Bochum. Die unglückliche Niederlage in Braunschweig bedeutete für den VfL Bochum wohl das Ende aller Aufstiegsfantasien, die Pokalschlappe war der Keulenschlag hinterher.
- Aber bei wem beginnt die Aufarbeitung: Bei den Spielern, beim Interimstrainer oder etwa beim Sportvorstand?
- Noch hat Jens Rasiejewski das Sagen als Trainer. Ob das so bleibt, dürfte am nächsten Auftritt der Bochumer liegen
- Kommt ein starker neuer Mann, wird er darauf bestehen, sich so bald wie möglich von einigen Spielern zu trennen
So kann das gehen: Knatsch, Trainerwechsel eins, schwacher Saisonstart, Trainerwechsel zwei, interne Querelen, darauf folgend partieller Medienboykott des Sportvorstands und dann doch die Chance, sportlich noch alles irgendwie zum Guten wenden zu können. Vorbei, verspielt in wenigen Tagen. Die unglückliche Niederlage in Braunschweig bedeutete für den VfL Bochum wohl das vorzeitige Ende aller Aufstiegsfantasien, und die Pokalschlappe in Paderborn war der Keulenschlag hinterher. Denn damit ist der Ausweg verbaut, sind Spannung und Vorfreude auf absehbare Zeit fremde Vokabeln für viele VfL-Fans, die bereits in Ostwestfalen ihren Frust abluden.
Der Kader ist zu aufgebläht
„Knallhart die Fakten aufarbeiten“ müsse man nun, sagte noch in Paderborn Schlussmann Manuel Riemann. Aber wo beginnt man damit? Bei Riemann selbst vielleicht, der ja beileibe nicht fehlerfrei durchs Berufsleben geht, wie wir alle wissen? Oder beginnt man bei Felix Bastians, der in einem sehr wichtigen Moment ins Rutschen geriet? Oder doch bei Jens Rasiejewski, der dermaßen ruhig und zugeknöpft ist, dass auf seinen Pressekonferenzen die Presse eigentlich überflüssig ist, der es aber dagegen recht wild zugehen lässt mit dem hin und her in seinem Kader? Mal gehören beispielsweise Gündüz, Bandowski und Saglam dazu, beim nächsten Mal wieder nicht. Es wird viel ausprobiert und verschoben. Das kann mal gut gehen. Sicherheit, gar Nachhaltigkeit wird man so aber nicht erreichen können.
Oder soll man bei Sportvorstand Christian Hochstätter anfangen, der für die Zusammenstellung dieser Mannschaft verantwortlich ist und für die sich nun häufenden Trainerentscheidungen, die getroffen werden (müssen), und natürlich auch für den internen und externen Zoff sowie am Ende das komplette und momentan erbarmungswürdige Erscheinungsbild des VfL Bochum in der Öffentlichkeit?
Kurz gesagt: Man weiß nicht, wo man anfangen soll, denn es sind einfach zu viele Baustellen, die sich sukzessive aufgetan haben.
Weil Hochstätter sich dann doch nicht traut, auch die Fernsehsender mit einem Bannstrahl zu belegen, wissen wir immerhin, dass Jens Rasiejewski, so der Stand nach der Paderborn-Pleite, noch „die Unterstützung von Vorstand und Aufsichtsrat“ erfährt und dass eine Entscheidung in der Trainerfrage „in absehbarer Zeit“ erfolgen wird. Was immer das heißt.
Kader ist viel zu aufgebläht
Kommt ein neuer Mann, dann muss er über ein breites Kreuz und ziemlich viel Erfahrung verfügen, will er erfolgreich sein. Denn der Kader ist viel zu aufgebläht. Mit Sam, der meilenweit entfernt ist von seiner einstigen Leistungsfähigkeit, Tesche und Hemmerich hat Hochstätter in den letzten Transfertagen die Zahl der Spieler noch einmal in die Höhe getrieben. Alexander Merkel, auch eine seiner Errungenschaften, findet schon längst keine Erwähnung mehr, Robert Tesche blüht das gleiche Schicksal, und was mit Vitaly Janelt wird, der ja immerhin mal Stammspieler mit guter Perspektive war, weiß niemand. Die Jungs aus dem eigenen Nachwuchs, Gündüz, Saglam und Pavlidis, werden sich vermutlich alsbald verabschieden wollen oder müssen. Und das sind nur Beispiele.
Denn mit Danilo Soares müsste mal jemand Klartext reden. Der Brasilianer ist nach gutem Beginn verstummt und spielt inzwischen sein eigenes Spiel, defensiv ist er gelinde gesagt eine Katastrophe.