Bochum. Sportvorstand Christian Hochstätter vom VfL Bochum stand am Tag eins nach dem Atalan-Rausschmiss und der Bastians-Suspendierung im Fokus.
- Der Rechtfertigungsdruck ist hoch für den Sportvorstand des VfL Bochum, der lange den Medien Rede und Antwort stand
- Hochstätter übernahm die Verantwortung für die Verpflichtung von Ismail Atalan und ließ damit die Luft aus dem Thema
- Inzwischen muss der Zweitligist schon vier Trainer und Co-Trainer bezahlen, die bereits nicht mehr für den Klub arbeiten
Seit fast viereinhalb Jahren bestimmt Christian Hochstätter wesentlich die Geschicke des VfL Bochum mit. Dass sich der Sportvorstand des Zweitligisten zuvor jemals so viel Zeit genommen hat, den Medien Rede und Antwort zu stehen wie am Dienstag, daran kann sich kaum jemand der ständigen Klubbegleiter erinnern. Es besteht ganz offensichtlich ein erheblicher Rechtfertigungsdruck nach der Entlassung von Trainer Ismail Atalan, mehr noch aber nach der für zwei Wochen gedachten Suspendierung von Kapitän Felix Bastians.
Deshalb beherrscht auch der Fall Felix Bastians Hochstätters Auftritt an diesem Tag. Der 53-Jährige lässt nämlich schnell die Luft aus dem Thema Tainerentlassung. „Ich muss eingestehen, dass ich falsch gelegen habe“, sagt Hochstätter klipp und klar über die 91 Bochumer Zweitliga-Tage von Atalan, der damit fast schon zu den Akten gelegt ist. Dass der Sportvorstand vor drei Monaten zumindest einen sanften Druck durch den Aufsichtsrat verspürt hat, sich von Gertjan Verbeek zu trennen und einen jungen Sympathieträger als Nachfolger zu installieren, kommt dabei nicht zur Sprache. Aber viele Beobachter hatten diesen Eindruck: Überzeugt von Atalan war Hochstätter nie.
Ein neuer Trainer ist noch nicht in Sicht, angeblich hat man auch noch mit keinem Kandidaten gesprochen. „Ein Zeitfenster“, so Hochstätter, „gibt es nicht“. Heißt: Jens Rasiejewski (42) und Heiko Butscher (37) sind jetzt die verantwortlichen Trainer, bis man den vermeintlich richtigen Mann gefunden hat.
Dass der VfL Bochum, der an allen Ecken und Enden und nicht zuletzt an den Reisekosten spart, nun bereits zwei Trainer und zwei Co-Trainer, die allesamt beurlaubt sind, finanzieren muss, hinterlässt keinen Eindruck beim Sportvorstand, der darin auch kein Problem zu erkennen vermag: „Das regelt man, indem man gute Verträge abschließt.“
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Das Interims-Duo Rasiejewski/Butscher ist sicher nicht um die Aufgabe zu beneiden und bemüht sich nun laut Rasiejewski darum, dass die Mannschaft in eine „ordentliche Balance kommt vor dem Spiel“ am Samstag gegen Sandhausen. Die aktuelle Querele, sagt Butscher, „beeinflusst schon den einen oder anderen Spieler, aber das darf kein Alibi sein“. Butschers Wunsch ist verständlich, aber nichts was man einfach anordnen kann: „Wir wollen keine anderen Themen und Nebenkriegsschauplätze haben.“ Erste Maßnahme des Duos: Die meisten Trainingseinheiten werden für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sein.
Doch noch gibt es viel aufzuarbeiten, außerdem ist die Suspendierungsgeschichte ja noch lange nicht vorbei. Und so ganz klar wird auch nicht, ob man Bastians in Wirklichkeit nicht für den einen verbalen Ausfall in Nürnberg, sondern für seine mehrfach geäußerte Kritik an gewissen Zu- und Umständen maßregelt. Denn offensichtlich gibt es ein Problem mit der kompletten Mannschaft. Christian Hochstätter: „Ich habe eineinhalb Stunden mit den Spielern gesprochen und ihnen gesagt, dass sie sich zu wichtig nehmen. Irgendwas stimmt im Teamgeist nicht.“