Kaiserslautern/Bochum. Immer wenn man glaubt, der VfL Bochum sei gerade auf den richtigen Weg eingebogen, wird man prompt eines Besseren belehrt.

  • Beim 0:0 in Kaiserslautern fehlte den Bochumern alles, was das Spiel attraktiv macht
  • Offenbar steht und fällt das Offensiv-Spiel der Bochumer mit Robbie Kruse und Kevin Stöger
  • Nach dem Absturz auf Rang 14 muss das Heimspiel gegen Fürth gewonnen werden

Immer wenn man glaubt, der VfL Bochum sei gerade auf den richtigen Weg eingebogen, wird man prompt eines Besseren belehrt. So hatte das 0:0 in Kaiserslautern nur sehr wenig zu tun mit dem 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf vier Tage zuvor. In der Pfalz fehlte nämlich alles, was attraktiven Fußball ausmacht: Tempo, Offensivgeist, Direktspiel, Kreativität und Konsequenz. Und: Nach einem ganz schwachen Spiel hatte der VfL sogar Glück, einen Zähler mitnehmen zu dürfen.

Die Tiefe habe gefehlt, war eine der Kernaussagen der meisten Bochumer nach dem erlösenden Schlusspfiff. Aber es können doch nicht nur zwei Spieler im ja nicht schmalen Bochumer Aufgebot für diese Tiefe im VfL-Spiel zuständig sein. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten: Muss der VfL mal auf Kevin Stöger und Robbie Kruse verzichten, dann spielt sich in den gegnerischen Strafräumen so gut wie nichts mehr ab. Zumindest konnte man diesen Eindruck auf dem Betzenberg bekommen.

In diesen zähen 90 Minuten ging es genau einmal zügig und gekonnt nach vorne in Richtung Lauterer Tor. Wobei sich allerdings eine weitere Schwäche der Bochumer Mannschaft - nicht zum ersten Mal - offenbarte. Der kühle und gekonnte Abschluss gehört leider auch nicht zu den herausragenden Merkmalen der aktuellen Spieler. Was Thomas Eisfeld in dieser Szene freistehend zustande brachte, war erschreckend wenig.

Auch Johannes Wurtz, hier mit Stipe Vucur, fehlte in der Pfalz jegliche Durchschlagskraft.
Auch Johannes Wurtz, hier mit Stipe Vucur, fehlte in der Pfalz jegliche Durchschlagskraft. © Andreas Schlichter/Getty Images

Was passierte? Nichts

Spätestens nach dem Seitenwechsel hätten die Gäste in Sachen Umschaltspiel eine Schüppe drauflegen können, denn die Pfälzer lockerten nun ihre Defensive ein wenig, suchten selbst den Weg nach vorne und wollten die drei Punkte zu Hause behalten. Und was passierte? Nichts. Weder Dimitrios Diamantakos, der zwar traf, aber zuvor den Ball deutlich mit der Hand gespielt hatte, setzte sich nachdrücklich in Szene, noch gelang dies Johannes Wurtz, dem einfach fehlt, was man unbedingt benötigt, um Erfolg zu haben: Tempo und Technik.

Weil auch den Mittelfeld-Spielern der Offensivgeist nahezu komplett abging an diesem unangenehmen Abend, muss man sich inzwischen fragen, wohin das VfL-Schiff kurz vor der Saison-Halbzeit steuert? Auf Tabellenplatz 14 sind die Bochumer inzwischen - nach dem 13. Spieltag - angekommen, drei Punkte trennen sie noch vom 1. FC Heidenheim, der momentan den Relegationsplatz belegt. Der Blick in die andere Richtung, nach oben nämlich, lohnt längst nicht mehr. Der Abstand ist einfach zu groß.

Für Investoren unattraktiv

Nur ein paar Wochen nachdem die Mitglieder mehrheitlich für die Ausgliederung votiert haben, wird der VfL für potenzielle Investoren von Woche zu Woche unattraktiver. Und er verliert mal wieder im TV-Ranking Boden und damit Geld.

Andererseits nimmt der Erfolgsdruck zu. Die Angst, etwas zu verlieren, vermag sicher nicht so zu beflügeln wie die Aussicht, etwas zu gewinnen. Am 18. November kommt Fürth, danach geht es ins Erzgebirge nach Aue; es sind - mal wieder - Bochumer Muss-Spiele.