Bochum. Mit dem 0:0 gegen den Spitzenreiter aus Düsseldorf hat der VfL Bochum Selbstbewusstsein getankt, in Kaiserslautern müssen Punkte folgen.

  • Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel war nicht unzufrieden mit der Punkteteilung nach dem 0:0 in Bochum
  • Hinter etlichen Bochumer Spielern stehen allerdings noch vor der Abfahrt in die Pfalz Fragezeichen
  • Nach Kaiserslautern folgen „normale Trainingswochen“, in denen der VfL-Trainer eine Basis erarbeiten will

Es war die vielleicht beste Leistung der Mannschaft, seitdem Jens Rasiejewski den Trainerjob übernommen hat, gegen den sicher bislang besten Gegner des VfL Bochum. Dass Fortuna Düsseldorf bis dahin neun der elf Zweitligaspiele für sich entschieden hatte, war jederzeit zu spüren am Freitagabend. Aber die Bochumer hielten dagegen, bekämpften die „mit Selbstbewusstein vollgetankten Düsseldorfer, bei denen die Automatismen stimmen“, wie Rasiejewski anerkennend sagte.

Von derartiger Stabilität und Selbstverständlichkeit träumt wohl jeder Trainer. „Ja, wir haben eine gute Mannschaft“, sagte Friedhelm Funkel, der zuvor schon in seinem Kommentar dem jungen Bochumer Kollegen wohlwollend unter die Arme gegriffen hatte: „Ich habe vorher zu Recht davon gesprochen, dass der VfL viele gute Spieler hat. Jetzt haben sie auch als Mannschaft funktioniert. Das ist so, seitdem Jens hier ist.“ Funkel war mit dem 0:0 höchst einverstanden, ärgerte sich kein bisschen über die entgangenen zwei Punkte und befand: „Dass man auch aus solchen Spielen etwas mitnimmt, damit bin ich sehr zufrieden.“ Der Mann hat Augenmaß.

Will sich mit der Bochumer Mannschaft ein starkes Fundament erarbeiten: Jens Rasiejewski.
Will sich mit der Bochumer Mannschaft ein starkes Fundament erarbeiten: Jens Rasiejewski. © Guido Kirchner/dpa

Jens Rasiejewski hat nun die Aufgabe, das Potenzial, über das seine Mannschaft augenscheinlich verfügt, so weit wie möglich zu einer abrufbaren Größe zu machen. Aktuell muss er allerdings wohl noch einmal tricksen, der Personalien wegen. Denn gegen die Fortuna fehlten ja nicht nur Fabian, Hoogland, Perthel, Soares, Sam und Kruse, nacheinander verließen auch noch Jan Gyamerah und Stefano Celozzi angeschlagen den Platz. Im Verlauf der 90 Minuten gegen den Spitzenreiter musste Rasiejewski mit Gyamerah, Celozzi und am Schluss Luke Hemmerich drei Spieler auf der rechten Außenbahn verteidigen lassen.

Eingedenk der Tatsache, dass Anthony Losilla in der Innenverteidigung spielen musste und Vitaly Janelt als Einwechselspieler derzeit die Wettkampfpraxis etwas abgeht, hat die Mannschaft die Aufgabe hervorragend gelöst.

VfL-Stürmer Hinterseer sah gegen Fortuna Düsseldorf die Gelb-Rote Karte

Dass Lukas Hinterseer in der Pfalz fehlen wird, steht nach der Gelb-Roten Karte von Freitag bereits fest, alles andere wird vermutlich erst am Spieltag entschieden. Sehen muss man auch, wie Janelt seinen ersten Einsatz nach erneuter Auszeit verkraftet hat.

Wer da in Kaiserslautern, beim hochgradig abstiegsgefährdeten Tabellenletzten der 2. Bundesliga, auflaufen wird für den VfL, ist also noch nicht absehbar. Dass die Zielstellung gleichwohl drei Punkte bedeuten muss, ist jedoch wohl jedem klar in den Reihen der Bochumer.

Sollte der „Dreier“ in der Pfalz gelingen, dann hätten Rasiejewski und die Mannschaft erst einmal Luft bekommen, die gemeinsame Entwicklung in Ruhe voranzutreiben. Denn nach Kaiserslautern folgen „normale Trainingswochen“, wie der 42-Jährige am Freitagabend sagte. Und es bleiben dann noch vier Spieltage, um sich eine halbwegs vernünftige Basis für die Rückrunde zu verschaffen.