Bochum. . Beim Trainingsstart in Bochum darf der Ex-Kapitän eine Babypause einlegen. Donnerstag kehrt er zurück. Millionenforderung verhindert Wechsel nach China.
Als die Profis des VfL Bochum bei heftigem Dauerregen erstmals den Trainingsrasen betreten in diesem Jahr, ist ein Hauptdarsteller der vergangenen turbulenten Wochen mal wieder freigestellt. Diesmal nur für einen Tag.
Und anders als nach seiner Suspendierung Anfang Oktober aus einem erfreulichen Grund: Ex-Kapitän Felix Bastians, der wegen seines zerrütteten Verhältnis’ zu Sportvorstand Christian Hochstätter den Zweitligisten verlassen wollte, aber nicht durfte, ist Vater geworden. Um 2.38 Uhr am 3. Januar wurde seine Tochter Isabel im St.-Elisabeth-Hospital geboren.
Die Nachricht postete der Papa bei Instagram und Facebook, und es dauerte nicht lange, da eroberten die Bilder des Familienglücks die Herzen vieler Fans im Sturm. Tenor der Anhänger: Jetzt bleib mal hier, Junge!
Auch interessant
Er bleibt. „Das Thema Wechsel ist durch“, sagte Bastians am Mittwoch dieser Zeitung. Der 29-Jährige musste nur am Tag der Geburt seiner Tochter nicht trainieren. „Er hat seinem Namen Felix alle Ehre gemacht und ist jetzt ein glücklicher Papa“, freute sich VfL-Trainer Jens Rasiejewski mit ihm.
Angebot über 800 000 Euro
Heute aber kehrt er auf den Rasen zurück, und es sieht so aus, dass der Innenverteidiger noch viele Einheiten bei dem Klub seiner Heimatstadt mitmachen wird. Zwischen den Jahren hat der VfL Bochum auch das auf rund 800 000 Euro erhöhte Angebot eines chinesischen Vereins abgelehnt. Danach haben die Chinesen ihre Offerte zurückgezogen. Einen Millionenbetrag fordert der VfL, um Bastians aus seinem bis 2020 gültigen Vertrag zu entlassen – eine stattliche Summe für einen 29-jährigen Verteidiger.
Ein Streik kommt für den gebürtigen Bochumer nicht infrage: „Das wäre für mich moralisch nicht vertretbar und entspricht nicht meinem Charakter.“ Im Gegenteil: „Ich fahre mit ins Trainingslager und gebe Vollgas“, sagt er. Der Führungsspieler will sich kommende Woche auf Mallorca reinknien, und kommt kein neureicher Klub daher, dürfte Bastians zum Auftakt gegen Duisburg am 23. Januar für den VfL auflaufen.
Trainer Rasiejewski hat sich für Bastians’ Verbleib stets stark gemacht. „Felix hat einen guten Beitrag geleistet auch für das Team, dass es sich zum Ende des Jahres stabilisiert hat“, sagte er gestern.
Schwierige Situation für den Trainer
Andere wie Alexander Merkel sollen gehen. Bisher aber hat sich der mit 32 Spielern aufgeblähte Kader noch nicht reduziert. Mit 23 Punkten rangiert der selbst erklärte Aufstiegsmitfavorit auf Rang zwölf, mit nur vier Punkten Vorsprung auf einen Relegationsrang Richtung 3. Liga. Rasiejewski hat den VfL in seiner emotional vielleicht schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte als eine Art ruhender Pol durch den Herbststurm gebracht. Jetzt muss der Neuling zeigen, dass er sein Team weiter zusammenhält.
Sein Credo: „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir selbst beeinflussen können.“
Das gelingt nicht immer. Die Aufsichtsräte Frank Goosen und Matthias Knälmann warfen vor Weihnachten das Handtuch. Finanzvorstand Wilken Engelbracht, der Architekt der Ausgliederung der Profiabteilung, wird bis Mitte dieses Jahres ausscheiden.
Im Zentrum der Kritik stehen Sportvorstand Christian Hochstätter und Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis, der Hochstätter bis heute stützt. Für beide ist ein Rückzug kein Thema. „Wir stellen uns der Verantwortung“, spricht Villis für den sechsköpfigen Aufsichtsrat.
Einige Fan-Initiativen wollen seinen Abgang erzwingen: Die Online-Petition „Rettet den VfL – jetzt“ kommt auf 2250 Unterstützer. Das Ziel: Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Gruppierungen wollen weitere Unterschriften sammeln.