagte er es der WAZ.
Villis räumte erneut ein, „Probleme in der Öffentlichkeitsarbeit und der Kommunikation“ zu haben. Anders als viele Mitglieder, Fans und Beobachter sieht er den VfL aber „nicht in der Krise“, versicherte er wie gehabt. Zudem gab es erneut Rückendeckung für Sportvorstand Christian Hochstätter, vom kompletten Aufsichtsrat. So habe man die Trainerentscheidungen alle einstimmig getroffen. Bei Ismail Atalans Verpflichtung habe man daneben gelegen. „Da haben wir alle neben den Pott gepinkelt“, so Villis, der sich wie berichtet mit seinen fünf Aufsichtsratskollegen dem Sturm der Kritik entgegenstemmen will. „Wir stellen uns der Welle. Ich gehe nicht davon aus, dass sie uns wegschwemmt.“